Dinarin Aleksandar Nikolic erzählt die nichtweihnachtliche Geschichte unter dem Titel: „Die Lösung des Rätsels – Othello und Desdemona“!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unser Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis- (AK-) Mitglied, der Schriftsteller Dinarin Aleksandar Nikolic (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=dinarin+aleksandar+nikolic), hat uns zu den Weihnachtsfesttagen gleich eine zweite, wenn auch vollkommen nichtweihnachtliche Erzählung zukommen lassen.

Wer an diesen „Weihe-Nachts-Tagen“ einen etwas tiefgründigen und schwarzen Humor nicht scheut oder gar für nötig hält, die/der sollte diese Erzählung unter dem Titel „DIE LÖSUNG DES RÄTSELS – OTHELLO UND DESDEMOMA“ auf jeden Fall lesen.

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(Bild aus: http://www.bilder-geschichte.de/bilder/munoz-othello-desdemona.htm)

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

„Die Lösung des Rätsels – Othello und Desdemona“

Eine Erzählung von Dinarin Aleksandar Nikolic

„Eine wahre Begebenheit von Niemand erzählt und Niemand sagt die Wahrheit.

Es ist nichts ungewöhnliches, dass diese und jene Begegnung, dieses und jenes Erlebnis Erkenntnisse bringen können, tatsächlich Fragen beantworten können, die unter Umständen Jahrzehnte Fragen waren.

Nun, ich hatte vor einer gewissen Weile so ein Erlebnis, das mir die Erleuchtung, oder Erklärung eines Geheimnisses brachte.

Ich gehe zurück in die Vergangenheit, als ich 11-12 Jahre alt war und damals die Oper „Othello“ im Fernseher sah. Damals war mir wirklich nicht klar, worum es ging, ich hatte nur in Erinnerung, dass Othello Desdemona erwürgt hatte.

Die Frage, die mich bewegte, war: Warum erwürgte Othello Desdemona?

Und tatsächlich, dieses Erlebnis brachte die restlose Aufklärung. Es war gegen 10 Uhr vormittags, ich betrat einen Ort mit der Absicht, den Preis für eine Leistung dieses Unternehmens zu erfragen.

Ich hatte erwartet, nach der Darstellung meiner Wünsche, tatsächlich zwei Worte zur Antwort zu bekommen, z.B. 5 Euro. Mit dieser Antwort, egal wie viel Euro es gewesen wären, wäre ich sehr zufrieden gewesen und hätte meine weiteren Aktivitäten danach ausgerichtet.

Es kam jedoch ganz anders.

Als ich der jungen Dame am Schalter diese Frage stellte, schaute diese mich etwas fragend an, und genau in diesem Augenblick betrat eine Dame mittleren Alters die Bühne des Geschehens. Die junge Dame an der Theke leitete meine Wünsche an die Dame mittleren Alters, diese sah mich eindringlich an und sagte kurz und bestimmt: „Kommen Sie mit.“

Augenblicklich folgte ich ihr, und wir gingen die Treppe hinauf in den ersten Stock. An der Theke im ersten Stock blieben wir stehen, die Dame mittleren Alters reichte meine Wünsche an die Dame hinter der Theke. Diese hörte meine Wünsche, nicht jedoch ohne mich durch ihre stylische Brille zu mustern.

Meine Annahme, ich bekäme jetzt die Antwort, erfüllte sich absolut nicht. Jetzt begann es erst. Zugegebenermaßen, die Frau hinter der Theke war eine schöne Frau, mit einer sehr weiblichen Ausstrahlung, die einen Mann unter der Voraussicht fesseln könnte, sie hätte diese Absicht.

Es begann ganz harmlos mit der Erörterung der Umsetzung meiner Wünsche – etwas was mich eigentlich gar nicht interessierte, ich wollte nur den Preis für das fertige Produkt.

Ich hörte dennoch anstandshalber zu.

Es hörte nicht auf. Sie begann dann, verschiedene Materialien, die für die Produktion verwendet werden sollten, anzubieten. Selbstverständlich wurden sie verschieden bewertet. Ich muss zugeben, ich verstand jetzt so langsam immer weniger, kommentierte aber dennoch – ja, sehr gut – ja, wenn sie meinen – ja, das wäre hervorragend.

Eigentlich wollte ich das Ganze nur beenden und mir anderweitig diese simple Frage mit einer simplen Antwort beantworten zu lassen. Ich unternahm noch einen zaghaften Versuch und sagte etwas jämmerlich: „Aber ich wollte doch nur…“

Diese Schönheit ließ jedoch nicht locker, ganz im Gegenteil, sie stand sehr graziös, aber flink auf, führte mich in einen Nebenraum, wobei ich wirklich keine Ahnung hatte warum. Sie zeigte mir eine Maschine, die mich absolut nicht interessierte und führte mich wieder zurück.

Etwas heiser wisperte ich: „Junge Dame, nur zum Preisvergleich – wie viel kostet so eine Maschine?“

Sie überhörte meine Frage, setzte sich, ich stand wie zuvor vor der Theke.

Ich hatte genug, ich hörte nicht mehr dem Feuerwerk an bewerteten Werten, Stückzahlen die die Kosten senken usw. zu. Trotzdem hörte die Schönheit nicht auf zu reden. Mir wurde heiß. Zu der zweiten Mitarbeiterin sagte ich: „Sehr heiß hier.“ Das Mädchen sah nicht einmal hoch, als sie beiläufig sagte: “Gewöhnungssache“.

Die Schönheit hörte noch immer nicht auf.

Ich stand an der Theke, und langsam beugte ich meinen Oberkörper über die Theke, meine Hände, die ich ganz langsam hob, verkrampften. Die Schönheit erläuterte gerade notwendige Arbeitsschritte.

Und dann erinnerte ich mich an diese klassische Oper „Othello“. Und augenblicklich hatte ich diese Erkenntnis erlangt, die diese zuvor erwähnte Frage, die seit meiner Kindheit unbeantwortet war, glasklar beantwortete.

Mit einer sehr tiefen, heißeren Stimme wisperte ich gedehnt:

„Kennen Sie die Othello?“

Die Schönheit sah kurz auf und sagte beiläufig: „Wir sprechen später darüber“, und setzte ihre Erklärungen fort.

Ich weiß nicht, wie lange ich in der beschriebenen Stellung gestanden habe, plötzlich steckte sie mir einen kleinen Zettel in die verkrampfte rechte Hand und wünschte einen angenehmen Tag.

Ich lockerte ein wenig meine Haltung, sah auf den Zettel, auf dem statt einer zwei Antworten zur Auswahl standen.

Ich ging die Treppe hinunter, immer noch etwas verkrampft, mit hängenden Armen.

Neben dem unteren Treppenabsatz stand eine weitere hübsche Mitarbeiterin des Hauses und sah mir lächelnd entgegen.

Mit einer tiefen metallisch klingenden Stimme sagte ich laut: “Ich beschaffe mir jetzt eine Karte für „Othello“, ich will es wenigstens sehen, wenn schon nichts anderes. Er bekommt Standing Ovation von mir.“

Dann verließ ich das Gebäude und atmete tief durch.

DINARIN ALEKSANDAR NIKOLIC“

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