Schwertbad Aachen: Ein Mitarbeiter nimmt zu dem Vorhaben der „INOGES AG“ kritisch Stellung!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum Beitrag unseres Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreises (AK) zur jüngsten Entwicklung im Schwertbad Aachen (http://ak-gewerkschafter.com/?s=schwertbad+aachen) und dem damit verbundenen Beitrag vom 02. Mai 2015 unter dem Titel „Schwertbad Aachen: „INOGES AG“ hat scheinbar die komplette „Infohose“ noch nicht runtergelassen, sondern nur ein klein wenig gelupft?“
(http://ak-gewerkschafter.com/2015/05/02/schwertbad-aachen-inoges-ag-hat-scheinbar-die-komplette-infohose-nocht-nicht-runtergelassen-sondern-nur-ein-klein-wenig-gelupft/) nimmt noch einmal der Kollege Joe San als Beschäftigter des Schwertbades Aachen Stellung. Diese substantiierte und durchaus kritische Stellungnahme ist es aus unserer Sicht wert, direkt zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet zu werden.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

Joe San meint:

„Tja Manni,

wie wäre es mal den Gewerkschaftsvertreter im Raum Krefeld und Gelsenkirchen zu fragen, welche Erfahrungen er mit den Betrieben der Inoges hat?
Es mag sein, dass der neue Betreiber all das macht, was er da ankündigt, aber ob wir heute durchblicken, auf wessen Kosten das Ganze von Statten geht???
Klar ist die Reha-Sparte hat es schwer, denn Unterstützung der breiten Masse wird es keine geben. Die Gründe dafür sind vielschichtig, keine Lobby, Desinteresse in der Bevölkerung. ´Was juckt mich so ein Reha Betrieb ich bin ja nicht betroffen…´, noch nicht 🙂 Denn wenn die Betroffenen dann bei uns auf der Matte stehen, dann wollen sie allen Komfort, den man sich vorstellen kann.
Aus Unternehmersicht ist das Handeln der Inoges logisch, man versucht dort allem Anschein nach, den Markt so zu bedienen, dass auch für uns als Dienstleister noch etwas übrig bleibt. Wie viel davon beim Mitarbeiter ankommt, wird sich zeigen. Wenn auch nur die Hälfte von dem umgesetzt wird, was angekündigt wurde, dann wird es für die Kollegen im Schwertbad zumindest nicht schlechter, außer dass die keine Arbeitsplatzsicherheit haben, wie die ehemaligen Kollegen der Rheumaklinik bzw. eine Absicherung über einen Sozialplan. Wenn es ganz bescheiden läuft, dann wird auch die Gewerkschaft hier den Kürzeren ziehen, denn das was da vorgeschlagen wurde, wird mit der nicht zu machen sein. Auch das ist nachvollziehbar, denn die Gewerkschaft kann sich auf solch eine Deal nicht einlassen. Trotzdem muss man hier auch ganz deutlich sagen, dass die Politik der Kostenträger Hauptverantwortlich für diese Misere ist. Die drücken ständig die Preise, obwohl die Kosten für den Betrieb einer Reha-Einrichtung ebenfalls ständig steigen. Die Damen und Herren bei den Renten und Krankenversicherungen bedienen sich zuerst an unseren Beiträgen und zahlen entsprechende Tarife. Wir, die die Leistung ausführen, werden ständig gedrückt und immer weiter ausgebeutet, haben aber am Ende die gleichen Lebenshaltungskosten an der Backe. Die Lösung wäre vielleicht ein ständiger Rabatt für alles das, was man als schlechtbezahlter Arbeitnehmer konsumiert. Bedeutet im Klartext, wer 20% weniger verdient, der zahlt auch dementsprechend weniger für Miete, Sprit, Lebensmittel, Versicherungsbeiträge etc.
An dieser Stelle möchte ich als mehrfacher Familienvater einfach nur mal Danke sagen, für die Politik der sozialen Marktwirtschaft! Ich muss mit einem Einkommen von ca. 1400,-€ netto 4 potentielle zukünftige Steuerzahler großziehen, dabei macht der Anteil fürs Wohnen inkl. der Nebenkosten gut 1000,-€ pro Monat aus, um zur Arbeit zu gelangen gehen locker 300,-€ für ein Fahrzeug und den Sprit drauf. Der Rest ist simple Mathematik und jeder wird checken, dass sich Arbeit nicht lohnt. Wer jetzt daherkommt und meint, hast ja einen Haufen Kindergeld, dem sei gesagt, Ganztagsschule mit Mittagessen ca. 150,-€, Kindergartenbeitrag mit Mittagessen 150 bis 250,-€ je nach Alter des Kindes und die Biester brauchen auch noch ständig was zum Anziehen und Nahrung. So, und jetzt kann mal einer einen Kurzurlaub mit Kindern in den Schulferien konfigurieren und damit haben wir das Thema auch abgehandelt.
Jetzt hab ich mich genug aufgeregt und beende diesen kleinen Exkurs über den Sinn des Lebens von Mitarbeitern im Gesundheitswesen, aber wir tun das ja für Menschen und die kann man ja nicht einfach so liegen lassen.

  • Joe San“ (Richtiger Vor- und Zuname sowie E-Mail-Adresse sind der Redaktion bekannt.)
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