Pressemitteilung über Udo Buchholz von 9 Organisationen zum Thema „Urenco vervierfacht den Urananreicherungsgrad“!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/innen-Arbeitskreis (AK) haben wir über den Pressesprecher und Vorstandmitglied des BBU, dem Kollegen Udo Buchholz (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=bbu%2Budo%2Bbuchholz) die gemeinsame Pressemitteilung von 9 Organisationen über das Thema „Urenco vervierfacht den Urananreicherungsgrad!“ erhalten.

Wir haben diese Mitteilung über das hochbrisante Vorgehen von URENCO nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „ATOMPOLITIK“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/atompolitik/) archiviert.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

Das Foto zeigt den Ostermarsch zur
Urananreicherungsanlage in Gronau (14.4.2017).

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Gemeinsame Pressemitteilung:

Karfreitag (19.4.2019)
beginnt um 13.00 Uhr am Gronauer Bahnhof erneut ein Ostermarsch zur UAA Gronau. Infos: https://ostermarsch-gronau.de

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Gemeinsame Pressemitteilung

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhütung eines Atomkriegs/Ärzte in
sozialer Verantwortung)
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Aktionsbündnis Stop Westcastor, Jülich
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Schüttorf
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
SOFA (Sofortiger Atomaustieg) Münster
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg

Gronau/Münster/Lüchow/Bonn/Berlin, 5. März 2019

Urenco vervierfacht Urananreicherungsgrad

  • RWE, EON und Bundesregierung billigen Ausbau des Atomsektors
  • Wettlauf in den USA um zivil-militärische Atom-Renaissance
  • Uran-Firma in Jülich an Entwicklung und Bau beteiligt?

Der deutsch-niederländisch-britische Urananreicherer Urenco hat
angekündigt, in der firmeneigenen Urananreicherungsanlage in New
Mexico/USA Kapazitäten für eine Vervierfachung des bisherigen
Urananreicherungsgrads für Brennelemente aufzubauen. Zukünftig soll Uran
235 statt bislang maximal auf 5% auf bis zu 19,75% angereichert werden.
Für die Entwicklung der entsprechenden Zentrifugen würde die zentrale
Urenco-Techniktochter ETC neben dem Forschungszentrum in Jülich
eingesetzt werden. Als mögliche Kunden führt Urenco „fortgeschrittene
Reaktortypen“ sowie Forschungsreaktoren an, aber auch die von Urenco
geplanten eigenen U-Batterie-Atomreaktoren. Konkretes Interesse an dem
deutlich höher angereicherten Uran hat in den USA vor wenigen Wochen
ausgerechnet das US-Verteidigungsministerium geäußert, das kleine mobile
Reaktoren für „rapid response scenarios“ bauen möchte.

Mit der Ankündigung von Urenco setzen sich die deutschen Miteigentümer
RWE und EON sowie die Aufsicht führende Bundesregierung klar für einen
gefährlichen Ausbau des Atomsektors ein. Das neue Produkt „HALEU“ (high
assay low-enriched uranium) kommt extrem nahe an die 20%-Grenze bei der
Urananreicherung. Darüber gilt Uran als hochangereichert und waffenfähig.

Atompolitische Sicherheitsbarrieren werden durchbrochen

„Der Urananreicherer Urenco, seine deutschen Miteigentümer RWE und EON
sowie die Bundesregierung durchbrechen bei der Urananreicherung eine
sicherheitspolitische Barriere – just zu einer Zeit, wo in den USA und
in Europa eine neue atomare Aufrüstung droht. Öffentlich verkünden die
Bundesregierung, aber auch RWE und EON, aus der Atomenergie aussteigen
zu wollen, doch nun offenbart sich der Einstieg in eine völlig neue
zivil-militärische Dimension der Urananreicherung. In den USA gibt es
bereits jetzt einen Wettlauf auf dem HALEU-Sektor zwischen Urenco und
dem US-Konkurrenten Centrus Energy um neue Kunden,“ so Matthias Eickhoff
vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

„Urenco wird in den USA schon seit Jahren mit der Belieferung von
Reaktoren in Zusammenhang gebracht, die Tritium für den Einsatz in
Atomwaffen herstellen. Bislang galt die 5%-Grenze bei der
Urananreicherung als Beleg für die rein zivile Nutzung – warum soll dies
jetzt nicht mehr gelten? Wie kann die Bundesregierung einen derart
dramatischen Kursschwenk bei Urenco billigen? Und welche Garantien gibt
es, dass die neue 19,75%-Grenze in ein paar Jahren nicht auch gekippt
wird, weil die Begehrlichkeiten zu groß werden? Die Gefahr der
Proliferation schätze ich aus friedenspolitischer Sicht als sehr hoch
ein,“ so Dr. Angelika Claussen von der Ärzteorganisation und
Friedensnobelpreisträgerin IPPNW.

Zentrifugenfirma in Jülich und Urananreicherungsanlage Gronau beteiligt?

„Auch die deutschen Standorte zur Urananreicherung und
Zentrifugenherstellung werden direkt und indirekt von der Vervierfachung
des Urananreicherungsgrads betroffen sein. In Jülich befindet sich bei
ETC das technologische Zentrum der Zentrifugenherstellung für Urenco und
die französische Partnerfirma Orano. Und von Urenco in Gronau
angereichertes Uran kann in der US-Anreicherungsanlage in New Mexico
dann womöglich zu HALEU weiter angereichert werden – hier werden viele
der bisherigen Sicherheitsschranken durchbrochen,“ ergänzte Kerstin
Rudek von der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg.

Hintergrund:

Urenco Ltd. gehört zu je einem Drittel dem britischen und dem
niederländischen Staat. Das deutsche Drittel gehört zu gleichen Teilen
RWE und EON. Die Bundesregierung beaufsichtigt Urenco zusammen mit der
britischen und niederländischen Regierung. Urenco verfügt über ca. 30%
Anteil auf dem Weltmarkt für angereichertes Uran. In Deutschland steht
die Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau. Sie ist immer noch
vom Atomausstieg ausgenommen, beliefert aber z. B. die hochumstrittenen
Pannenreaktoren in Belgien.

ETC (Enrichment Technology Company) ist eine gemeinsame Tochter von
Urenco und Orano (ex-Areva) zur Entwicklung und zum Bau von
Urananreicherungs-Zentrifugen sowie ganzer Urananreicherungsanlagen. Die
deutsche Niederlassung in Jülich ist für Forschung, Entwicklung und
Teile der Zentrifugen-Fertigung zuständig.

Verwendete Dokumente:

https://urenco.com/news/detail/urenco-usa-inc.-announces-next-step-haleu-activities

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/Urenco-USA-announces-HALEU-activities

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/US-clears-way-for-HALEU

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/Centrus-seleced-for-HALEU-enrichment-project

https://www.centrusenergy.com/what-we-do/national-security/

https://www.centrusenergy.com/what-we-do/nuclear-fuel/high-assay-low-enriched-uranium/

https://www.enritec.com/

https://urenco.com/about-us/company-structure/u-battery/

Kontakte:

Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel.
0176-64699023
Dr. Angelika Claussen, IPPNW, Tel. 0172-5882786
Kerstin Rudek, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg; Tel. 01590-2154831

Weitere Infos:
www.ippnw.de, www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de,
www.bi-luechow-dannenberg.de, http://westcastor.blogsport.de

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