Kollege Udo Buchholz wirft für 9 Umweltorganisationen die Frage auf, ob die Uranmüllexporte GRONAU – RUSSLAND vor dem AUS stehen?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
soeben haben wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) eine Pressemitteilung von 9 Umweltorganisationen über den Kollegen Udo Buchholz, dem Pressesprecher und Vorstandsmitglied des BBU (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=udo+buchholz+bbu ) erhalten.
 
In dieser Pressemitteilung werfen die Umweltorganisationen die Frage auf, ob die Uranmüllexporte GRONAU – RUSSLAND vor dem AUS stehen?
 
Wir haben die komplette Pressemitteilung nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „ATOMPOLITIK“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/atompolitik/) archiviert.
 
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
 

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Pressemitteilung des Kollegen Udo Buchholz:

 
Das Foto zeigt den Protest vor der Gronauer Urananreicherungsanlage gegen Uranmüllexporte (17.11.2019)
 
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Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf
Bündnis AgiEL – AtomkraftgegnerInnen im Emsland
IPPNW – Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs / Ärzte in
sozialer Verantwortung
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
 
Münster/Gronau/Bonn, 1. September 2020
 
Uranmüllexporte Gronau-Russland vor dem Aus?
– BMU: Noch 17 100 t abgereichertes Uran in Gronau
– Keine Rücktransporte von „wiederangereichertem“ Uran
– Urenco liefert erstmals Uran für russische Brennelemente
Bundesumweltministerium und E.ON antworteten auf Anfragen
 
Nach übereinstimmenden Angaben des Bundesumweltministeriums (BMU) und
des Energiekonzerns E.ON scheinen die Uranmüllexporte von der
Urananreicherungsanlage in Gronau nach Russland kurz vor dem Aus zu
stehen. So schrieb das BMU unter Berufung auf das
NRW-Wirtschaftsministerium der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg)
Münster, dass in diesem Jahr nur noch zwei dieser Transporte mit jeweils
900 t abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) zu erwarten seien. E.ON
teilte dem Dachverband Kritischer Aktionärinnen und Aktionäre mit, dass
es „derzeit keine konkreten Planungen“ für weitere Transporte nach 2020
gebe. E.ON hält zusammen mit RWE ein Drittel der Anteile am
deutsch-britisch-niederländischen Urananreicherer Urenco. Zwischen Mai
2019 und Ende August 2020 hat es bereits 18 Urantransporte von Gronau
nach Russland gegeben, mit denen insgesamt rund 16 200 t UF6 als
Uranmüll von Gronau nach Russland exportiert wurden.
 
Darüber hinaus teilte das BMU mit, dass zum 30. Juni 2020 noch immer
rund 17 100 t abgereichertes UF6 auf dem Gelände der
Urananreicherungsanlage Gronau lagerten. Ende 2018 waren es noch rund 23
950 t gewesen. Damit hat sich trotz der massiven Exporte in den letzten
anderthalb Jahren die tatsächliche Lagermenge in Gronau vergleichsweise
nur wenig verringert. Das zeugt davon, wieviel Tausend Tonnen Uranabfall
regelmäßig bei der Urananreicherung anfallen.
 
Das BMU teilte zudem mit, dass in den Jahren 2018, 2019 und 2020 bislang
kein einziger „Rücktransport“ von wiederangereichertem UF6 von Russland
nach Gronau stattgefunden habe. Urenco behauptet hingegen immer, dass es
sich bei dem UF6 um „Wertstoff“ handele, der zur Wiederanreicherung nach
Russland exportiert werde. Die BMU-Zahlen sprechen jetzt eine andere
Sprache.
 
Mit großer Sorge nehmen die Anti-Atomkraft-Initiativen die Auskunft des
BMU auf, dass Urenco anscheinend erstmals bei der
Brennelementeproduktion in Russland kooperiert. Dazu hat Urenco am 10.
Juli 2020 eine Exportlizenz für 203 Gramm angereichertes UF6 nach
Russland erhalten. Dieses „Probenmaterial“ sei laut BMU für
„Materialanalysen im Zusammenhang mit der Brennelementeherstellung“
gedacht. Danach erhielt Urenco am 24. Juli 2020 eine weitere
Exportlizenz für mehr als 8,2 Tonnen angereichertes UF6 nach Russland,
das direkt zur Brennelementeherstellung eingesetzt werden kann. Der
Kunde für die Brennelemente ist bislang nicht bekannt.
 
„Auf der einen Seite wäre es erfreulich, wenn der unverantwortliche
Uranmüllexport von Gronau nach Russland nach den intensiven Protesten in
Russland und Deutschland zum zweiten Mal nach 2009 tatsächlich wieder
eingestellt wird. Andererseits ist die bereits exportierte Menge des
Uranmülls enorm hoch. Der Uranmüllberg an der Urananreicherungsanlage
Gronau hat sich dennoch nicht wesentlich verringert. Wir fürchten
deshalb bald neue Exportwünsche von Urenco. Es gibt keine sichere
Entsorgungsmöglichkeit für den Uranmüll – weder in Gronau noch in
Russland. Die Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau ist
deshalb zwingend erforderlich,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen.
 
„Anstatt sich aus dem Russland-Geschäft zurückzuziehen, dehnen Urenco,
RWE und E.ON ihre russischen Geschäfte nun auch auf die Zulieferung für
die Brennelementeproduktion aus. In Zeiten, in denen die russischen
Zivilgesellschaft und russische NGOs massivem staatlichen Druck
ausgesetzt sind, ist dies das völlig falsche Signal. Wir fordern hierzu
von Urenco und der Bundesregierung die sofortige Kündigung aller
Lieferverträge sowie klare Auskünfte: Wer soll die Brennelemente
bekommen? Ist dieser Brennelemente-Deal eine Gegenleistung für die
Annahme des Gronauer Uranmülls? Wurden der staatlichen Rosatom weitere
Gegenleistungen versprochen? Ist der jetzige Export eine Art Türöffner
für weitere Urangeschäfte zwischen Urenco und Rosatom?“ hakte Peter
Bastian von SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster nach.
 
Neue Proteste angekündigt
 
Die Anti-Atomkraft-Initiativen kündigen zusammen mit den russischen
Partnerorganisationen wie Ecodefense und Greenpeace Russland neue
Proteste an gegen die nächsten Uranmülltransporte sowie gegen die neuen
deutsch-russischen Atomgeschäfte.
 
Am Sonntag, 6. September, findet in Gronau um 14 Uhr an der
Urananreicherungsanlage Gronau der traditionelle Sonntagsspaziergang statt.
 
Für Montag, 14. September, rechnen die Anti-Atomkraft-Initiativen mit
dem nächsten Uranmülltransport von Gronau nach Russland. Es werden
erneut Mahnwachen an den Bahnstrecken vorbereitet.
 
Kontakte:
 
Peter Bastian, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster, Tel. 0157-86269233
 
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel.
0176-64699023
 
Dr. Angelika Claussen, IPPNW, Tel. 0172-5882786
 
Markus Dufner, Dachverband der KritischenAktionärinnen und Aktionäre,
Tel. 0173-7135237
 
Udo Buchholz, AKU Gronau/BBU, Tel. 02562/23125
 
Weitere Infos:
 
 
 
 
 
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