Laut einer aktuellen Analyse des sozialpolitischen Forschungsinstitutes CRISP (Centre de recherche et d’information socio-politiques) ist Belgien das streikfreudigste Land Europas.
Alleine im Jahr 2009 brachten es die Belgier auf 161844 Streiktage. Ein historisches Rekordjahr war 2005, wo in Belgien 670000 Arbeitstage durch Streiks verloren gingen.
Laut Kurt Vandaele, dem Autor der Studie, ist Belgien zudem eines der wenigen Länder in Europa, in dem die Streiktage in den letzten Jahren nicht signifikant zurückgehen.
Die wohl plausibelste Erklärung für die belgische „Streiklust“ ist wohl die nach wie vor starke Einflussnahme der Gewerkschaften. In Belgien sind mehr als 50% der Arbeitnehmer Mitglied einer Gewerkschaft, während es in den Nachbarländern nur jeweils knapp 19% sind. Auf diesem Gebiet hat Belgien inzwischen Dänemark und Schweden überholt.
Am stärksten von den Streiks betroffen sind die Metallindustrie, das Transportwesen, das Gesundheitswesen und die Dienstleistungsbetriebe.