Wie weit beeinflusst BERTELSMANN den DGB?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) hat uns ene hochinteressante Information aus den Reihen fortschrittlicher Gewerkschafter/Innen erreicht. Diese wollen wir Euch keinesfalls vorenthalten, nimmt diese doch Bezug auf den Newsletter von Labournet vom 15.03.2017. Dieser beschäftigt sich mit dem Einfluß der Bertelsmann Stiftung bei den DGB-Gewerkschaften.
 
http://www.anumerix.com/bertelsmann_logo_03.jpg    https://alsdorf.igbce.de/image/122484/large16x9/640/360/4d45f217dd87a96fde6903d1d4c7c11b/tx/dgb-logo.jpg
 
 
 
In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die nachfolgend angehängten Quellen:
 
Ein Bertelsmann beim DGB – Thomas Fischer leitet die DGB-Abteilung Grundsatzangelegenheiten und Gesellschaftspolitik
 

Als zum 1. August 2014 Thomas Fischer die Leitung der Abteilung Grundsatzangelegenheiten und Gesellschaftspolitik des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) übernommen hatte, war er schon fast 15 Jahre lang in verschiedenen Positionen für die Bertelsmann Stiftung tätig.

Zuletzt leitete er das Büro Brüssel und das Zentrum Internationales der Stiftung. In seiner neuen Position ist er der TOP-Berater für den Vorsitzenden des DGB, Reiner Hoffmann.

Der Wechsel von Thomas Fischer war innerhalb der Gewerkschaften kein Thema, nur ein paar kritische Medien problematisierten dies und wiesen auf die Gefahr der „Bertelsmannisierung“ des DGB hin, was nahelag, denn die Abteilung Grundsatzangelegenheiten und Gesellschaftspolitik ist ja wohl keine Abteilung des DGB, die für die Beschaffung von Büroklammern zuständig ist.

Seitdem sind über 2 Jahre vergangen und die Krake Bertelsmann hat sich weiter ausgebreitet. Fast jede Kleinkomune und jedes Schulverwaltungsamt lässt sich von an der Bertelmann Stiftung und deren Unterfirmen beraten und beeinflussen.

Es ist an der Zeit, auf diesen Vorgang beim DGB noch einmal hinzuweisen.

Liz Mohn, Aufsichtsratsmitglied der Bertelsmann SE & Co. KGaA und Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung schrieb in der Financial Times Deutschland vom 5. 12. 2006 in einem Gastkommentar:

„Der Sozialstaat gilt als überdehnt oder gar überholt. Der anonyme Wohlfahrtsstaat hat ausgedient, an seine Stelle tritt der soziale Staat, der vom bürgerschaftlichen Engagement und vom solidarischen Verhalten aller lebt. Dass möglichst viele verantwortungsvoll ihr Können in den Dienst der Gemeinschaft stellen, das macht diesen Staat auf Dauer lebensfähig.“

Das sind klare Worte und jeder, der bei Bertelmann arbeitet, muss sich an ihnen orientieren und ausrichten.

Das dürfte auch Thomas Fischer verinnerlicht haben, denn wenn jemand seit 14 Jahren bei der Bertelsmann Stiftung an verantwortlicher Stelle tätig war und dort aufgestiegen ist, dann kann das wohl nicht ohne eine Identifikation mit der Mission dieser Stiftung gehen.

Die Karriere von Thomas Fischer bei Bertelsmann,

  • 2000 bis 2004 Bertelsmann Stiftung, Projektmanager, später Projektleiter Systemreform der EU
  • 2004 bis 2008 Bertelsmann Stiftung, Projekt-, später Programmleiter Good Governance und Reform
  • 2008 bis 2014 Bertelsmann Stiftung, Leiter des Brüsseler Büros
  • 2014 bis 2014 Bertelsmann Stiftung, Direktor Zentrum für Internationale Beziehungen

lässt diesen Schluss sicherlich zu.

Seit August 2014 leitet er die Abteilung Grundsatzangelegenheiten und Gesellschaftspolitik beim DGB, die sich in ihrem Selbstverständnis so darstellt:

„Als ein Impulsgeber für die gewerkschaftliche Debatte identifiziert und analysiert die Abteilung gesellschaftspolitische Trends und Grundsatzfragen. Ziel ist es, frühzeitig Entwicklungen zu erkennen, die den Wandel unserer Gesellschaft und Arbeitswelt prägen, und deren Bedeutung für die gewerkschaftliche Arbeit von morgen auszuloten. Dies geschieht sowohl mit Blick auf Deutschland, als auch auf die Europäische Union. Im Fokus stehen dabei Entwicklungen, die die Verwirklichung der Ziele guter Arbeit, sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalts maßgeblich beeinflussen.“

Eine ganz wichtige Abteilung also, deren Leiter Thomas Fischer dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoffmann als TOP Berater dient und dort kann er als Agenda-Setter für die gewerkschaftliche Debatte, seine eigenen Positionen in den DGB hineintragen, die Geschicke des Gewerkschaftsbundes beeinflussen und konkrete Themenschwerpunkte setzen.

Trotz seiner Tätigkeit beim DGB ist Thomas Fischer weiterhin mit der Bertelsmann Stiftung eng verbunden. Vor allem durch das Projekt  “New Pact for Europe”, welches von der Bertelsmann Stiftung, BMW Foundation, Allianz Kulturstiftung, der Stiftung Mercator und weiteren finanziert wird. Hier kann Thomas Fischer als Teil der Reflection Group weiterhin Einfluss auf die Bereiche der EU Politik nehmen und in der jetzigen Position, kann  als direkter Berater des Vorsitzenden des DGB, Reiner Hoffmann, großen Einbluss auf die Politik des DGB ausüben.

Reiner Hoffmann war Anfang des Jahrhunderts Direktor des Europäischen Gewerkschaftsinstituts (EGI) in Brüssel. Auf dem Kongress des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) im Mai 2003 wurde er zum stellvertretenden Generalsekretär des EGB gewählt und auf dem Kongress im Mai 2007 in diesem Amt bestätigt.

Bevor er 2014 den DGB Vorsitz übernahm, waren seine Hauptarbeitsgebiete beim Europäischen Gewerkschaftsbund: Europäische Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, Struktur- und Industriepolitik, Mitbestimmung und Corporate Social Responsibility.

Da sind sie sich in Brüssel doch bestimmt schon mal über den Weg gelaufen, der Thomas und der Reiner.  Oder auch mehr als das.

Quellen medipedia, nachdenkseiten (http://www.nachdenkseiten.de/), lobbypedia (https://lobbypedia.de/wiki/Hauptseite)

Ja, so sehen Strukturen aus, die noch lange nicht jedes DGB-Mitglied kennt, aber die jedes DGB-Mitglied kennen müsste.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

Share
Dieser Beitrag wurde unter DGB veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert