Fred Maintz berichtet über die jüngste BLOCKUPY-Demo in Berlin!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

soeben erreicht uns als Gewerkschafter/innen-Arbeitskreis (AK) der Bericht des Kollegen Fred Maintz (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=fred+maintz) von den BLOCKUPY-(http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=blockupy-demo) DEMONSTRATIONEN am 02./03. September 2016 in Berlin (https://blockupy.org/aktion-am-arbeitsministerium/) !

Diese Demonstration gegen Prekarität und gegen die Politik der Spaltung und Ausgrenzung haben wir als AK begrüßt.

Den Bericht des Kollegen Fred Maintz haben wir nachstehend vollumfänglich zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

http://berlin.blockupy-frankfurt.org/wp-content/uploads/2014/03/DSC_0789.jpg

 ***************************************************************************************

Fred Maintz teilt mit:

„Bericht von den Blockupy-Demos (02.09. und 03.09.16) aus Berlin

Am Abend vorher (01.09.) ging es ins SO 36 zur Vorbesprechung. Der Saal war voll besetzt. Es wurde auf die Wichtigkeit von Zusammenschlüssen in kleineren Bezugsgruppen mit Austausch von Nummern hingewiesen, da natürlich nicht für einen reibungslosen und ruhigen Ablauf garantiert werden konnte. Denn immerhin hatte die größte Berliner Boulevardzeitung BZ schon im Vorfeld von „linken Chaoten“ gesprochen, was auf eine möglicherweise eskalierende Polizeistrategie hinwies. Also schloss ich mich einer Bezugsgruppe an.

Am darauf folgenden Morgen (02.09.) war es dann so weit: die geplante friedliche Blockade des Bundesarbeitsministeriums, aus dem mit den seit dem 01.08. in Kraft getretenen Hartz4-Verschärfungen und dem „Integrationsgesetz“ scharfe Attacken zum Abriss des Sozialstaats kommen. Wir trafen uns am Potsdamer Platz und eine andere Gruppe am Gendarmenmarkt und von dort aus sollte es in 2 Richtungen auf das Bundesarbeitsministerium zugehen. Dort am Potsdamer Platz traf ich jetzt auch mir bekannte Genossinnen und Genossen aus Nordrhein-Westfalen, die wie viele andere auch erst an diesem Morgen mit dem Bus angereist waren. Eine andere große Gruppe traf sich am Gendarmenmarkt. Ein Großaufgebot an Polizei gesellte sich zu uns. Als wir losmarschieren wollten, versuchte die Polizei uns daran zu hindern und unterstrich ihre Absichten mit Lautsprecherdurchsagen. Letztlich gelang es uns zwar, in Bewegung zu kommen, aber diese Art von schneller Dauer-Bewegung machte mir schwer zu schaffen, zumal ich auch nicht mehr der Jüngste bin. Durch die ganze Hektik mit den unterschiedlichen Konditionen zerfaserte sich der Demozug relativ schnell, so dass die Polizei leichtes Spiel hatte, die Demo mit einem Spalier in 2 Teile zu trennen, so dass nur der vordere Teil weiter laufen konnte. Natürlich gehörte ich zum hinteren Teil, der dann andere Umwege laufen musste. So dauerte es gut 2 Stunden, ehe ich in einer Gruppe mit Umwegen und weiteren Absperrungen dann doch noch die Nähe des Bundesarbeitsministeriums erreichte. Dort war es dann wieder voll und endlich konnte man sich in Ruhe auf die Straße setzen. Die Zufahrt zum Eingang war freilich polizeilich abgeriegelt, so dass aus der geplanten Blockade nichts wurde. Es blieb wenigstens die Blockade der davor befindlichen Hauptstraße sowie das laute Musizieren und Demonstrieren in Sichtweite und Hörweite von Frau Nahles und haste nicht gesehen. Etwa weitere 2 Stunden später wurde die Kundgebung aufgelöst.

Danach war ich erst mal fix und fertig und fuhr mit der U-Bahn ins Bethanien, wo für die Zeit der Blockupy-Tage vom dortigen Orga-Team eine gemeinsame Ausruhstätte mit „Volksküche“, Getränken, Sesseln zum Hinpflanzen und Übernachtungsplätzen eingerichtet wurde. Hier erfuhr ich auch, dass ca. 40 Aktivisten festgenommen und deren Personalien aufgenommen wurden.

Am späten Nachmittag und Abend fanden dann im Rahmen der „zweiten Welle“ verschiedene dezentrale Aktionen statt. Ich entschied mich für eine geplante Kissenschlacht gegen die Ökonomisierung des Bildungswesens in der Uni-Bibliothek. Aber der Eingang wurde von Polizisten überwacht, die alle Rucksäcke kontrollierten, so dass auch die Kissenschlacht entfiel.

Auch hier wieder wie gehabt stattdessen eine entsprechende Kundgebung vor der Bibliothek. Auch die parallel dazu stattfindende Bootsfahrt zu einem Berliner Kohlekraftwerk erreichte nach Hörensagen nicht ihr Ziel, weil das Boot von 2 Polizeibooten eingekesselt wurde. Auf der gleichzeitig stattgefundenen kurdischen Demo gegen die Türkei muss die Polizei wohl zu Beginn besonders brutal mit Pfefferspray und Schlagstöcken vorgegangen sein.

Am Abend ging es dann wieder zurück ins Bethanien und dort genoss ich das Konzert der linken Rapperin „Lena Störfaktor“. Ich hätte nicht gedacht, daß mich diese ansonsten nervende Musikform (wenn ich nur an die stupiden MP3-Player im Bus denke) auch begeistern kann. Ich kaufte ihr sogleich eine DVD ab. Spät in der Nacht fuhr ich dann von das aus zu meinem privaten Schlafplatz.

Das Berliner U-Bahn-Netz ist am Wochenende auch nachts regelmäßig im Einsatz.

Am nächsten Morgen (03.09.) ging es dann zur antirassistischen Demo. Diese versammelte sich auf einer sehr langen. Für mich ging es in der Mitte dieses Auftakts relativ entspannt zu. Am Rande soll es aber auch hier zu Zwischenfällen mit der Polizei gekommen sein, die ich aber von der Mitte aus nicht überblicken konnte. Nach einer gewissen Zeit setzte sich dann der Demozug geschlossen in Bewegung. Da die Polizei hier nicht dazwischen ging, brauchte man diesmal nicht zu rennen. Aber auch der Rhythmus aus Stehenbleiben und Weitergehen kann über längere Zeit bei heißem Wetter schlauchen. Jedenfalls setzte ich mich nach etwa 3 Stunden ab, zumal mir auch noch der vorherige Tag in den Knochen steckte. Dadurch bekam ich die Abschlusskundgebung nicht mehr mit, sondern lag dann schon im Bett.

Fred Maintz“

Share
Dieser Beitrag wurde unter Deutschland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert