Kollege Wolfgang Erbe informiert: „CHINAS IMMOBILIENKRISE SPITZT SICH ZU!“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir wieder einen Beitrag des Kollegen Wolfgang Erbe (http://ak-gewerkschafter.com/?s=wolfgang+erbe) zum Themenkomplex „CHINA“ unter dem Titel „CHINAS IMMOBILIENKRISE SPITZT SICH ZU!“ erhalten.

Wir haben diesen hochinteressanten Beitrag nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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Kollege Wolfgang Erbe informiert:

Evergrande, Country Garden, Sunac

Chinas Immobilienkrise spitzt sich zu

Erneute Zahlungsschwierigkeiten bei Evergrande, Schieflage beim Konkurrenten Sunac: Chinas Immobilienwirtschaft bleibt unruhig. Wie die Regierung versucht, die Lage zu stabilisieren.

Martin Benninghoff 26.09.202313:58 Uhr

 
 

Der chinesische Immobilienentwickler ist angeschlagen.

Foto: Reuters

Düsseldorf. Trotz aller Anstrengungen der kommunistischen Regierung in Peking – die schlechten Nachrichten aus Chinas Immobiliensektor reißen nicht ab. Im Zentrum der chinesischen Immobilienblase steht nach wie vor Evergrande

. Das Unternehmen musste einräumen, dass Ermittlungen gegen seine wichtigste chinesische Tochter Hengda Real Estate Group einen Umschuldungsplan vorerst zunichtemachen. Daraufhin fiel der Kurs am Dienstag weiter.

In der vergangenen Woche war der Börsenwert von Evergrande bereits um rund 28 Prozent eingebrochen. Die Tochter Hengda ist wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Informationspflichten ins Visier der Aufseher geraten. Zuvor hatten die Verhaftung mehrerer Manager des angeschlagenen Immobilienentwicklers und die Probleme des Konkurrenten Sunac für Angst an den Märkten gesorgt.

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/evergrande-country-garden-sunac-chinas-immobilienkrise-spitzt-sich-zu/29404546.html 

Chinas Immobiliensektor bebt

das chinesische Schneeballsystem ist am Ende

Da das ganze gigantisch-spekulative Immobilien-Kartenhaus auf der willkürlichen Ausweitung des Kreditsystems, d.h. auf einer Riesen-Verschuldung aufgebaut ist, werden sich aber auch Unmengen von Krediten an Unternehmen, Vermögensgesellschaften usw. in „faule“ Kredite verwandeln. Auch Banken und eine Reihe der großen chinesischen Monopole werden so in den Krisenstudel geraten.

Ein direkter weltweiter Dominoeffekt, der sich abzeichnenden offenen Finanzkrise Chinas auf das Weltfinanzsystem, entwickelt sich nicht automatisch. Denn Chinas Bankensektor ist kaum internationalisiert. Aber die weiterreichenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Immobilien-Bebens könnten dramatische Folgen für die Weltwirtschaft haben.

https://www.rf-news.de/2023/kw38/chinesische-immobilienblase-ist-am-platzen

Spekulative Neubauten in Peking (foto: freeimageslive.co.uk)

Peking verbietet hochrangigem Honkong Banker wohl die Ausreise

Der Investmentbanker Charles Wang Zhonghe darf einem Medienbericht zufolge China nicht verlassen. Der Fall dürfte Geschäftsreisende in der Region verunsichern.

Düsseldorf. Die chinesischen Behörden haben offenbar ein Ausreiseverbot gegen Charles Wang Zhonghe verhängt. Er ist leitender Investmentbanker bei der Hongkonger Niederlassung der japanischen Bank Nomura und soll nicht mehr aus China ausreisen dürfen. Das berichtet die „Financial Times“.

Der Fall steht in einer Reihe mit denen anderer Manager und Politiker, die in China plötzlich verschwinden. Denn der Reisebann soll mit den Ermittlungen gegen den Milliardär und Gründer der Investmentgruppe China Renaissance, Bao Fan, zu tun haben. Bao ist seit Monaten von der Bildfläche verschwunden. Auch gegen den ehemaligen Angestellten Cong Lin wird ermittelt. 

Bao wurde seit Februar nicht mehr gesehen. Damals teilten die Behörden mit, dass er „im Zuge einer Untersuchung kooperiere“. Der nun betroffene Banker Wang selbst soll nicht inhaftiert sein, nachprüfen lässt sich das nicht. Auf eine Anfrage über Social Media reagierte der Manager am Dienstag nicht. 

Das Ausreiseverbot dürfte das Vertrauen in die Sicherheit von chinesischstämmigen Geschäftsleuten, die nach China reisen oder dort arbeiten, weiter schmälern. Das US-Außenministerium warnte Besucher in seinem letzten Update von Ende Juni vor Reisebeschränkungen und nannte in diesem Zusammenhang auch die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau. 

Die chinesische Regierung greift vor allem im Investmentbanking und bei Tech-Unternehmen zunehmend härter durch und geht immer wieder öffentlichkeitswirksam gegen Stars der Branchen vor. Die aktuellen Fälle erinnern an den Alibaba -Gründer Jack Ma, der nach Kritik an den Finanzbehörden vorübergehend verschwunden war und seitdem seltener in der Öffentlichkeit auftaucht. 

Wang arbeitete vorher für chinesische Staatsbank 

Laut seinem LinkedIn-Profil ist Wang seit Januar 2018 als Chef der Investmentsparte für Nomura International in Hongkong tätig. Davor war er demnach im Vorstand der staatlichen Bank Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) für Investmentbanking und die Kapitalmärkte zuständig, zuvor für die Deutsche Bank in China. 

Dem Bericht der „Financial Times“ zufolge soll Wangs Ausreiseverbot mit seiner Zeit bei der ICBC zusammenhängen, wo er zeitgleich mit Cong Lin beschäftigt gewesen sein soll. Cong ist vor etwas mehr als einem Jahr in den Fokus der chinesischen Ermittler geraten. Im Rahmen von Ermittlungen zur Korruptionsbekämpfung in China, die sich gegen die Finanzbranche richten, wurden viele Vertreter von Unternehmen wie der China Construction Bank  und ICBC  festgenommen. 

China fällt immer wieder mit Verhaftungen ranghoher und zum Teil prominenter Führungspersönlichkeiten auf, auch in der Politik. Zuletzt sind der frühere Außenminister Qin Gang wohl wegen einer außerehelichen Affäre sowie Verteidigungsminister Li Shangfu verschwunden. Laut „FT“ soll Wang am 13. September noch auf Social Media gepostet haben, dass er auf einer Reise in der westlichen Provinz Qinghai unterwegs sei. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking soll laut dem Medienbericht am Montag gesagt haben, dass ihm der Fall Wangs nicht bekannt sei. Im Protokoll der wöchentlichen Pressekonferenz findet sich dazu keine dokumentierte Äußerung, was aber nicht ungewöhnlich ist.

https://www.handelsblatt.com/politik/international/china-peking-verbietet-hochrangigem-hongkong-banker-wohl-die-ausreise/29412058.html

Ein hochrangiger Banker der japanischen Bank darf China offenbar nicht mehr verlassen. Foto: Bloomberg

Freies Internet für China? Top-Funktionär fordert offenen Zugang

Bei dem hochkarätigen „Bund Summit“ in Shanghai forderte Huang Qifan, ehemaliger Bürgermeister der Megacity Chongqing, dass China zumindest in den Freihandelszonen ungehinderten Internet-Zugang ermöglichen sollte, um seinen Rückstand gegenüber den amerikanischen Internetriesen zu verringern.

Bisher ist das chinesische Internet durch die sogenannte „Goldene Firewall“ abgeschirmt. Um auf westliche Dienste wie „X“, Google oder Facebook zuzugreifen, ist in China die Verwendung eines VPN erforderlich. Peking drosselt außerdem regelmäßig die Geschwindigkeit der Internet-Hauptverkehrsadern, der sogenannten Backbones, die verschiedene Regionen und Länder miteinander verbinden. Dies hat im täglichen wie im Geschäftsleben in China, die internationale Verbindungen haben, zahlreiche Probleme zur Folge.

Gleichzeitig hat sich in China eine eigene digitale Kultur entwickelt, in der westliche Unternehmen praktisch keine Rolle spielen. Apps wie WeChat oder AliPay, Dienste wie Didi (das chinesische Pendant zu Uber) und Shopping-Apps wie TMall sind aus dem chinesischen Alltag nicht mehr wegzudenken.

Huang Qifan, bekannt für seine offenen Ansichten und seine Expertise in Wirtschaft und Finanzmärkten, war früher auch stellvertretender Direktor des Finanz- und Wirtschaftsausschusses des Nationalen Volkskongresses. Auf dem Bund-Summit in Shanghai, bei dem auch prominente Redner wie Jean-Claude Trichet, der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, und Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, auftraten, äußerte Huang Qifan seine Besorgnis über die schrumpfenden Dimensionen der chinesischen Technologieriesen angesichts der wachsenden Regulierungen und Beschränkungen im globalen Markt. Er brachte seine Sorge mit den Worten zum Ausdruck: „Wir werden verdrängt, da unsere Technikriesen kleiner geworden sind und die USA und Europa neue Regeln für die digitale Wirtschaft in Bezug auf Datenfluss, Speicherung und Datenschutz erlassen und Maßnahmen ergreifen, um uns einzuschränken.“

Die kombinierte Marktkapitalisierung der zehn größten digitalen Unternehmen Chinas betrug im Jahr 2022 lediglich 17 Prozent derjenigen der zehn führenden amerikanischen Digitalgiganten, im Vergleich zu 24 Prozent im Jahr 2019. Huang betonte, dass China in Bezug auf grundlegende Technologie, globalen Marktanteil und die internationale Akzeptanz seiner Regeln zur Datenverwaltung und zum Datenschutz hinterherhinkt.

Huang Qifan schlug vor, dass China die Freihandelszonen nutzen sollte, um dort einen uneingeschränkten Internet-Zugang zu ermöglichen. Freihandelszonen und Sonderwirtschaftszonen spielen eine wichtige Rolle bei Reformprojekten in China. Das bekannteste Beispiel ist Shenzhen, wo die Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping begann. Wenn diese Experimente erfolgreich sind, werden sie auf andere Teile des Landes ausgedehnt.
Nach Huangs Vorstellungen sollten auch Außenhandelsunternehmen in den Freihandelszonen Zugang zum uneingeschränkten Internet erhalten. Bisher sind sie auf VPNs angewiesen, was rechtliche Unsicherheiten mit sich bringt.

Allerdings reicht es nicht aus, die „Goldene Firewall“ durchlässiger zu machen. Chinesische Tech-Unternehmen müssten sich an die Datenschutzbestimmungen in westlichen Märkten halten, was zu Konflikten mit chinesischem Recht führen könnte. Ein „Safe Harbor Abkommen“ wie zwischen den USA und der EU ist unwahrscheinlich, da die Ansätze zu unterschiedlich sind. Eine noch größere Herausforderung könnte das neue chinesische Anti-Spionage-Gesetz darstellen, nach dem jeglicher Datentransfer per se als Geheimnisverrat betrachtet wird.

In Shanghai, die mit Abstand offenste chinesischen Städte mit einer großen internationalen Gemeinschaft, werden Huangs Worte mit Sicherheit positiv aufgenommen. In Peking hingegen dürften die Alarmglocken läuten. Die „Zero-Covid“-Politik wurde maßgeblich durch die Bilder von der WM aus Qatar ausgelöst, die den Menschen im Reich der Mitte zeigten, dass die Welt gelernt hatte, mit dem Virus zu leben. Ein freies Internet ermöglicht uneingeschränkte Informationsfreiheit, was für autoritäre Regime wie China eine ernsthafte Bedrohung darstellt.

https://finanzmarktwelt.de/freies-internet-fuer-china-top-funktionaer-fordert-offenen-zugang-285237/

„Der Kapitalismus ist sein eigener Totengräber – auch in ehemals sozialistischen Ländern – VR China!“

http://ak-gewerkschafter.com/kollege-wolfgang-erbe-informiert-der-kapitalismus-ist-sein-eigener-totengraeber-auch-in-ehemals-sozialistischen-laendern-vr-china/

Wolfgang Erbe

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