AZ-Artikel zum Arbeitsplatzabbau in der Region Aachen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute ist der Titelseite der AACHENER ZEITUNG folgender Artikel zu entnehmen:

„ENTLASSUNGSWELLE ERFASST REGION

Bis zu 1500 Arbeitsplätze fallen binnen weniger Wochen in der Städteregion Aachen weg. Betroffen sind vor allem industrielle Betriebe. Politik und Wirtschaft sehen keine Krise, weil Stellenabbau kompensiert wird.
Von Rene Benden

Aachen. Die Städteregion Aachen ist von einer Entlassungswelle erfasst worden. Innerhalb weniger Wochen kam das Aus für bis zu 1500 Jobs in unterschiedlichen Betrieben. Mit der wohl bevorstehenden Schließung des Bombardier-Werks in Aachen und Prysmian-Lynen-Werks in Eschweiler werden zwei Industrieunternehmen der Region komplett von der Bildfläche verschwinden. In Stolberg bauen CAE, Dalli und KME massiv Stellen ab. In Alsdorf sind beim CD-Produzenten Cinram bis zu 1000 Arbeitsplätze bedroht. Betroffen sind vor allem industrielle Betriebe, die in ein Netzwerk global operierender Konzerne eingebunden sind – wie beim Beispiel Bombardier. Die deutschen Standorte sind in vielen Fällen dem internationalen Kostendruck nicht gewachsen. Im Gespräch mit unserer Zeitung analysiert die Wirtschaftsgeographin der RWTH Aachen, Martina Fromhold-Eisebith, dass die derzeitige Entlassungswelle in der Region kein Zufall sei und sich Regelmäßigkeiten aus den Entwicklungen ablesen ließen: ´Vor 20, 30 Jahren waren Industrien betroffen, die Einfache Konsumgüter fertigten. Jetzt scheinen wir an einem Punkt angekommen zu sein, wo auch Industrien des mittleren bis gehobenen Technologieanspruches die internationale Standortkonkurrenz zu spüren bekommen.´ Und dies sei nicht nur problematisch für die Betroffenen. ´Es geht ja nicht nur um die Arbeitsplätze, sondern auch um einen Imageschaden für den Standort´, sagt die Wissenschaftlerin. Welche Folgen die derzeitige Entlassungswelle für die Städteregion hat, wird in der Politik und der Wirtschaft unterschiedlich eingeschätzt. Während Städteregionsrat Helmut Etschenberg (CDU) eine neue ´negative Qualität´ des Arbeitsplatzabbaus erkennt, bei dem nicht mehr die Auftragslage vor Ort, sondern globale Konzernentscheidungen ausschlaggebend seien, verweist Aachens OB Marcel Philipp (CDU) darauf, dass die gute konjunkturelle Lage der vergangenen Jahre zu einem massiven Abbau der Arbeitslosigkeit in der Region geführt habe.

Kommunale Einzelkämpfer

Auch der Hauptgeschäftsführer der IHK, Jürgen Drewes, sagt, dass in jüngster Vergangenheit allein im produzierenden Gewerbe 3000 neue Stellen geschaffen worden seien. Allerdings mahnt auch Drewes, dass der Strukturwandel nicht aufzuhalten sei. Die Region müsse ihre Kräfte mobilisieren. Die Wirtschaftsgeographin Fromhold-Eisebith kritisiert, dass es in der Städteregion noch nicht gelungen sei, die Kompetenzen der einzelnen kommunalen Wirtschaftsförderer zu bündeln. Es wäre ´gerade in einer Situation wie der jetzigen von Vorteil´, eine schlagkräftige Wirtschaftsförderung der gesamten Städteregion zu haben. Denn bei der Bewältigung struktureller Probleme könnte eine gemeinsame Wirtschaftsförderung erheblich mehr bewirken als die Einzelkämpfer in den jeweiligen Kommunen.“

Soweit die Titelstory der heutigen Ausgabe der AACHENER ZEITUNG zum Thema.

Wir möchten an dieser Stelle zunächst einige unsere Artikel aus der Vergangenheit zum Thema, die wir auf unsere Homepage gepostet haben, in Erinnerung rufen, in dem wir die nachstehenden Links zum Anklicken noch einmal unmittelbar unter diesem Artikel zu Eurer gefälligen Bedienung in Erinnerung rufen:

http://ak-gewerkschafter.com/2012/01/18/takeda-aachen-macht-zu/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/09/10/kme-entlasst-in-stolberg-fast-die-halfte-der-belegschaft/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/10/04/adler-entlasst-komplette-belegschaft/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/10/18/bombardier-aachen-steht-vor-dem-aus/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/10/23/bombardier-talbot-der-wehrhafte-schmied/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/11/13/stellenabbau-bei-cae/

http://ak-gewerkschafter.com/2012/11/14/dalli-kauft-fertigung-in-osterreich/

Unschwer ist diesen Artikeln zu entnehmen, dass wir die von Stellenabbau und Arbeitslosigkeit betroffenen Kolleginnen und Kollegen zu unsere öffentlichen AK-Sitzungen eingeladen haben, um mit ihnen Abwehrmaßnahmen und Kampfformen zu besprechen, die wirksamer sind als „Fackelzüge“, Mahnwachen, öffentliche Erklärungen von Politikerinnen und Politiker aller Ebenen und/oder Deklarationen, die nicht mehr als Schall und Rauch bedeuten.

Alle bisherigen Aktionen haben nur dazu geführt, dass die Manager stilllächelnd und eiskalt die Arbeitsplätze abbauen.

Das ist nun einmal im Kapitalismus so, und wer sich da nicht richtig wehrt, der lebt verkehrt!

Wer auf die etablierte Politik oder auf unsere auf Sozialpartnerschaft ausgerichteten Gewerkschaften hofft, dass die unsere Arbeitsplätze retten, der kann auch gleich Stoßgebete zum Himmel senden; denn die bleiben genau so unerhört und wirkungslos.

Wie sagt es Karl Marx in „Lohnarbeit und Kapital zu Lohn, Preis und Profit“ im letzten Absatz:

„3. Gewerkschaften tun gute Dienste als Sammelpunkte des Widerstandes gegen die Gewalttaten des Kapitals. Sie verfehlen ihren Zweck zum Teil, sobald sie von ihrer Macht einen unsachgemäßen Gebrauch machen. Sie verfehlen ihren Zweck gänzlich, sobald sie sich darauf beschränken, einen Kleinkrieg gegen die Wirkungen des bestehenden Systems zu führen, statt gleichzeitig zu versuchen, es zu ändern, statt ihre organisatorischen Kräfte zu gebrauchen als einen Hebel zur schließlichen Befreiung der Arbeiterklasse, d. h. zur endgültigen Abschaffung des Lohnsystems.“

Wer es nicht so klassisch mag, dem kann der Klick auf den nachstehenden Video-Link entsprechend humoristisch auf die Sprünge helfen. Unser Angebot steht jedenfalls weiter für die Betroffenen; denn Ihr seid weiterhin herzlich eingeladen, an unserer kommenden öffentlichen AK-Sitzung am Dienstag, den 11. Dezember 2012, 18.00 Uhr, Gaststätte „Freunder Eck“, Freunder Landstr. 65, 52078 Aachen-Brand, teilzunehmen. Bis dahin wünschen wir Euch viel Spaß beim Hören und Betrachten des nachstehenden Videos.

Mit kollegialen und solidarischen Grüßen für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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