Liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) hatten wir für Samstag (05.11.2022) hier in Aachen mit zur „Bündnis gegen Waffenlieferungen“-Aktion (http://ak-gewerkschafter.com/wir-laden-zur-aktion-diplomatie-statt-waffen-und-sanktionen-iv-anti-kriegs-kundgebung-und-demo-am-samstag-5-11-2022-15-oo-uhr-willy-brandt-platz-ein/)
Foto aus https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Willy-Brand-Platz,_Aachen.JPG !
aufgerufen.
Die Moderation hatte Kollege Walter Schumacher (https://kraz-ac.de) inne.
Ca. 75 Menschen waren dem Aufruf an den Kugelbrunnen gefolgt. Es gab mehrere sehr gute Redebeiträge und ebenfalls Kulturelles.
Vom Kundgebungsplatz am Aachener Kugelbrunnen hat Daniel Silbermann für „Aachen Report“ Videoaufnahmen gemacht. Darauf sind die Reden, die musikalischen Beiträge (Das Narrenschiff v. Reinhard May *) und der Redemption Song) zu Hören und zu Sehen sein.
*) Hier das Originalvideo des Reinhard May:
(Das Foto aus https://kraz-ac.de/diplomatie-statt-waffen-und-sanktionen-3-8738 zeigt as Duo Jochen und Katharina brachten mehrere Lieder. Dabei befasste sich Jochen von Q241 auusführlich mit dem Text vom „Das Narrenschiff“ (R. Mai) [2]. die Parallelen zu unserer heutigen Realität waren wirklich erstaunlich – und erschreckend!)
Für den Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) hielt in Anwesenheit des AK-Koordinators unser Kollege Dr. Paul Michels *) die nachstehende Rede:
US-Amerika first, BRD last
Wir werden ärmer durch den Wirtschaftskrieg, den diese Regierung gegen unseren wichtigsten Rohstofflieferanten führt. Die Armen (1) werden noch mehr hungern und frieren.
Einmalzahlungen helfen dabei kaum. Der Schaden für das Gros der Haushalte wird zwar um 300 oder 2×300 Euro vermindert, da er aber über Monate anhält und sich jeden Monat um recht große Beträge wiederholt, ist die Kompensation, die zwar optisch etwas hermacht, alles andere als hinreichend. So holen wir die Obdachlosen und Trans-fer-Empfänger nicht aus dem Elend (was das Ziel einer sozialbewussten Regierung sein sollte), sondern vermehren diesen Personenkreis um abgestürzte Kleinunternehmer, gekündigte untere Lohnempfänger, Prekärbeschäftigte, denen keine Arbeit mehr angeboten wird usw. Aber auch für die Reichen geht es abwärts mit Ausnahme der wenigen Kriegsgewinnler.
Das hat einen ganz einfachen Grund: Die großen geopolitischen Kon-kurrenten messen sich miteinander über die produktiven Kräfte und ihr BIP (2) als Gesamtergebnis.
In einer Zeit der Monopole und großen Konzerne suchen sie günstige Rohstoffe so wie sie auf der Suche sind nach dem preiswertesten Per-sonal. Nur wenn sie dies finden ergibt sich jener Überschuß, der ihnen den entscheidenden Vorteil sichert.
Die vorige bürgerliche Regierung hat auf keinen Fall falsch gehandelt, als sie dieses Bestreben ihrer Auftraggeber in Verträge mit sibirischem Gas und Rohrleitungen umsetzte. Unter dem Eindruck der neuen Situation einer militärischen Auseinandersetzung gesteht sich der ge-schäftsführende Ausschuß des Kapitals, also auch der Konzerne, reumütig ein, Fehler gemacht zu haben.
Das soll überzeugen.
Es überzeugt aber nur die Leichtgläubigen.
Der Fehler lag nämlich nicht dort, wo sie ihn verorten. Der Fehler lag nicht beim Grundsatz, daß Handel allen Beteiligten nützt. Er lag da-rin, daß die USA und andere treibende Kräfte der NATO kein Enga-gement für ein weltweites System der Sicherheit und der Friedens-sicherung kennen.
- Weder neu noch überraschend!
Imperialisten wollen den Konkurrenten überwältigen und als willenlosen Rohstofflieferanten ausplündern.
Das sagt Hermann Ploppa (3). Das sagte Lenin (4)…
Nicht durch Rußlands Desinteresse ist ein breites Friedenssystem nicht zustandegekommen. Die NATO hat sich, statt sich nach dem kalten Krieg aufzulösen, zur ursurpatorischen Großmacht gemausert. Sie spekuliert auf Schwächung und Zerfall ihrer Gegenspieler und stößt nach, sobald sie die Chance dazu hat. Beispiel Libyen (5).
Daß dies mit Friedensstrategie nichts zu tun hat, haben die russische Föderation und die VR-China, aber auch andere, längst gemerkt. Daher konnte eine Neuauflage Libyens in Syrien verhindert werden.
Nur die hiesigen Ampelpolitiker und ihre Claqeure sind berauscht durch ihre eigene Ideologie und die Akzeptanz, die sie durch ihre Sanktionspolitik und ihre Waffenlieferungen an eine der Kriegspar-teien seitens der NATO erfahren.
Die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionspolitik treffen derweil die Bevölkerung dieses Landes.
In vorauseilendem Gehorsam haben Politiker wie Habeck, Baerbock und Lindner die US-Strategie eilig zu unserem eigenen Schaden umge-setzt (6).
– Und siehe da:
Die USA können sich bei solch eifrigen, willigen Helfern mit Sanktionen gegen China zurückhalten. Laut Ploppa (7) ist das üppige Handelsvolumen USA/China 2021 wieder auf dem Stand von 2018. Nämlich ca. 660 Mrd. $. Es fehlen nur 2,4 Mrd.
Derweil dümpelt die BRD bei 246 Mrd. und nimmt weiter ab.
Schluss mit der US-Hörigkeit und falscher Sanktionspolitik!
Schluss mit dem kriegsverlängernden Waffenhandel!
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*) Paul Michels, Delegierter des Arbeitskreises Aachener Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter
Fußnoten zu dem Rede-Text:
1 Nach den Zahlen der EIB=Europäische Investitionsbank steht die BRD-Bevölkerung mit einem armutsgefährdeten Teil von 22,4% im obersten Drittel der Auflistung. Spitzenreiter sind dabei osteuropäische Länder. (DW 106, S.11, Ploppa: „Massenverarmung in Osteuropa“,)
2 BIP=Bruttoinlandsprodukt
3 DW Nr. 82, S.9: „Schmerzhafte Geburt einer neuen Weltordnung“
4 „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“, Lenin, Gesamtwerke Bd. 22, S.270
5 Die UNO-Resolution 1973 aus dem Jahre 2011 für eine Flugverbots-zone wurde von der NATO völkerrechtswidrig zur Bombardierung und Deregulierung ganz Libyens zweckentfremdet.
6 Wo sie die russischen Rohstoffe selber braucht, hat die US-Admini-stration sich eine Ausnahme von der Sperre des finanziellen Transak-tionssystems SWIFT genehmigt. Für die BRD gilt dieser Vorteil nicht. (DW, ebenda)
7 DW Nr. 106, S.9, Ploppa: „USA sanktionieren nicht mit“
DW=Demokratischer Widerstand
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Für Ergänzungen, Kommentare, Fotos und Videos sind wir dankbar.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
Wir sind von Anfang an für Frieden, Freiheit und gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Wir waren bei den allerersten Spaziergängen dabei.
Uns ist aufgefallen, dass immer mehr Leute vergrault werden und die Demos immer kleiner werden und wir gehen auch nur noch selten mal auf die Demo. Wenn dann fahren wir inzwischen nach Düsseldorf. Auch auf die Montagsspaziergänge gehen wir weiterhin. Freitags der Lichterzug ist auch ok. Denn auf diesen Veranstaltungen geht es konkret um Frieden, Freiheit und Menschenrechte und ganz viele verschiedene Menschen gehen für diese Sache auf die Straße. Es geht nicht um Parteien, nicht direkt um Russland oder Ukraine, sondern für den Frieden. Damit erreicht man die Menschen und es kommen mehr mit auf die Straße. Den Samstagsdemos merkt man an, dass es von der Planung her sehr unstimmig ist und sehr viel geklüngelt wird und es auch sehr um Profilierung geht. Das liegt daran, dass zuviel Parteipolitik im Spiel ist. Auch die Musik ist oft unpassend. Schade.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Bonk und Peter
Hallo Stephan, hallo Peter,
den Kommentar, den Ihr beide unterzeichnet hat, will und kann ich so nicht stehen lassen. Eure Behauptung, dass „immer mehr Leute vergrault werden“, weisen wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) als haltlos zurück. Eure zunehmende Zurückhaltung bei Demos mag ja für Euch Gründe haben, die Ihr aber nicht auf andere Demonstrationsteilnehmer/Innen übetragen könnt. Noch am gestrigen Abend auf unserer öffentlichen AK-Sitzung, zu der Ihr auch ständig eingeladen seid, aber nie teilnehmt, haben wir noch feststellen können, dass es eben nicht weniger Demonstrant/Innen geworden sind. Diese Demos sind nicht mit den Demos gegen die CORONA-POLITIK zu vergleichen, bei denen bis zu 2000 Menschen anwesend waren. Da waren wir anfänglich gerade einmal 30 Demonstrat/Innen! Die derzeitigen Demos werden bei zunehmender Verarmung der Bevölkerung mit Sicherheit in den kommenden Monaten einen sehr breiten Zulauf bekommen, denn das stinkende Regierungswasser wird uns allen noch bis zum Hals steigen.
Wenn Ihr der Meinung seid, in Düsseldorf bei den Demos besser aufgehoben zu sein, so ist das einzig Eure Sache. Besser in Düsseldorf demonstrieren, als überhaupt nicht zu demonstrieren. So ist es dann auch meinerseits zu begrüßen, dass Ihr an den Montagsspaziergängen und freitäglichen Lichterzügen teilnehmt, die wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) Jedoch nicht mit verantwortlich zeichnen.
Eure Aussage, dass das Bündnis „klüngeln“ würde, ist schlicht eine Frechheit.
Unser AK besteht seit 42 Jahren. Wir sind weder parteigebunden, noch sind wir ein Klüngelsverein. Im Bündnis sind auch keine Parteien vertreten. Eure diesbezügliche Behauptungen zeigen mir deutlich, dass Ihr über uns keine Ahnung habt.
Für die nächsten Kommentare möchte ich Euch bitten, dass Ihr Euch mit vollen Vor- und Familiennamen als Kommentatoren einlasst, denn das ist bei uns eine Grundvoraussetzung zur Freigabe: http://ak-gewerkschafter.com/impressum/ !
Mit kollegialen Grüßen
Manni Engelhardt -Koordinator-
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