Nach Donald Trumps Skandalvideo aus 2005 hat die Autorin Kelly Oxford Frauen auf Twitter dazu aufgefordert, unter #notokay von ihren ersten Erfahrungen sexueller Belästigung zu erzählen. Das Ergebnis hat mich schockiert. Viele Frauen werden täglich begrabscht, belästigt und schlimmeres. Das reicht von gierigem Starren in der Bahn bis hin zur Vergewaltigung. Viele dieser Frauen schreiben auch, dass dies das erste Mal sei, dass sie jemandem davon erzählen und es ihnen bis dato normal vorgekommen sei. Und das darf einfach kein Standard sein!
Um das Problem zu lösen, ist ein Umdenken nötig. Ich glaube, dass der einzige Weg dahin über die Schule führt. Ich fordere die Kultusministerien auf:
- Für Mädchen in deutschen Schulen ein Jahr lang den regulären Sportunterricht durch Selbstverteidigungskurse zu ersetzen. Commando Krav Maga eignet dich dafür ganz gut, vielleicht gibt es auch noch bessere Möglichkeiten. Das muss machbar sein, denn dass man einen Ball richtig wirft kann nicht so wichtig sein wie der eigene Schutz. Dass bei dieser Idee beim potenziellen Opfer angesetzt wird, ist zwar nicht ideal, aber möglicherweise bewahrt es viele junge Mädchen vor schlimmen Erfahrungen.
- Gemeinsamer Unterricht zum Thema Geschlechterrollen, Sexismus und gegenseitigem Respekt der Geschlechter. Dabei muss klar gemacht werden, was ein sexueller Übergriff für Folgen hat und warum Grabschen kein Kompliment ist – und auch, dass Sexismus durchaus in beide Richtungen gehen kann.
Dieser Unterricht sollte idealerweise bereits in jungen Jahren angesetzt werden. Unter #notokay haben sich viele zu Wort gemeldet, die zum Zeitpunkt der Belästigung erst elf Jahre alt waren und teilweise noch jünger.
Ich bin eine junge Frau und fahre jeden Tag mit der S-Bahn. Fast täglich bin ich mit einem Mann im Abteil, der mich von oben bis unten anstarrt und angrinst. Manche rücken mir dabei ganz schön auf die Pelle. Das führt dazu, dass ich immer weite Sachen trage und mich abseits halte.
Ich möchte Sie bitten, das Thema ernst zu nehmen, sich gegen sexuelle Belästigungen einzusetzen und damit ein Zeichen zu setzen.
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