Liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir die Einladung des Kollegen Sahin Aydin (Lokalhistoriker Bottrop) zu dessen Vortrag zum Thema „Kapp-Putsch 1920 am Beispiel des Bottroper Massaker an ArbeiterInnen“ erhalten.
(Foto aus https://de.wikipedia.org/wiki/Kapp-Putsch)
Wir haben diese Einladung nachstehend als Beitrag zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme und Teilnahme auf unsere Homepage gepostet.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
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Kollege Sahin Aydin informiert und lädt ein:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freund/Innen, liebe Genossen/Innen,
ich lade euch/sie zu meinem Vortrag „Kapp-Putsch 1920 am Beispiel des Bottroper Masseker an ArbeiterInnen“ ein.
Dieser findet am Freitag, den 25. März 2022, 19.00 Uhr, Gaststätte Concordia. Eper Str. 13, 48599 Gronau/Westfalen statt. Die Veranstaltung wird vom Kurdisch/Deutschen Freundschaftskreis e. V. & der Rosa-Luxumburg-Stiftung NRW getragen.
Im März 2022 jähren sich der Kapp-Putsch und die aus seiner Niederschlagung hervorgegangene Märzrevolution zum 102. Mal. Ein fast vergessenes Kapitel deutscher Geschichte, das jedoch so wichtig erscheint, wie die Novemberrevolution 1918. Denn im Frühjahr 1920 rettete die Arbeiterbewegung die parlamentarische Demokratie, die sie kaum zwei Jahre zuvor erstritten hatte.
Am 13. März 1920 putschten in Berlin Truppen unter Befehl des Generals von Lüttwitz zusammen mit anderen rechtsradikalen Akteuren um Wolfgang Kapp gegen die noch junge Weimarer Republik. Ziel war die Errichtung einer Quasi-Militärdiktatur unter Führung von Wolfgang Kapp als Reichskanzler. Getragen wurde der Putsch von Teilen der Reichswehr und Freikorps, insbesondere die der Marinebrigade Erhardt. Die gewählte Reichsregierung von SPD, Zentrum und DDP musste nach Stuttgart fliehen.
Zur Abwehr des sog. Kapp-Putsches mobilisierte ein gemeinsames Bündnis von Gewerkschaften und Arbeiter:innenparteien zum Generalstreik. Die mangelnde Unterstützung der Putschisten in der Reichswehr, besonders aber der Generalstreik der Arbeiter:innen und Angestellten sowie die Weigerung weiter Teile der Ministerialbürokratie, der Putsch-Regierung zu folgen, führte zur Aufgabe der Umstürzler am 17. März.
Besonders stark war die Streikbewegung im Industrierevier zwischen Rhein und Ruhr. Zur Abwehr putschender Freikorps entwickelte sich aus regionalen Arbeiterwehren die Rote Ruhrarmee. Überall im Ruhrgebiet bildeten sich zudem politisch unterschiedlich positionierte Arbeiter – und Vollzugsräte, die (Selbst-)Verwaltungsaufgaben übernahmen. Aus ihren Reihen erwuchs der Versuch, die 1918/19 verhinderte soziale Revolution doch noch zu erkämpfen. Dies scheiterte und die Reichsregierung setzte zur Niederschlagung der Roten Armee auch Truppen ein, die zuvor am Putsch beteiligt waren.
Der Lokalhistoriker Sahin Aydin führt in die Geschichte der Kämpfe jener Tage am Beispiel der Ereignisse in Bottrop ein. Bottrop bildete ein politisches und militärisches Zentrum des Widerstandes gegen den pre-faschistischen Putsch. Aber auch der Umgang mit Geschichte wird im Vortrag thematisiert. Wie kann es sein, fragt Aydin, dass noch über einhundert Jahre nach dem Putsch und der Niederschlagung der Widerstandsbewegung an die Täter der Marinebrigade von Löwenfeld im öffentlichen Raum ehrend erinnert wird? Warum ist es heute scheinbar so schwierig eine an die demokratische Tradition der Weimarer Republik anschließende Erinnerungskultur an die Märzrevolution herzustellen?
Sahin Aydin, Lokalhistoriker , Web: www.sahinaydin.de, Mobil: 0179-4262483, Postanschrift: Postfach 100124, D- 46201 Bottrop