Pflegenotstand – Knackpunkt bei einer Pflegereform, die diesen Namen verdient

Liebe Kolleginnen und Kollegen

Werner Schell vom PRO – PFLEGESELBSTHILFENETZWERK meldet sich wieder im Interesse einer Guten Pflege zu Wort. Er nimmt den Bericht einer „klagenden“ Krankenschwester zum Anlass, den sogenannten Reformstau im Gesundheits- und Pflegesystem der Bundesrepublik Deutschland anzuprangern. Der Pflegenotstand in unserem Lande gibt auch nach unserer Meinung, wie wir es vielfältig bereits auf unserer Homepage gepostet haben, Anlass zur Sorge. Und dies ist nicht nur auf die Pflegefälle von heute bezogen, sondern ebenfalls auf die Pflegefälle von Morgen. Die Altersarmut, die ständig von der etablierten Politik in den Medien akzentuiert wird, ist die eine Seite der Medaille, die die kommende Generation von Seniorinnen und Senioren im Alter treffen wird. Die andere Seite ist aber die Auswirkung dieser kommenden Altersarmut auf die Finanzierung eines optimalen Pflegesystems. In unserem sozioökonomischen System, das Kapitalismus heißt, kommt dies der Quadratur des Kreises gleich!

Als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) teilen wir die Auffassung des Werner Schell und haben seinen Artikel zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme wieder sehr gerne auf unsere Homepage gepostet.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

 

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Unabhängige und gemeinnützige Initiative

http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

 

Neuss, den 11.09.2012

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

im hiesigen Forum http://www.wernerschell.de/forum/neu/index.php wurde der Bericht einer „klagenden“ Krankenschwester vorgestellt. Dazu habe ich soeben einen Antworttext ins Forum eingestellt. Ich möchte Sie über diesen Text unterrichten und würde eine Unterstützung Ihrerseits sehr begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Schell – http://www.wernerschell.de
Im Gesundheits- und Pflegesystem gibt es seit Jahren einen Reformstau, den keiner so richtig zur Kenntnis nehmen will. Pflegekräfte oder Angehörige, die sich lautstark mit Kritik zu Wort melden, werden oftmals „niedergemacht“; jedenfalls bleiben die Hinweise zu den entscheidenden Problemen unbeachtet. Für mich ist einer der Hauptknackpunkte der Pflegenotstand. Wir haben zwar umfängliche Pflegestandards und Sorgfaltsregeln, die aufzeigen, wie gute Pflege zu sein hat, aber die unzureichenden Stellenschlüssel lassen es kaum zu, auch nur annähernd diesen Regelwerken gerecht zu werden. Die Stellenschlüssel in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen sind unzureichend. Pflege ist zum reinen Kostenfaktor verkommen. Während z.B. der ärztliche Dienst in den Krankenhäusern in den letzten Jahren kräftig ausgebaut wurde und die Vergütungen stiegen, wurden ungeniert – trotz vermehrten Arbeitsanfalles – die Pflegekräftestellen abgebaut. Gleichwohl halte ich sehr viel davon, sachlich, aber deutlich, auf die Probleme aufmerksam zu machen. Daher habe ich im vergangenen Jahr dem Deutschen Bundestag eine umfängliche Stellungnahme übermittelt und die Reformerfordernisse angesprochen. Siehe dazu http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/Pressemitteilungen/StellungnahmenPflegereformundPatientenrechtegesetz2011.pdf Dies habe ich in einem kürzlich verfassten Brief an den Saarländischen Landtag erneuert. Leider war es bislang so, dass die politisch Verantwortlichen bei einer wirklichen Reform nicht voran kommen. Obwohl z.B. die Anforderungen an einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff seit Jahren ausformuliert sind, bleibt die Erneuerung aus. Pflege interessiert „Otto Normalverbraucher“ nicht. Mit „Pflege“ gewinnt man auch keine Wahlen. Das haben offensichtlich die Politiker erkannt und lassen das Thema „links“ liegen. So wurde z.B. am 29.06.2012 über die Eurorettung beschlossen und so eben mal 190 Milliarden Euro verfügbar gemacht. Nebenbei, und für die Öffentlichkeit unbemerkt, wurde über die sog.“Neuausrichtung der Pflegeversicherung“ beraten und beschlossen. Das ist so nicht nachvollziehbar, wird aber von der breiten Bevölkerung nicht kritisiert. Die Themen, die die Pflege der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen betreffen, finden kaum Beachtung. Allenfalls greifen die Medien die Skandale auf, zielen dabei aber offensichtlich nur auf Quote und nicht auf Veränderungen. Ich habe daher vorgesehen, im nächsten Jahr einen Pflegetreff durchzuführen, der sich mit den Wahlprüfsteinen zum Gesundheits- und Pflegesystem befasst. Es muss dann nämlich darum gehen, die bundesdeutsche Öffentlichkeit darauf einzustimmen, dass der demografische Wandel umfassende Korrekturen erfordert und vor allem bewirken muss, dass wir genügend Pflegepersonal vorsehen und ausbilden. Die Sprechblasen bezüglich „Wertschätzung und Anerkennung“ müssen in aktives Handeln umgesetzt werden.

Zahlreiche Texte in diesem Forum begründen die hiesige Sichtweise. Allerdings brauche ich Unterstützung:

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=14148

Aktuell bemühe ich mich, hier vor Ort, sozusagen musterhaft für Verbesserungen in den Pflegeeinrichtungen einzutreten und finde zumindest dabei begrenzt Unterstützung. Siehe hierzu u.a.:

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17044
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17312

Das alles werden wir auch beim anstehenden Pflegetreff am 14.11.2012 diskutieren:

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17341 /
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=11655

Quelle: http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?p=68622#68622

 

Text im Forum:

…. Gute Pflege – Handlungsbedarf
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17416

Gute Pflege – BürgerInnen werden im Stich gelassen
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17411

Pflegemängel …. zeigen dringenden Handlungsbedarf auf
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17274

Missstände in der Altenpflege – Gesetzgeber verantwortlich
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17439

Arbeitsbedingungen im Altenheim … Pflegenotstand ….
http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=16644

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