Automobilkrise/Opelaner in Bochum/Heftige Kritik auch an die IG-Metall: „Wer im Stich lässt seines Gleichen, der lässt nur sich selbst im Stich!“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am gestrigen Tage (Montag, den 16.06.2014) haben wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) einen Artikel zur Situation der „Opelaner“ in Bochum gepostet, den Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link noch einmal auf- und in das Gedächtnis zurückrufen könnt: http://ak-gewerkschafter.com/die-opelaner-haben-in-bochum-den-kampf-verloren-jetzt-heisst-es-aus-der-niederlage-lernen-fuer-den-sieg/ !

Heute titeln die Aachener Zeitungen: „Eisiges Schweigen für Opels Ausstiegspläne in Bochum“!

Diesem Artikel ist zu entnehmen, dass es auch „böse Worte“ , sprich „heftige Kritik an der IG-Metall“ gibt!

Das ist aus unserer Sicht nicht verwunderlich. Die Kolleginnen und Kollegen fühlen sich ganz einfach durch die eigene Gewerkschaft im Stich gelassen.

Und bekanntermaßen gilt ja nach wie vor der Spruch: „Wer im Stich lässt seines Gleichen, der lässt nur sich selbst im Stich!“ Wir haben den entsprechenden Artikel aus den Aachener Zeitungen vom heutigen Tage nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Die Automobilkrise (http://ak-gewerkschafter.com/?s=automobilkrise)  nimmt –trotz häufiger Gegenbekundungen- weiterhin rasante Talfahrt auf.

Die Gewerkschaften müssen endlich begreifen, dass das Sozialpartnerschaftsprinzip „Toxin im Körper der Arbeiterbewegung“ ist und so lange bleiben wird, bis ein effektiver Kampf gegen Stellenabbau, Arbeitsplatz- und Existenzvernichtung geführt wird, der die Profite-Wirtschaft auf Kosten der Arbeitnehmer in ihre Schranken verweist!

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator

Di, 17. Jun. 2014
Aachener Nachrichten – Stadt / Wirtschaft / Seite 6

Das Thema: Der Autobauer Opel

Eisiges Schweigen für Opels Ausstiegspläne in Bochum

Der ausgearbeitete Sozialtarifvertrag kommt bei den Mitarbeitern nicht gut an. Heftige Kritik auch an der IG Metall.

Bochum. Eisiges Schweigen im Saal und böse Worte auch über die eigene Gewerkschaft IG Metall hinterher vor der Tür – so haben viele der 3300 Opel-Mitarbeiter am Montag auf die Präsentation des Sozialtarifvertrages für die Werksschließung Ende 2014 reagiert. Nach der Einigung zahlt Opel 552 Millionen Euro unter anderem für Abfindungen und eine maximal dreijährige Jobbörse. Hinzu kommen 60 Millionen Euro für Ersatzarbeitsplätze. 700 Stellen im Opel-Warenverteilzentrum in Bochum werden bis 2020 garantiert.

Er sei fest davon überzeugt, dass damit sozialverträgliche Lösungen gefunden seien, sagte Opel-Personalvorstand Ulrich Schumacher. Das Ergebnis liege deutlich über vergleichbaren Abschlüssen in der Industrie, sagte der NRW-Chef der IG Metall, Knut Giesler. Dennoch habe er Verständnis für die deprimierte Stimmung bei der Versammlung. Viele Mitarbeiter hätten das Aus für Bochum erst mit der Sitzung wirklich realisiert. Der Sozialtarifvertrag soll bis Ende der Woche unterschrieben werden. Eine erneute Abstimmungsmöglichkeit für die Belegschaft werde es nicht geben. 2013 hatte die Bochumer Belegschaft mit großer Mehrheit ein Tarifvertragsangebot von Opel abgelehnt, das im Gegenzug für die Schließung noch umfassendere Leistungen vorsah als sie jetzt vereinbart wurden.

Nach Berechnungen der IG Metall erhält mit der Einigung jeder Mitarbeiter im Schnitt 125 000 Euro Abfindung. Hinzu kommen die Kosten für die Transfergesellschaft zur Weitervermittlung und Qualifizierung der Opelaner. Insgesamt lägen die Leistungen von Opel damit bei ungefähr 170 000 Euro pro Mitarbeiter und damit deutlich höher als bei der Schließung des Opel-Werkes in Antwerpen 2010 (140 000 Euro), sagte Giesler.

Mitarbeiter machten eine andere Rechnung auf: „Die Abfindungen reichen nicht lange – ich fühle mich von meiner IG Metall verraten“, sagte etwa Opel-Mitarbeiter Hans-Peter Buxinski. Der 49 Jahre alte gelernte Schlosser ist seit 26 Jahren bei Opel und sorgt sich nun um seine Zukunft. „Die können doch keine 3000 Altenpfleger umschulen“, sagt er. „Selbst wenn man 150 000 Euro ohne Abzüge kriegen würde, reicht das niemals bis zur Rente“, sagte Ziya Karaca (49). „Das wird ein schwerer Schlag für die ganze Region.“ Die Abfindung muss versteuert werden.

Das Bochumer Opelwerk produziert vor allem den Familienvan Zafira. Die Produktion wechselt nach Rüsselsheim. In Bochum bleibt neben den 700 Jobs im europaweiten Opel-Ersatzteilzentrum das Werksgelände von rund 1,7 Millionen Quadratmetern. (dpa)

„Ich fühle mich von meiner IG Metall verraten.“

Hans-Peter Buxinski, Opel-Mitarbeiter

 

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