„NIE MEHR HIN, NIX MEHR DRIN!“
Real endgültig verkauft: Was jetzt mit den Filialen passieren soll
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Es ist ein Befreiungsschlag für Metro. Seit vielen Jahren versucht das Unternehmen, die angeschlagene Supermarkt-Kette Real auf Kurs zu bringen – vergeblich. Nun geht das Unternehmen an ein deutsch-russisches Konsortium. CHIP beantwortet die wichtigen Fragen zum Deal.
Seit Anfang des Jahres führen Metro, x+Bricks und SCP Group Gespräche über den Kauf der SB-Warenhauskette Real. Nun hat der Handelskonzern Metro den Verkauf von Real verkündet. Eine entsprechende Vereinbarung wurde nach Unternehmensangaben unterzeichnet.
Demnach gilt die SCP Gruppe mit Sitz in Luxemburg künftig als alleiniger Eigentümer der 276 Real-Filialen, des Digitalgeschäfts mit dem Online-Marktplatz real.de sowie von 80 Immobilien und aller zu Real gehörenden Gesellschaften.
Real ist verkauft: Was bedeutet das genau?
Stellt sich die Frage: Wie geht es mit den Filialen nun weiter?
Zunächst einmal werden die Filialen nun zerschlagen. Ein Großteil der 276 Filialen geht nun direkt an die Mitbewerber Kaufland und Edeka.
Ein weiteres Filialpaket macht unter dem Namen Real weiter. Das operative Geschäft soll Real selbst verantworten. Dafür wechselt Ex-Kaufland-Chef Patrick Kaudewitz zu x+Bricks. Er soll das operative Geschäft der Real-Filialen, die weitermachen, überwachen. Auch neue Ladenkonzepte soll er entwickeln. Gleiches gilt übrigens für den Online-Marktplatz real.de.
Auch werden Filialen wohl umgebaut, so dass kleinere Mini-Malls entstehen. Dort finden Kunden dann beispielsweise einen Supermarkt, eine Drogerie, Tierbedarf-Kette, Fitnessstudio, Lotto-Annahmestelle, Post-Filiale und Friseur. Der Wunsch der Käufer ist es, dass Real-Mitarbeiter weiter beschäftigt werden. Entweder bei den neuen Kaufland-, Edeka-, Real oder Mini-Mall-Filialen.
Allerdings ist auch klar: Für einige Real-Märkte könnte es keine zukunftssichere Nutzung geben. Betroffene Filialen werden geschlossen und vielleicht sogar abgerissen. Mitarbeiter müssen sich dann um einen neuen Job kümmern.
Real vor dem Ende? Warum ich die SB-Warenkette vermissen werde (Kommentar)
Real-Verkauf: Ist der Deal jetzt insgesamt gut oder schlecht?
Zunächst einmal gibt es für die Real-Märkte und Mitarbeiter eine Zukunft – und Klarheit. Die Stimmung in den einzelnen Filialen war nach CHIP-Informationen in den vergangenen Monaten sehr schlecht, die Krankheitsrate besonders hoch. Dennoch scheint der Deal insofern positiv zu sein, dass zwar Märkte geschlossen werden sollen, die Anzahl „so niedrig wie möglich“ liegen werde, so heißt es aus Kreisen des Unternehmens.
Zudem ist Metro dann bei Real völlig raus. Für eine Übergangsphase sollen lediglich Servicegesellschaften von Metro Dienstleistungen erbringen. Dazu zählen nach CHIP-Informationen etwa die Tochterfirmen Metro Logistics und Metro-Nom.
Real-Verkauf: Um wieviel Geld geht es?
Die Vereinbarung sieht eine Veräußerung von Real als Ganzes zu einem Unternehmenswert von etwa einer Milliarde Euro vor. Metro erwartet einen Nettomittelzufluss von etwa 300 Millionen Euro.
Wie viele Real-Filialen machen weiter?
Welche Real-Märkte weitermachen, ist völlig unklar. Auch über die Anzahl lässt sich derzeit nur spekulieren.Denn der Verkaufsprozess hat mehrere Phasen. In der ersten Etappe verkauft Metro die gesamte Real-Kette an das deutsch-russische Konsortium x+Bricks und SCP. Dann geht es in die heiße Phase. x+Bricks und SCP geben die Filialen an Drittanbieter weiter. Darunter zählen die Handelsriesen Edeka und Kaufland. Und hier schaltet sich dann das Bundeskartellamt ein. Die Behörde prüft – sogar im Einzelfall, welche Märkte von Kaufland oder Edeka übernommen werden dürfen.
Für Mitarbeiter und Kunden beginnt dann die wirkliche Zitterpartie: Der Prozess kann sich über Monate hinziehen.
Wann eröffnet ein Edeka oder Kaufland auf dem Real-Gelände?
Wann eine Real-Filiale durch eine andere Supermarktkette ersetzt wird, hängt einerseits vom Bundeskartellamt und vom Zustand der Filiale ab.
Besonders Kaufland könnte einige der Märkte modernisieren und an das hauseigene Filialkonzept der Zukunft anpassen. Dadurch dauert es ein wenig Zeit, ehe ein großer Kaufland-Markt auf dem Real-Gelände einzieht.
Branchenkenner hatten bereits auf der Expo-Real in München betont: Es ist unwahrscheinlich, dass die Real-Filialen einfach nur umbenannt werden ohne größere Investitionen für Umbau in die Hand zu nehmen.
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Als AK sind wir der Meinung, dass der Kampf der REAL-Beschäftigten jetzt unbedingt weitergehen muss! Wir bleiben am Thema dran und werden weiter dazu berichten.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-