Zum 70. Jubiläum des DGB hier in Aachen ruft ein katholischer Sozialethiker ihn zu mehr WIDERSTAND auf!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) hatten wir mit Datum vom 14. März 2015 einen Artikel unter dem Titel verfasst: „1986 erfolgte die Veröffentlichung des Artikels FDG wurde am 18.03.1945 in Aachen gegründet! Schafft die Einheit!“. Diesen Artikel könnt Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link noch einmal auf- und in das Gedächtnis zurückrufen:

http://ak-gewerkschafter.com/2015/03/14/1986-erfolgte-die-veroeffentlichung-des-artikels-fdgb-wurde-am-18-03-1945-in-aachen-gegruendet-schafft-die-einheit/ !

Am Mittwoch, den 18. März 2015, fand in Aachen eine Feierstunde anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) statt.

Die Aachener Zeitung berichtete am gestrigen 20. März 2015 wie folgt darüber:

„Hengstbach ruft den DGB zu mehr Widerstand auf

Sozialethiker sieht Nachholbedarf. In Aachen feiert der Gewerkschaftsbund sein 70-jähriges Jubiläum durchaus selbstkritisch.

Von Rolf Hohl

Aachen. Am Mittwoch feierte der Deutsche Gewerkschaftsbund in Aachen sein 70-jähriges Bestehen. Wenn es nach dem katholischen Sozialethiker Friedhelm Hengstbach geht, ist das nicht nur Grund zum Feiern. Bei einer Diskussion mit Andreas Meyer-Lauber, dem DGB-Bezirksvorsitzenden von NRW, in der Aula Carolina wies er auf die Versäumnisse und Defizite des Gewerkschaftsbundes hin. Vor allem den Auswüchsen der neoliberalen Marktwirtschaft müsse sich der DGB entschlossener entgegenstellen, forderte Hengstbach.

Die verlorenen Mitglieder

Der Sozialethiker kritisierte, dass die Gewerkschaften in den vergangenen Jahren den Anschluss zu ihren Mitgliedern verloren hätten. ´Das ist wie bei der Katholischen Kirche; um so größer die Gewerkschaften geworden sind, desto weiter haben sie sich von den Menschen an der Basis entfernt.´ Generell würden derzeit in Deutschland viele ethische Fragen der Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. So proklamierte beispielsweise die Bundesregierung, dass durch die Agenda 2010 über zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen worden seien, aber nur rund zwei Drittel davon seien auch sozialversicherungspflichtig. ´Wachstum findet in Deutschland hauptsächlich durch die Exportüberschüsse und auf Kosten der Umwelt und der Gesundheit der Arbeitnehmer statt´, sagte Hengstbach.

Meyer-Lauber ortete die Gründe für die Versäumnisse in der fehlenden Verhandlungsmacht. ´Wenn die Gewerkschaften von den Parteien und anderen Gewerkschaften in die Defensive gedrängt werden, dann kommen dabei schlechte Tarifabschlüsse heraus´, sagte er. Er gestand aber auch ein, dass sich im Zuge der Arbeitsmarktreformen die Gewerkschaften zu zurückhaltend gezeigt hätten. Man habe damals – vor dem Hintergrund der über fünf Millionen Arbeitslosen – geglaubt, was Peter Hartz in Berlin erzählt habe. Meyer-Lauber konstatierte jedoch: ´Heute sind wir von der Agenda 2010 kuriert.´ Gerade in den Dienstleistungsberufen und bei prekären Beschäftigungsverhältnissen sieht Hengstbach Nachholbedarf für die Gewerkschaften. ´In der Industrie etwa werden von den starken Arbeitnehmervertretungen respektable Löhne herausgeholt. Diese Macht muss auch auf die Dienstleistungsgewerkschaften übertragen werden´, forderte er. Dem stimmte Meyer-Lauber zu und nannte den Kampf gegen die Benachteiligung von Frauen und die Anpassung der Arbeitswelt an neue Familienmodelle ´eine der größten Herausforderungen der Zukunft.´ Etwas resigniert zeigte er sich jedoch hinsichtlich der Bemühungen des DGB auf politischer Ebene, für mehr Umverteilung bei den Vermögen zu sorgen. ´Erbschaftssteuern und Vermögensbesteuerung waren während des Wahlkampfes Vorschläge der Gewerkschaften. Die Bürger beklagen sich zwar in den Umfragen immer über mangelnde Umverteilung, aber wählen dann trotzdem CDU.´ Überhaupt dürfe man sich bei der Wahl der politischen Bündnispartner nicht mehr nur auf die SPD konzentrieren, sondern sollte auch die anderen Parteien in Betracht ziehen, sagte Meyer-Lauber. Erfreut zeigte er sich über den jüngst wieder wachsenden Zulauf bei den Arbeitnehmervertretungen. Denn letztlich bestimme die Mitgliederzahl über die Kräfteverhältnisse bei den Tarifverhandlungen.“

Als AK-Koordinator möchte ich zwei Sätze zur Klarstellung sagen:

  1. Der FDG wurde nach seiner Gründung –wie bereits in unserem Beitrag dazu beschrieben- durch die Alliierten in Aachen abgeschafft, weil mit der Befreiung Deutschlands vom Joch der NAZI-DIKTATUR der Kapitalismus nicht abgeschafft wurde!
  2. Die Nachfolgegewerkschaft des FDGB war der DGB, der aufgrund der weiter bestehenden kapitalistischen Verhältnisse dem „Sozialpartnerschaftsprinzip“ bis heute treu geblieben ist!

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

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