Millionen Tonnen Essen landen im Müll! Wem nutzen die Mindesthaltbarkeitsdaten? Sie nutzen in erster Linie dem Profit der Produzenten!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir den Artikel vom 28. Dezember 2017 in der Aachener Zeitung unter dem Titel „Millionen Tonnen Essen im Müll“ registriert.
 
Wir haben diesen Artikel nachstehend mit einem Leserbrief, den der unterzeichnende AK-Koordinator dazu verfasst hat, zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.
 
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
 
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     DONNERSTAG, 28. DEZEMBER 2017 – 72. JAHRGANG
 
 

Millionen Tonnen Essen im Müll

Die Menge der weggeworfenen Lebensmittel entspricht dem Umfang von 275 000 großen LKW. Jüngere Bundesbürger verschwenden mehr als Ältere. Minister Schmidt will Abfälle bis zum ahr 2030 halbieren.

VON GREGOR MAYNTZ

Berlin. 81 Prozent der Deutschen haben sich vorgenommen, weniger Lebensmittel zu verschwenden. Das geht aus einer neuen Studie der Gesellschaft für Konsumforschung für das Ernährungsministerium hervor. Danach geben 85,6 Prozent der Frauen und 72,2 Prozent der Männer an, Lebensmittelabfälle bewusst vermeiden zu wollen. Nach Schätzungen von Bundesminister Christian Schmidt (CSU) haben Industrie, Handel, Großverbraucher und Privathaushalte in diesem Jahr knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Schmidt will diese Abfälle bis 2030 halbieren.

Das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung habe sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, sagte Schmidt unserer Zeitung. Dies sei auch ein rfolg der Initiative „Zu gut für die Tonne“, die laut Befragung zunehmend Bekanntheitsgrad erlange. Die gleichwohl noch zu verzeichnende Menge an weggeworfenen Lebensmitteln entspreche dem Umfang von 275 000 großen LKW. „Davon wären zwei Drittel vermeidbar“, unterstrich Schmidt.

Nach der Studie sind 85,5 Prozent der Befragten der Ansicht, dass die Verbraucher für einen Großteil des Lebensmittelabfalls verantwortlich sind. 91,4 Prozent ist bewusst, dass mit den Lebensmitteln auch wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie und Boden verschwendet werden.

Ältere Personen (85,4 Prozent) sind bei der Müllvermeidung aktiver als jüngere (75,8 Prozent), auch Personen in den neuen Ländern (87,7 Prozent) gehen intensiver gegen Lebensmittelverschwendung vor als Personen in den alten Bundesländern (79,3 Prozent). 34 Prozent wollen besser auf die Lagerung ihrer Lebensmittel achten, 52 Prozent die Reste besser verwerten.

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Leserbrief:

Sehr geehrte Damen und Herren,

höflich bitte ich um die Veröffentlichung des nachstehenden Leserbriefs.

Wenn tatsächlich 81 Prozent aller Deutschen, wie es im Beitrag zum Ausdruck kommt, sich vorgenommen haben, weniger Lebensmittel zu verschwenden, wäre das ein absolut positives Signal.

Als Küchenmeister weiß ich allerdings ganz genau, wo als erstes danach zu suchen ist, wenn Lebensmittel massenweise in die Tonne geklopft werden.

Heute sind fast sämtliche Lebensmittel bzw. Nahrungsmittel mit den sogenannten Mindesthaltbarkeitsdaten versehen.

Diese Daten sagen allerdings nichts darüber aus, wie lange die Nahrungsmittel in tatsächlicher Hinsicht haltbar sind.

Um dies effektiv feststellen zu können, bedarf es einer sensorischen Kontrolle durch den Verbraucher, der die Lebensmittel vor der Verarbeitung mit den Sinnen (optisch, geruchsmäßig etc.) auf deren Frischezustand untersuchen sollte.

Scheinbar hat unsere Gesellschaft es aber verlernt, sich auf die eigenen Sinne zu verlassen und nimmt die vorgegebenen Mindesthaltbarkeitsdaten als absolutes Kriterium für Nahrungsmittelfrische hin.

Das führt dann allerdings im Handel und beim Endverbraucher dazu, dass Nahrungsmittel, die, wie man so schön sagt, abgelaufen sind, massenweise in den Müll geworfen werden.

Damals, als noch bei „Tante Emma“ eingekauft wurde, gab es weder Umverpackungen noch Mindeshaltbarkeitsdaten bei Lebens- und schon gar nicht bei Nahrungsmitteln. Da waren Händler, Hausfrauen und andere Nahrungsmittelverarbeiter noch in der Lage, ihre Sensorik entsprechend einzusetzen und bestimmten damit selbst, wann ein Nahrungsmittel nicht mehr haltbar war.

Zu dieser Zeit gab es weder Verpackungsmüllberge, noch wurden bergeweise Nahrungsmittel, die noch genießbar waren, in die Tonnen geklopft.

Die Menschen waren aber auch in der Lage, die Speisen, die nach den Mahlzeiten übrig blieben, in einer sogenannten Resteverwertung am Folgetag in irgendeiner schmackhaften Art wieder auf den Tisch zu bringen.

Die älteren Menschen, die in den 40-er und Anfang der  50 Jahre geboren sind, wissen dies heute noch und praktizieren diese Resteverwertung sehr wahrscheinlich noch immer. Deswegen sind diese bei der Müllvermeidung aktiver, wie die Statistik es ausweist.

Man fragt sich heute gerade als Fachmann, wem die Mindesthaltbarkeitsdaten nun wirklich nutzen?

Meiner Meinung nach nutzen Sie eigentlich nur den Produzenten, die mit Sicherheit durch diese Mindesthaltbarkeitsdaten schneller nachproduzieren und somit höhere Umsätze erzielen können.

Und dies wissen mit Sicherheit auch die Politiker, die diese Situation gesetzlich ändern könnten. Die Frage ist allerdings danach zu stellen, ob diese Damen und Herren das überhaupt wollen?

Für die Veröffentlichung dieses Leserbriefes sage ich Ihnen meinen Dank im Voraus.

Ich Wünsche der gesamten Redaktion zum Neuen Jahr das Allerbeste.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Engelhardt

Freunder Landstr. 100

52078 Aachen / Handy-Nummer: 01719161493

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