Kollege Udo Buchholz teilt für 5 Umweltorganisationen mit: Hat E.ON-Chef Teyssen Aktionäre angelogen? Uranmüllexporte von Gronau auch nach 2020?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir über Udo Buchholz, dem Vorstandsmitglied und Pressesprecher des BBU (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=udo+buchholz+bbu) eine gemeinsame Pressemitteilung von 5 Umweltorganisationen erhalten.
 
Darin wird folgende Frage aufgeworfen: Hat E.ON-Chef Teyssen Aktionäre angelogen? Uranmüllexporte von Gronau auch nach 2020?
 
Wir haben die komplette Pressemitteilung nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „ATOMPOLITIK“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/atompolitik/) archiviert.
 
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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Kollege Udo Buchholz teilt mit:

 
http://www.ak-gewerkschafter.de/wp-content/uploads/2020/06/Foto-Gronau-Mahnwache-g-Uranm%C3%BClexport-4.5.2020-AF.jpg?fbclid=IwAR16NQ7GzY3VmiKeiRTiZS7FoCSXdCf-4JvMgaTI5b0rIYraghjYbcTlCZM
 
Das Foto zeigt den Protest am 4.5.2020 an der Gronauer Urananreicherungsanage gegen die Abfahrt eines Sonderzuges mit Uranmüll mit Ziel Amsterdam / Russland
 
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Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
 
Köln/Gronau/Münster, 19. Juni 2020
 
Hat E.ON-Chef Teyssen Aktionäre angelogen?
– Uranmüllexporte von Gronau auch nach 2020
– NL-Transportlizenz widerspricht E.ON-Chef
– „Fehlinformation durch E.ON-Chef nicht akzeptabel“
 
Köln/Münster/Bonn/Gronau – E.ON-Chef Johannes Teyssen hat auf eine Frage
zur Zukunft der Uranmüllexporte von Gronau nach Russland nach 2020 die
E.ON-Aktionäre auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 28. Mai
offensichtlich falsch informiert. Wörtlich sagte Teyssen auf die
entsprechende Frage des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre: „Pläne für einen Export von abgereichertem Uran von Gronau
nach Russland nach 2020 sind hier aber aktuell nicht bekannt.“
 
Nun bestätigt jedoch eine offizielle Transportlizenz der
niederländischen Strahlenschutzbehörde „Autoriteit Nucleaire Veiligheid
en Stralingsbescherming“ (ANVS) vom 9. Juni 2020 – nur wenige Tage nach
der E.ON-Hauptversammlung – dass explizit für den Gronauer
Urananreicherer Urenco Deutschland GmbH zusammen mit dem französischen
Atomkonzern Orano insgesamt 20 weitere Urantransporte von Gronau und
Frankreich bis Juni 2023 über die Häfen von Amsterdam und Rotterdam nach
Russland genehmigt wurden. Die ensprechenden Ausfuhranträge müssen auf
deutscher Seite mindestens mehrere Wochen im Voraus gestellt worden
sein. Die taz berichtet heute zu den Uranmüllexporten, das Handelsblatt
und die dpa hatten am 15. Juni als erste über die niederländische
Ausfuhrlizenz berichtet.
 
E.ON hält zusammen mit RWE ein Drittel der Urenco-Anteile. E.ON-Manager
Alan Bevan sitzt für E.ON im Urenco-Direktorium. E.ON-Chef Teyssen gab
bei der Hauptversammlung zu Protokoll, dass Bevan das „zuständige
EON-Vorstandsmitglied regelmäßig unterrichtet“.
 
„Wir sind entsetzt, dass E.ON-Chef Teyssen bei der Beantwortung der
Fragen auf der Hauptversammlung offensichtlich nicht die Wahrheit gesagt
hat. Die Fragen lagen E.ON schriftlich bereits zwei Tage vor, die neuen
Exportpläne von Urenco für das abgereicherte Uran aus Gronau müssen bei
E.ON bekannt gewesen sein – oder werden dem E.ON-Chef wichtige
Informationen vor einer Hauptversammlung im eigenen Haus vorenthalten?
Wir erwarten jetzt dringend eine Stellungnahme von E.ON zu diesem sehr
beunruhigenden Vorgang gegenüber den eigenen Aktionärinnen und
Aktionäre,“ erklärte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands.
Ein entsprechendes Schreiben des Dachverbands an den E.ON-Vorstand ist
unterwegs.
 
„Leider reiht sich die Fehlinformation des E.ON-Chefs nahtlos in die
bisherigen Versuche des Urananreicherers Urenco sowie der
Bundesregierung ein, die Abwicklung der verantwortungslosen
Uranmüllexporte von Gronau nach Russland möglichst unter Ausschluss der
Öffentlichkeit durchzuführen. Es ist ein Skandal, dass erst durch eine
niederländische Transportlizenz die aktuelle Ausfuhrgenehmigung der
Bundesregierung bekannt wurde – es ist dringend Zeit, dass auch die
zuständigen Fachminister für Wirtschaft und Umwelt, Peter Altmaier und
Svenja Schulze, der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken,“ ergänzte
Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
 
Für kommenden Montag, 22. Juni, erwarten die Anti-Atomkraft-Initiativen
bereits den nächsten Uranmüllzug von Gronau nach Russland. In mehreren
Städten wurden deshalb bereits Proteste angekündigt.
 
Hinweis für die Redaktionen:
 
Den Link zur aktuellen Transportlizenz der niederländischen ANVS vom 9.
Juni 2020 für die Urantransporte von Gronau und Frankreich nach Russland
finden Sie hier:
 
 
Hintergründe:
 
Der Urananreicherer Urenco gehört zu je einem Drittel dem britischen und
niederländischen Staat, das deutsche Drittel teilen sich RWE und E.ON zu
gleichen Teilen. Urenco betreibt in Gronau die bundesweit einzige
Urananreicherungsanlage. Von Gronau wird rund jedes zehnte AKW weltweit
mit Uranbrennstoff für die Brennstäbe beliefert.
 
Von 1995 bis 2009 und erneut seit 2019 liefert Urenco das abgereicherte
Uran, das als Atomabfall bei der Urananreicherung anfällt, nach
Russland. Bis 2009 waren dies insgesamt 27 300 t abgereichertes Uran, in
2019 bereits zusätzlich rund 8850 t laut einer aktuellen Auskunft der
NRW-Landesregierung auf eine diesbezügliche Anfrage der Grünen im
Landtag. Bei bislang vier weiteren Urantransporten von Gronau nach
Russland in 2020 dürften demnach zusätzlich weitere knapp 3600 t
abgereichertes Uran hinzugekommen sein – weitere sechs Transporte à 900
Tonnen stehen allein dieses Jahr noch aus, der erste davon am kommenden
Montag.
 
Eine Wiederverwertung in Russland ist nicht erkennbar, da Russland
bereits rund 1,2 Mio t. abgereichertes Uran auf Halde lagern hat und nun
selbst nach eigenen Angaben über die nächsten 60 Jahre versucht, diesen
Atommüll in einen lagerfähigen Zustand zu bringen.
 
Russische, niederländische und deutsche Anti-Atomkraft-Initiativen und
Umweltverbände protestieren bereits seit 15 Jahren gegen diesen
Uranmüllexport und besuchen regelmäßig die entsprechenden
Hauptversammlungen von E.ON und RWE. Zuletzt überreichten z. B. im
Januar die russische Umweltorganisation Ecodefense und Greenpeace
Russland 70 000 Unterschriften gegen die Uranmüllexporte im
Bundesumweltministerium. Vor wenigen Tagen kamen zwei dringende Appelle
aus Russland an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesumweltministerin
Svenja Schulze hinzu.
 
Kontakte:
 
Markus Dufner, Dachverband Kritischer Aktionärinnen/Aktionäre, Tel.
0173-7135237
 
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel.
0176-64699023
 
Udo Buchholz, AKU Gronau / BBU, Tel. 02562-23125
 
Weitere Infos:
 
 
 
 
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