Was ist das denn für ein Tarifabschluss 2023 in der Textil- & Bekleidungsindustrie? Bestimmt ist er nicht das Gelbe vom Ei!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) Mit Beitrag vom 18. Januar 2023 berichteten, forderte die IG-Metall (http://ak-gewerkschafter.com/category/tarifpolitik/ig-metall/) für die Beschäftigten der Textil- & Bekleidungsindustrie 8 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

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> http://ak-gewerkschafter.com/der-vorstand-der-ig-metall-beschliesst-die-forderungen-fuer-die-westdeutsche-textil-und-bekleidungsindustrie-und-fordert-8-mehr-lohn/ !

Am 01. April 2023 hat die IG-Metall den Tarifabschluss verkündet, der wie ein schlechter Scherz (April-Scherz) anmutet, wenn man die ursprünglichen Forderungen vergleicht.

Aber lest bitte selbst.

Tarifrunde Textil und Bekleidung West 2023

Mehr Geld und bessere Altersteilzeit in der Textilindustrie West

Tarifabschluss in der Textilindustrie West: 1000 Euro netto sofort, 4,8 Prozent mehr Geld ab Oktober. Im April 2024 weitere 500 Euro netto, 3,3 Prozent mehr ab September 2024. Die unteren Einkommen und Auszubildende bekommen überproportional mehr. Die Altersteilzeit wird verlängert und verbessert.

1. April 2023

 

24.000 Textil-Beschäftigte waren in den letzten Wochen im Warnstreik – so viel wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die Warnstreiks brachten die entscheidende Wende in den stockenden Tarifverhandlungen: Der Tarifabschluss in der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie bringt mehr Geld und eine verbesserte Altersteilzeit.  

Mehr Geld 

April/Mai 2023: Inflationsausgleichsprämie 1000 Euro netto, Auszubildende 500 Euro 

Oktober 2023: 4,8 Prozent mehr Geld – mindestens 130 Euro, auch für Azubis 

April 2024: Inflationsausgleichsprämie 500 Euro netto, Auszubildende 250 Euro 

September 2024: 3,3 Prozent mehr Geld – mindestens 100 Euro, auch für Azubis 

Die Laufzeit: 24 Monate
 

Extraplus für untere Einkommen und Auszubildende 

Durch die Mindestbeträge von 130 und 100 Euro erhöhen sich die unteren Entgeltgruppen und Ausbildungsvergütungen überproportional. Alle Beschäftigten haben dadurch in den nächsten zwei Jahren mindestens 4310 Euro mehr im Geldbeutel. Auszubildende erhalten ein sattes Extraplus von rund 3500 Euro.
 

Bessere Altersteilzeit 

Die tarifliche Altersteilzeit wird verlängert und verbessert: Die Aufzahlung durch den Arbeitgeber auf das Altersteilzeitentgelt steigt 2023 von 650 auf 700 Euro, sowie 2024 auf 750 Euro im Monat.  

Verhandlungsergebnis Textil und Bekleidung West 2023
 

Entlastung für Beschäftigte – Zukunft für die Betriebe 

„Das Tarifergebnis bedeutet eine spürbare Entlastung für die Geldbeutel der Beschäftigten angesichts der Inflation“, meint IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger. „Zudem ist das Tarifergebnis ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Betriebe zu sichern: Ob die Beschäftigten gerne und langfristig in der Textil- und Bekleidungsindustrie bleiben, ist abhängig von dem, was sie am Ende des Monats im Geldbeutel haben.“ 

Der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel war auch ein wichtiges Argument der IG Metall in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern.
 

Warnstreiks waren entscheidender Faktor 

Vor allem jedoch brachte die Rekordbeteiligung an Warnstreiks die Arbeitgeber zum Einlenken. Zuvor hatten sie in drei Verhandlungsrunden kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Die Forderung nach der Verlängerung der Altersteilzeit wiesen sie als „aus der Zeit gefallen“ zurück.  

Von wegen „Rituale“: „Unsere Warnstreiks haben die Arbeitgeber beeindruckt. Der Ton in der Verhandlung war gleich viel respektvoller“, berichtet Christian Schnellbach, Betriebsratsvorsitzender des Airbag-Herstellers Global Safety Textiles in Murg und Bad Säckingen/Baden-Württemberg und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission. „Bei den Warnstreiks waren diesmal auch viele Betriebe dabei, wo früher eher wenig ging. Die Arbeitgeber haben gesehen, dass die Beschäftigten es ernst meinen. Das haben sie uns nicht zugetraut.“ 

Auch vor der entscheidenden Verhandlung am Freitag in Billerbeck/NRW haben 800 Textilerinnen und Textiler vor dem Verhandlungshotel demonstriert (Foto oben). 
  

25 Jahre Textilerinnen und Textiler in der IG Metall  

Der Tarifabschluss fällt auf den fünfundzwanzigsten Jahrestag der Integration der Gewerkschaft Textil und Bekleidung (GTB) in die IG Metall am 1. April 1998. Von den einst eine Millionen Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie sind damals noch 170.000 übrig – und die GTB ist allein nicht mehr stark genug. Der Gewerkschaftstag der GTB beschließt daher, sich der IG Metall anzuschließen.  

Ihren letzten großen Arbeitskampf führte die GTB vor 30 Jahren. In einem zweitägigen Streik setzten 5.500 GTB-Mitglieder eine Tariferhöhung um 2,1 Prozent durch. Sie hatten 6 Prozent gefordert. „Geschichte muss sich nicht wiederholen“, meint die heutige Verhandlungsführerin Miriam Bürger. „Eine solche Eskalation wie vor 30 Jahren konnten wir heute abwenden – und zeigen, dass wir uns durchsetzen und Zukunft gestalten können“.

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Durch den Klick auf den nachstehenden Link könnt Ihr den kompletten Beitrag direkt auf der Homepage der IG-Metall lesen.

> https://www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/textile-branchen/abschluss-ergebnis-textil-bekleidung-west-2023 !

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Bei einer doppelt solangen Laufzeit wie ursprünglich gefordert, ist schon alleine diese Tatsache für sich betrachtet, nicht das Gelbe vom Ei!

Von den Lohnprozentforderungen wolle wir hier ganz schweigen!

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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