AK-Mitglieder Hubertine und Dirk Momber nahmen an der Veranstaltung der Ulla Schmid (MdB-SPD) zum Thema „PFLEGE“ teil!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) ist das Thema „PFLEGE“ im Bereich unserer Kategorie „GESUNDHEITSPOLITIK“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/gesundheitspolitik/) ganz oben angesiedelt. Aus diesem Grunde geben wir auch dem exzellenten Sachkenner dieser Materie, nämlich dem Vorstand des PRO PFLEGE – SELBSTHILFENETZWERK, dem Herrn Werner Schell (http://www.ak-gewerekschafter.de/?s=werner+schell) auf unserer Homepage ein FORUM.

Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Ulla Schmidt (SPD) nahmen unsere AK-Mitglieder Hubertine Momber (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=hubertine+momber) und Dirk Momber  (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=dirk+momber) an der Diskussionsrunde zum Thema „PFLEGE“ teil.

Nachstehend haben wir deren Bericht zu dieser Diskussionsrunde zu Eurerb gefälligen Kenntnisnahme auf unserer Homepage veröffentlicht.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

Hubertine und Dirk Momber berichten:

„Am 30.06.2016 nahmen Hubertine und Dirk Momber für den AK- Gewerkschafter Aachen an der Diskussionsveranstaltung der SPD- Bundestagsfraktion zum Thema

Die Generalistische Pflegeausbildung

Chance oder Herausforderung?

teil.

Die Begrüßung erfolgte durch Frau MdB Ulla Schmidt.

Dr. Matthias von Schwanenflügel erklärte das Generalistische Ausbildungssystem und das Switchen zwischen den bisherigen Ausbildungsberufen Alten, Kranken und Kinder-Krankenpflege.

Diese Berufe werden verschmelzen.

3 jährige Ausbildung 2100 Schul- und 2500 Praktische Stunden

5 jährig in Teilzeit;

Studium im Anschluss möglich (Pfleger/in BA Bachelor);

Finanzierung der Ausbildung durch Umlageverfahren auf alle Betriebe;

Altenpflege sollte bisher schlechter gestellt gewesen sein!

Kurze Podiumsdiskussion .

Danach offene Diskussion

Der Berichterstatter meldete sich mit folgendem Rede-Beitrag und darin enthaltener Fragestellung als erster zu Wort:

´Mein Name ist Dirk Momber. Meine Kollegin und ich kommen vom Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis mit Sitz in Aachen, der eng vernetzt ist mit Herrn Werner Schells Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk.

Eine gute Pflege ist verbunden mit guten Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal.

Diese sind leider durchweg – aufgrund von schlechten Personalschlüsseln und die daraus resultierenden Überbelastungen – als schlecht zu betrachten.

Bei 12-tägiger Schicht, hohem Krankheitsstand, der auf Grund von Überbelastungen entsteht, kommt es oft in den der Kirche angegliederten Tendenzbetrieben, in denen keine Personalvertretung kollektivarbeitsrechtlich wirkt, sondern lediglich eine relativ kompetenzlose Mitarbeitervertretung für die Mitarbeiter wirkt, zu Vertretungen, die die Lücke zwischen 2 x 12 tägigen Schichten schließt. Dies treibt die so betroffenen Arbeitnehmer in eine 26- tägigen Arbeits-Marathon!

Bester Wille, größte Hilfsbereitschaft, bei solchen Arbeitsbedingungen werden die besten Pflegekräfte in Umschulungen oder in andere Auswege gedrängt.

In Belgien kostet ein Platz in einem Altenheim 1400 Euro.

In der Relation zwischen Altenheimbewohner und Pflegepersonal stehen in Belgien 63 % mehr Pflegekräfte zur Verfügung und das auch noch bei einer

um ca. 27% besseren Bezahlung, wenn man Feiertage, Wochenenden und Nachtzuschläge einrechnet.

Dies geht nur durch die staatliche Regulierung des Pflegemarktes.

Deregulierung oder die Regulierung durch den Markt, sorgt dafür, dass die Kosten nach oben getrieben werden, der Druck für das Pflegepersonal zunimmt und die Pflege derer, die unseren Wohlstand aufgebaut haben, immer schlechter wird.

Daher meine Frage: Werden Sie Regulierend auf den Markt der Pflege eingreifen zum Wohle unserer älteren Mitmenschen?´

Vom Podium wurde darauf verwiesen, dass man in den kommenden Jahren versuchen will, den Pflegeschlüssel sukzessive zu verbessern. Und das soll dann mit Generalistisch ausgebildeten Pflegekräften besser gehen, da sich der Pool an Arbeitnehmern vergrößern würde.

MdB  Frau Ulla Schmidt führte aus, dass ein gemeinsamer Bildungsstand durch die Generalistische Pflegeausbildung auch mittelfristig zu einem gemeinsamen Tarif führen wird und eine große Arbeitnehmerschaft mit denselben Ansprüchen dann auch ihre Forderungen leichter durchsetzen könnten.

Der Berichterstatter befürchtet jedoch, dass das große Angebot an gleichqualifizierten Arbeitnehmern wohl eher nach den einfachen volkswirtschaftlichen Prinzipien (Angebot und Nachfrage regulieren den Preis) die Verhandlungsgrundlage mit den Arbeitgebern schwächen wird.

Von einer anderen Diskussionsteilnehmerin wurde die Frage nach den Pflegehilfskräften aufgeworfen.

Bis auf MdL Daniela Jansen wurde nur ausweichend geantwortet.

Frau Jansen konnte durch Zahlen glänzen, nämlich, dass in NRW die Ausstiegsquote bei den Helfern/Innen bei 20% und bei den Fachkräften nur bei 7% liegen würde.

Der Berichterstatter möchte Frau Jansen aber von hier aus mit auf den Weg geben, dass in den meisten Pflegeheimen der Löwenanteil der Arbeit von den Pflegehelferinnen und Helfern erledigt wird.

Da frage ich mich, wenn diese fleißigen Helfer keine Berücksichtigung finden in der Generalistischen Pflege, für wen wurde dann das Modell gemacht?

Nur eine schnelle Verbesserung des Pflegeschlüssels und eine damit verbundene höhere Personaldichte führen zur Verbesserung der Zustände in der Pflege.

Die beste Ausbildung taugt nichts wenn mir zur Pflege einer pflegebedürftigen Person theoretisch 7 Minuten Zeit zustehen, aber praktische nur noch davon 4 Minuten Zeit übrig bleiben.

Wir müssen einmal zu unseren europäischen Nachbarn schauen, bei denen die Pflege Ihrer alten Menschen nicht nur eine Ehrensache ist, sondern die auch staatlich besser reguliert und somit besser bezahlt wird!

Dirk Momber (AK-Mitglied)“

Share
Dieser Beitrag wurde unter Deutschland, Gesundheitspolitik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert