Kollege Wolfgang Erbe informiert über die Streiks in der Fleisch- und Metallindustrie, über tötliche Arbeitsbedingungen, Saulöhne und Tier-KZs als Vorstufen für den Faschismus!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir ein weiteres und wichtiges  Info-Potpourri unseres Kollegen Wolfgang Erbe (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=wolfgang+erbe) erhalten.

Darin informiert Wolfgang über die Streiks in der Fleisch- und Metallindustrie, über tötliche Arbeitsbedingungen, Saulöhne und Tier-KZs als Vorstufen für den Faschismus.

Wir haben dieses Info-Potpourri in gekürzter Fassung nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Dem Kollegen Erbe gebührt wieder einmal ein herzliches Dankeschön für sein ehrenamtliches Bemühen.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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Kollege Wolfgang Erbe informiert:

Streik’s in der Fleisch- & Metallindustrie – tötliche Arbeitsbedingungen, Saulöhne, Tier KZ’s das sind Vorstufen für den Faschismus – Die Bonzen vom Arbeitgeberverband Fleischwirtschaft und die Bourgeoisie Fleischwirtschaft sind  Arbeiter*Innenfeinde

„Elves“ „Earth & Animal Liberation Front“ – TIERBEFREIUNG 110

 
wurde die Schlachtfabrik R. Thomsen im schleswig-holsteinischen Kellinghusen besetzt. Wo sonst täglich bis zu 6.000 Schweine ermordet und zu Fleisch gemacht werden, wurde nicht geschlachtet. 14 Stunden lang war der Betrieb blockiert. Nach Angaben des Betriebes wären in dieser Zeit sonst 4.300 Schweine getötet worden. Die autonome Gruppe „Tear down Tönnies“ aus Tie-befreiungs- und Klimagerechtigkeitsaktivist*innen bekannte sich zu der Aktion. Die beiden Laderampen und das Dach des Schlachthauses wurden von circa 30 Personen besetzt. Die Aktion erregte bundesweite Aufmerksamkeit und beschäftigte die Lokalpresse noch Tage später.
Am 11. März kommt es zur Verhandlung vor dem Landgericht Braunschweig, da Tönnies Schadensersatz von den Aktivist*innen fordert. Die Gruppe Tear Down Tönnies ruft zu solidarischen Prozessbegleitung auf. Die Kundgebung wird mit Abstand sowie Mund- und Nasenbedeckung durchgeführt.
Aufruf von Tear Down Tönnies
Verhandlung in Braunschweig
 

Kriminell ist das System-Tönnies und nicht der Widerstand dagegen – Aufruf zur solidarischen Prozessbegleitung

Kundgebung: 12.45 vor dem Landgericht Braunschweig – Münzstraße 17 
Solidarische Prozessbegleitung: 13.30 im Landgericht Braunnschweig – Münzstraße 17
Am 19. Oktober 2019 blockierten zahlreiche Aktivist*innen der Gruppe Tear down Tönnies, eine Schlachtfabrik des größten Fleischkonzerns Europas in Kellinghusen in Schleswig Holstein. Dort werden täglich bis zu 6.000 Schweine geschlachtet. Tönnies gibt an das durch die Aktion ein Schaden von knapp 40.000 € entstanden sei. Seit Juli 2020 versucht der Konzern das Geld von einigen Aktivist*innen einzutreiben. Nachdem diese sich weigerten Geld an ein Unternehmen zu zahlen, das verantwortlich für die extreme Ausbeutung von Arbeiter*innen, Klimakrise, Naturzerstörung und Gewalt an Tieren ist, versucht Tönnies die Forderung gerichtlich durchzusetzen.Tönnies hat veranlasst das die Verfahren aufgesplittet werden und es somit zahlreiche einzelne Verfahren an den jeweiligen Wohnorten der Aktivist*innen gibt. Die einzelnen Gerichte werden darüber zu entscheiden haben, ob dies ein Missbrauch der Prozeßordnung durch Tönnies darstellt.Tönnies hat mittlerweile die Klage um eine Unterlassungsforderung ergänzt und offenbart damit, worum es ihm bei der Klage eigentlich geht. Es geht nicht um den Ausgleich eines (bisher nicht belegten) Schadens, sondern um die Unterbindung weiterer kraftvoller Aktionen und die Abschreckung von Aktivist*innen.Die Versuche der Einschüchterung von Kritiker*innen hat bei Tönnies bereits Tradition. So wurden auch schon Gewerkschaften und Aktivist*innen, die sich für die Rechte der von Tönnies ausgebeuteten Arbeiter*innen einsetzten, mit Unterlassensklagen überzogen.Doch wir haben mehr zu verlieren als 40.000 Euro. Wir können nicht weiter zulassen, dass Konzerne, wie Tönnies, die Lebensgrundlage auf unserem Planten vernichten. Menschen, Tiere und die Natur ausbeuten und zerstören. Deshalb kann unsere Antwort nur lauten, den Protest fortzusetzen und zu intensivieren. Unterstützt uns dabei!
Wir fordern ein Ende der Ausbeutung durch Konzerne wie Tönnies! Wir fordern einen Ausstieg aus der Tierindustrie! Wir fordern eine längst überfällige Agrarwende hin zu einer solidarischen und biologischen Landwirtschaft! Tönnies enteignen!Kommt alle zur Kundgebung, nehmt an der Verhandlung teil und solidarisiert euch mit den Aktivist*innen.Die Kundgebung wird mit Abstand sowie Mund- und Nasenbedeckung durchgeführt.
 
 
 

Metaller und Beschäftigte der Fleischindustrie ein Kampf

Fleischindustrie: Streiks und Aktionen in Deutschland – Die Streikwelle rollt!

 
 
Auch am Schlachthof in Perleberg wurde die Arbeit niedergelegt. Foto von  fotografenherz, Nico Dalchow
Streiks, Kundgebungen und Protestaktionen – in den deutschen Schlachthöfen und Wurstfabriken rumort es. Die Beschäftigten sind wütend, dass ihre Arbeitgeber in den drei bisherigen Tarifverhandlungen noch kein ernstzunehmendes Angebot über höhere Löhne abgegeben haben. Im Rahmen der am 12. April gestarteten „NGG Streik- und Aktionswochen“, haben sie bereits deutlich gezeigt, dass sie bereit sind, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.
 

„Die Leute sind top-motiviert“

In dieser Woche werden die Aktionen noch einmal ausgeweitet, wie NGG-Vize Freddy Adjan gegenüber dem Handelsblatt angekündigt hat: „Wir sind sehr zufrieden mit den ersten Streiks. Die Leute sind top-motiviert und entschlossen, sich durchzusetzen. In der zweiten Woche weiten wir unsere Aktion aus. Dann nehmen wir uns auch die Betriebe des Branchenpriums Tönnies vor.“ 
Unterstützung im Kampf für ordentliche Arbeitsbedingungen und faire Löhne kommt u.a. auch von Karl-Josef Laumann (CDU), Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) und Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in NRW. Dem Handelsblatt sagte er: „Das Tricksen der Fleischbarone muss ein Ende haben.“[
 
 

Unterstützung aus aller Welt

Zahlreiche Organisationen und Vertreter*innen aus der Politik  haben ihre Solidarität mit Beschäftigten der Fleischindustrie erklärt. Die Gewerkschaft NGG bedankt sich für die große Unterstützung im In- und Ausland unter anderem bei:
 
Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers’ Associations (IUF[, EFFAT – European Federation of Food Agriculture and Tourism Trade Unions (EFFAT, IUF-JCC, IUF-Koordinierungsrates der Ukraine, Union of Food and Pharmaceutical Workers-Histadrut, Trade Union of Lithuanian Food Producers, Trade Union of Food Workers of the Slovak Republic,Katrin Lange (SPD),Harald Pohle (SPD),Susanne Ferschl (DIE LINKE),Jutta Krellmann (DIE LINKE), Trade union PPDIV Croatia, Novoprof Union, Syndicat des Travailleurs du Sucre et d’Alcool (SYNTRASA), Österreichischer Gewerkschaftsbund – Die Produktionsgewerkschaft PRO-GE , PRO-GE Branchen- und Kollektivvertragsbüro, Federation of Independent Trade Union in the Food Industry / FITU FOOD/ Bulgaria, GMB Trade Union,Unite the Union, Food Workers’ Union – NNF Denmark, SIPTU, Federation of Independent Trade Unions in Agriculture, Rel-UITA (UITA Regional Lateinamerika)UA ZENSEN – The Japanese Federation of Textile, Chemical, Food, Commersial, Service and General Workers‘ Unions,DIE LINKE – Ostwestfalen-Lippe
 
 
 

Die NGG hat zu Streiks und Aktionen in der Fleischindustrie aufgerufen, zum Beispiel in Perleberg…

 
Die Bonzen vom Arbeitgeberverband Fleischwirtschaft und die Bourgeoisie Fleischwirtschaft sind Volks- und Arbeiter*Innenfeinde!
 

Tötliche Arbeitsbedingungen, Saulöhne, Tier KZ’s das sind Vorstufen für den Faschismus!

Fleischwirtschaft: Arbeitgeber verhindern Mindestlohn / überall Proteste – auch bei Branchenprimus Tönnies!

Hamburg, 23. April 2021
 
„Tönnies, Wiesenhof, Vion, Westfleisch und Co. wollen weiter machen wie bisher – mit Billiglöhnen und massivem Druck auf die Menschen, die in ihren Schlachthöfen und Wurstfabriken arbeiten. Die NGG-Tarifkommission hat deshalb folgerichtig und einstimmig entschieden, die Tarifverhandlungen vorerst zu beenden. Die Verhandlungen sind vorbei, aber die Beschäftigten noch wütender als zuvor.“ Das hat Freddy Adjan, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), mitgeteilt und auf die von der NGG in den vergangenen Tagen durchgeführten mehr als 30 erfolgreichen Aktionen und Streiks hingewiesen. „Die Leute haben gezeigt, was sie vom Billigangebot ihrer Arbeitgeber halten und sie werden es weiter tun – weitere Aktionen und Streiks in der Fleischbranche stehen schon im Kalender.“
Der Entscheidung über die Beendigung der Verhandlungen waren drei ergebnislose Tarifverhandlungen über einen bundesweiten Mindestlohn für die Fleischwirtschaft vorangegangen. Auch in einem, von Arbeitgeberseite gewünschtem, Sondierungsgespräch am 17. April hätten die Arbeitgeber nur „Taschenspielertricks“ aber kein „substantiell neues oder ernstzunehmendes Angebot“ vorgelegt, so Adjan. „Die Arbeitgeber bieten einen Einstiegslohn von 10,75 Euro pro Stunde und einen indiskutablen 45-Monate-Marathon-Tarifvertrag. Das ist weit entfernt vom ernstgemeinten Versuch, endlich Schluss zu machen mit der Ausbeutung in der Fleischindustrie.“ Die Verhandlungen könnten wieder aufgenommen werden, wenn die Arbeitgeber zur „Besinnung kommen und ordentlich was draufpacken.“  
Zeitgleich zur heutigen Information der Arbeitgeberseite über die Beendigung der Tarifverhandlungen finden vor Schlachthöfen des Marktführers Tönnies in Rheda-Wiedenbrück und Weißenfels Protestkundgebungen statt.
 

—– Hintergrund —–

Die Gewerkschaft NGG ist mit folgenden Forderungen in die Verhandlungen gegangen:

Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde für alle Beschäftigten in der Schlachtung und Verarbeitung, einschließlich Geflügel,Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde nach einer kurzen Einarbeitungszeit,Mindestlohn von 17 Euro pro Stunde für Facharbeiter.
In einem weiteren Tarifvertrag sollen die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160.000 Beschäftigten in der Branche geregelt werden. Diese Tarifverträge sollen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklärt werden. Das heißt, sie gelten dann für alle Beschäftigten in der Fleischwirtschaft unmittelbar und zwingend, unabhängig davon, ob ein Arbeitgeber tarifgebunden ist.
Aktuelle Infos und Fotos von den Streiks und Aktionen der NGG: www.ngg.net/fleisch2021.
 
Pressemitteilung als PDF:
 
 
 

TARIFRUNDE METALL- UND ELEKTROINDUSTRIE

 

Ganztägige Warnstreiks der Beschäftigten: Viele Räder stehen still für die Angleichung Ost

 23.04.2021
 
Kreativ, aktiv und entschlossen: Die Welle der Warnstreiks im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen setzt sich auch am 23. April unvermindert fort. Mit zahlreichen ganztätigen Warnstreiks sowie Frühschlussaktionen zeigen Metallerinnen und Metallern den Arbeitgebern die rote Karte für deren Verweigerungshaltung am Verhandlungstisch in Sachen Angleichung.
Den Reigen der Warnstreiks eröffneten an diesem Freitag die Kolleginnen und Kollegen von ZF Getriebe in Brandenburg an der Havel. Punkt 4 Uhr in der Früh starteten sie in ihren ganztägigen Warnstreik.
5.45 Uhr startete eine gewaltige Warnstreikwelle in Sachsen. Den Auftakt machten die Beschäftigten von GKN Driveline in Mosel, sie legten ihre ganztätig nieder, um den Druck auf die Arbeitgeber in der noch immer laufenden Tarifrunde im Bezirk noch einmal mächtig zu erhöhen. Dafür sorgten auch zahlreiche weitere Betriebe in Sachsen, denn weniger später – um 6 Uhr – standen auch die Bänder im VW Fahrzeugwerk Sachsen in Zwickau, beim Zulieferer SAS Automotive Systems in Meerane, bei Innomotive Systems in Hainichen, bei Thyssenkrupp Presta in Chemnitz und in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen Sachsen in Dresden still.
Mit Frühschlussaktionen demonstrierten zudem die Kolleginnen und Kollegen von Siemens WKC in Chemnitz und aus dem Motorenwerk von VW Sachsen in Chemnitz, dass sie geschlossen hinter den Forderungen ihrer IG Metall stehen.
Um die Beschäftigten in Coronazeiten bestmöglich vor Ansteckung mit dem Virus zu schützen, verbrachte der überwiegende Teil der Kolleginnen und Kollegen den ganztägigen Warnstreik in den heimischen vier Wänden. Vor den Werktoren fanden nur kleinere Kundgebungen und Aktionen statt – mit Abstand, Maske, Anstand und Entschlossenheit für die vielen, die den Tag überwiegend zu Hause verbrachten.
Deutlich wurde einmal mehr, dass die Beschäftigten nicht länger wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden wollen, nur weil sie ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in den gar nicht mehr so neuen Bundesländern haben. „Die Angleichung Ost muss endlich kommen. Erste Schritte und ein Entgegenkommen der Arbeitgeber am Verhandlungstisch sind in dieser Tarifrunde dringend notwendig, um den sozialen Frieden nicht noch ärger zu strapazieren“, war einmal mehr der übereinstimmende Tenor bei allen Warnstreiks.
„Das Thema glüht den Menschen in Ostdeutschland im Herzen. Die Empörung und Wut über den gerichtlichen Angriff auf das Streikrecht vom sächsischen Arbeitgeberverband ist groß und bricht sich in den Warnstreiks gerade Bahn“, hatte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und IG Metall-Bezirksleiterin in Berlin-Brandenburg-Sachsen, nach der vierten Verhandlungsrunde am 22. April mit dem Arbeitgeberverband Berlin-Brandenburg (VME) erklärt und die Arbeitgeber erneut aufgefordert: „Lassen Sie uns gemeinsam einen ersten Schritt machen!“
Dabei hatte Birgit Dietze auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die IG Metall nicht die Übernahme des Pilotabschlusses verweigert und auch nicht erwartet, die 8,5 Prozent Tarifliches Angleichungsgeld sofort mehr zu bekommen. Aber, so die Bezirksleiterin, „wir fordern Bewegung hin zu einer Lösung, auf dem Weg zu einer Gleichbehandlung aller Beschäftigten in Ost und West. In anderen Branchen ist das auch gelungen.“
Hinweis: Die Meldung wird fortlaufend um Fotos und weitere Informationen von den Warnstreiks ergänzt.
Forderungen der IG Metall
 
Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.
Dazu fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.
„Die IG Metall hat die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilotübernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz“, sagt Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Das von den Arbeitgebern auch in der vierten Tarifverhandlung in Sachsen wiederholte Nein zum Tariflichen Angleichungsgeld befördert die in den Belegschaften bereits bestehende Empörung.“
 
 

IG Metall ruft zu erneuten Warnstreiks in Sachsen auf

 

Mehr als 13.000 Beschäftigte im Warnstreik im Bezirk

Heute sind in Leipzig rund 4.200 Beschäftigte im Porsche-Werk im ganztägigen Warnstreik. Die Bänder stehen still bis zum Freitagmorgen. In Brandenburg startet am späten Abend ein ganztägiger Warnstreik im Mercedes-Benz-Werk in Ludwigsfelde. Vor der 4. Tarifverhandlung mit dem Berlin-Brandenburger Arbeitgeberverband VME treffen sich Metallerinnen und Metaller um 15.00 Uhr zu einer Aktion vor dem IG Metall-Haus in Berlin-Kreuzberg.
 
Die IG Metall ruft auch am Freitag, 23. April 2021, zu Warnstreiks auf. Um die Beschäftigten in Coronazeiten bestmöglich zu schützen, finden nur kleinere Kundgebungen und Aktionen vor den Werkstoren statt. Bitte erkundigen Sie sich nach den genauen Uhrzeiten für Bild und Statements vor Ort bei den Ansprechpartnerinnen und -partnern.
 

Hintergrund:

Die IG Metall fordert ein Volumen von 4 Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge, um die Transformation zu gestalten, und tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete. Dazu fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die rund 290.000 Beschäftigten (110.000 in Berlin-Brandenburg und 180.000 in Sachsen) ein Tarifliches Angleichungsgeld, damit 30 Jahre nach der Wiedervereinigung endlich Schluss ist mit der Ungleichbehandlung der Beschäftigten in Ost und West.
Inzwischen haben mehrere Bezirke den Pilot-Abschluss aus NRW übernommen. Die Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld hat die IG Metall im Rahmen ihrer Gesamtstrategie bewusst nur in Berlin-Brandenburg und Sachsen aufgestellt. Daher sind die jetzt erfolgenden Pilot-Übernahmen in anderen Tarifgebieten keine Referenz. Das hier von den Arbeitgebern wiederholte Nein zum Tariflichen Angleichungsgeld befördert die in den Belegschaften bereits bestehende Empörung.
Der sächsische Arbeitgeberverband VSME hatte am 15. April 2021 vor dem Arbeitsgericht Leipzig eine einstweilige Verfügung gegen die Forderung für das Tarifliche Angleichungsgeld in dieser Tarifrunde erwirkt. Die IG Metall musste in Folge der Entscheidung alle Warnstreiks absagen. Nachdem die IG Metall direkt dagegen unmittelbar Berufung eingelegt hatte, hatte das Landesarbeitsgericht am 16. April die Entscheidung des Arbeitsgerichts Leipzig kassiert. Die Forderung nach einem Tariflichen Angleichungsgeld wurde als rechtskonform bestätigt und die IG Metall kann damit weiterhin zu Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde aufrufen.
 
Für Rückfragen: Andrea Weingart, 0151 29 23 11 82
 
 

Tarifkonflikt weitet sich aus:  13 000 Beschäftigte streiken

Mehrere Betriebe stehen still, Tausende Mitarbeiter streiken: Die IG Metall hat ihre ganztägigen Warnstreiks ausgeweitet. Betroffen waren unter anderem Werke von VW und Thyssenkrupp.
 
Bild: dpa/Frank Rumpenhors
 
Mit massiven Warnstreiks hat sich der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen ausgeweitet. Rund 12 000 Mitarbeiter legten am Freitag die Arbeit nieder, sagte eine Sprecherin der IG Metall am Nachmittag. Demnach stand in sechs Werken in Zwickau, Hainichen, Chemnitz, Dresden und Meerane die Produktion still. Betroffen waren laut IG Metall unter anderem Volkswagen und Thyssenkrupp. Der Ausstand sollte insgesamt 24 Stunden bis Samstagmorgen dauern.
Bei einer Kundgebung am Zwickauer VW-Werk, die wie ein Autokino inszeniert war, sprach neben Gewerkschaftsvertretern auch Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Beschäftigte saßen in Autos auf einem Parkplatz vor einer Bühne. Wegen der Corona-Pandemie gab es keine großen Versammlungen. Zusätzlich zu den sechs ganztägigen Warnstreiks gab es laut IG-Metall zwei kleinere, kurzzeitige Streiks bei Werken von Siemens und VW in Chemnitz.
«Hier entsteht eine neue gesellschaftliche Bewegung in Sachsen», sagte Dulig laut Mitteilung auf der Kundgebung. Es sei ein Skandal, dass 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gleicher Lohn für gleiche Arbeit noch immer keine Selbstverständlichkeit sei, kritisierte der Minister. Der aktuelle Konflikt gehe weit über einen einzelnen Arbeitskampf hinaus: «Es geht um die Selbstermächtigung der Beschäftigten und Menschen im Osten insgesamt.»
Schon seit Anfang März untermauern die Beschäftigten der Branche mit Warnstreiks ihre Forderungen. Die Streiks am Freitag waren die bislang größten in der aktuellen Auseinandersetzung. Am Dienstag hatte es den ersten ganztägigen Warnstreik am Leipziger BMW-Werk gegeben, am Donnerstag wurde bei Porsche gestreikt. 
In dem Tarifstreit geht es um rund 4 Prozent mehr Geld sowie einen finanziellen Ausgleich für die längere Wochenarbeitszeit von 38 statt 35 Stunden im Vergleich zu Westdeutschland. Die Gewerkschafter nennen das ein tarifliches Angleichungsgeld. Vor allem diese Forderung hat sich zu einem Knackpunkt entwickelt und wird vom Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie strikt abgelehnt. Die Arbeitgeber streben eine Einigung auf Basis des Pilotabschlusses in Nordrhein-Westfalen an und verweisen auf andere ostdeutsche Bundesländer, wo dies bereits geschehen ist.
Die Gewerkschaft will in den kommenden Tagen weiter Druck machen. Ein Sprecher der IG-Metall kündigte weitere ganztägige Warnstreiks in der kommenden Woche an. Die genauen Orte wurden noch nicht genannt.
 
 
200 Beschäftigte von Vitesco Technologies in Limbach-Oberfrohna legten heute früh erneut die Arbeit befristet nieder. Mit Abstand, Anstand, aber viel Wut im Bauch war es bereits der dritte Dienstag, an dem sich die Metallerinnen und Metaller des Automobilzulieferers zum Warnstreik trafen. Mit Wut im Bauch, weil die Sächsischen Arbeitgeber in der gestrigen Tarifverhandlung die Diskussion zum Tariflichen Angleichungsgeld wieder verweigerten.
 
 

IGM – Arbeitsniederlegungen in mehreren Werken – Weitere Warnstreiks der IG Metall in Brandenburg und Berlin

21.04.21 | 11:26
 
Am Donnerstag starten die Verhandlungen der Metaller für den Tarifbezirk in eine neue Runde. Mit Arbeitsniederlegungen in Berliner und Brandenburger Werken unterstreicht die IG Metall ihrer Forderungen nach einer Ost-West-Angleichung 30 Jahre nach der Wende.
 
In Berlin traten Mitarbeiter von Siemens Mobility, GE-Power und Thales in einen dreistündigen Warnstreik. Den Angaben zufolge beteiligen sich dort am Vormittag rund 400 Menschen an einer Kundgebung vor Siemens.
 
Auch vor den Toren der Werke von Schaeffler und Mahle Filtersysteme seien im Laufe des Tages Kundgebungen geplant. „Wir wollen ein Zeichen in der aktuellen Tarifrunde setzen“, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Mit Ausnahme der Notbesetzung sowie der Auszubildenden im Werk von Schaeffler sollen die insgesamt über 400 Beschäftigten ihre Arbeit nach Angaben der IG Metall erst am Donnerstagmorgen wieder aufnehmen.
 
Hintergrund der Arbeitskämpfe ist unter anderem das von der Gewerkschaft geforderte Tarifliche Angleichungsgeld. Im Osten erhalten die Beschäftigten 32 Jahre nach der Wende laut IG Metall rund 8,5 Prozent weniger Entgelt in der Stunde als im Westen aufgrund der höheren Wochenarbeitszeit. 38 Stunden beträgt die tarifvertraglich Regelung für den Osten, 35 Stunden für den Westen.
 
Die IG Metall fordert zudem ein Volumen von vier Prozent für Entgelterhöhungen oder zur Beschäftigungssicherung. Außerdem geht es um Zukunftstarifverträge sowie tariflich verbesserte Übernahmeregeln für Ausgebildete.
 

Nächste Tarifrunde am Donnerstag

Die IG Metall teilte am Mittwochvormittag mit, dass die nächste Tarifrunde für Berlin und Brandenburg für Donnerstagnachmittag vereinbart wurde. Parallel zum Start der Gespräche am Nachmittag kündigten die Arbeitnehmervertreter Proteste vor dem Haus der Wirtschaft in Nachbarschaft zum Schillertheater an.
 
 
BOCHUM / OSTDEUTSCHLAND
 

Solidarität im gemeinsamen Kampf um Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich!

OFFENSIV – Initiative für eine kämpferische gewerkschaftliche Betriebsratsarbeit bei Opel in Bochum erklärt den Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland ihre Solidarität:
 
Von OFFENSIV Bochum
 
Freitag,  23.04.2021,  18:00 Uhr
 
Liebe Kolleginnen und Kollegen der ostdeutschen Tarifbezirke! … Es ist unerträglich, dass auch 32 Jahre nach der Wiedervereinigung in Deutschland immer noch unterschiedliche Bedingungen herrschen und wir Arbeiter weiter in Ost und West gespalten werden.
Aktuell haben wir bei Opel Bochum den dreisten Versuch des Vorstands zurückgeschlagen, uns gegen unsere Kollegen in Frankreich und Italien auszuspielen und uns zu einer Arbeitszeitverlängerung auf 37,5 Stunden ohne Lohnausgleich zu erpressen. Die 35-Stunden-Woche ist eine Errungenschaft, die wir Metaller in harten Streiks erkämpft haben, und die wir nicht preisgeben werden. Was doch angesichts der Produktivitätssprünge der letzten Jahre und der massenhaften Arbeitsplatzvernichtung heute auf jeder gewerkschaftlichen Tagesordnung stehen muss, das ist eine weitere Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich!
Besonders empört sind wir über die Entscheidung des Leipziger Gerichts, eure gewerkschaftlichen Streiks zu verbieten. Auch wenn dieses Urteil mittlerweile aufgehoben wurde, zeigt das doch vor allem, dass wir Arbeiterinnen und Arbeiter uns nur auf unsere eigene Kraft verlassen können.
 

Diese Kraft müssen wir jetzt entschlossen einsetzen:

Keine Übernahme des ohnehin faulen Tarifabschlusses von NRW ohne die 35-Stunden-Woche auch in den ostdeutschen Tarifbezirken!Unsere IG Metall muss den Kampf darum in ganz Deutschland organisieren – wir sind bereit!Für eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden in der Woche bei vollem Lohnausgleich!
Mit solidarischen Grüßen
Steffen Reichelt (Mitglied des Betriebsrats)
Oliver Wähnert (Ersatzbetriebsrat und Vertrauensmann der IG Metall)
 
 
Wolfgang Erbe
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