Der Kapitalismus ist global und ungezügelt! Er ist die Wurzel allen Übels!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir hatten Euch ja als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) im Artikel vom 26.01.2016, den Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link aufrufen könnt http://www.ak-gewerkschafter.de/2016/01/26/dgb-vorsitzender-reiner-hoffmann-dem-rechtspopulismus-keine-chance/, versprochen, dass wir auch den Zusammenhang zwischen Rechtspopulismus und wachsender Armut belichten werden.

Dies soll mit heutigem Beitrag geschehen.

Da zitieren wir zunächst den Artikel (Interview) aus der Aachener Zeitung vom 26. Januar 2016 unter dem Titel

„Ohne Bremse wird es nicht gehen

Kapitalismuskritiker Wolfgang Streeck warnt vor den Folgen einer unregulierten Marktwirtschaft

VON CHRISTIAN MERKELBACH

Aachen/Köln. In Davos debattierten Reiche und Mächtige über Weltwirtschaft und Politik angesichts solcher Herausforderungen wie der weltweit steigenden Flüchtlingszahl oder des hohen Auseinanderbrechens der Eurozone. Antworten wurden nicht gefunden. ´Wir stecken in einer schweren, vieldimensionalen Wirtschafts- und Gesellschaftskrise, und keiner weiß, wie wir da rauskommen´, sagt der Soziologe Wolfgang Streeck. Im Interview erläutert der ehemalige Direktor des Kölner Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung die Hintergründe.

Die Vermögensverteilung in Deutschland war noch nie so ungleich. Laut Oxfam besitzen 62 Superreiche so viel wie die halbe Welt. Überraschen Sie solche Meldungen?

Streeck: Unregulierte Marktwirtschaften funktionieren nach dem Matthäus-Prinzip: ´Denn wer da hat, dem wird gegeben´ (Matthäus 25/29). Seit dem Beginn der sogenannten Globalisierung vor rund drei Jahrzehnten steht dem globalen Kapitalismus keine Instanz gegenüber, die verhindern könnte, dass die Ungleichheit immer weiter wächst. Das ´Zeitalter der Kompression´- der Angleichung von oben und unten – das etwa in der Jahrhundertmitte begann, ist vorbei. Überall geht die Entwicklung in dieselbe (Gegen-) Richtung. Überraschend war nicht die Meldung, sondern dass es noch immer Leute gibt, die sie überraschend finden.

Wie beurteilen Sie unsere momentane gesellschaftliche Situation in Deutschland mit Blick auf soziale Gerechtigkeit?

Streeck: In Deutschland sitzen wir, im Vergleich zum Mittelmeerraum und den angelsächsischen Ländern, auf einer Insel der Seligen. Aber die langfristigen Trends sind insgesamt dieselben. Bei uns sind die Krisen seit dem Ende der Wachstumsphase in den 1970er Jahren immer mit Verzögerung und etwas abgeflacht eingetreten: Inflation, Staatsverschuldung, Verschuldung der privaten Haushalte. Aber mitgemacht haben wir sie alle. Grundsätzlich gilt, dass man sich als Teil des globalen Kapitalismus nicht von dessen Entwicklungstendenzen abkoppeln kann.

Sie sehen kapitalistische Gesellschaften wie die unsere vor dem Ende. Warum ist es nicht nur eine Krise, die noch überwunden werden kann?

Streeck: ´Vor dem Ende´? Ich habe auf zwei Dinge aufmerksam gemacht. Erstens, dass der moderne Kapitalismus seinen Anfang hatte – vor zwei bis drei Jahrhunderten – und das alles, was einen Anfang hat, auch ein Ende haben wird. Nichts ist ewig. Und zweitens, dass eine Gesellschaft auch dann scheitern kann, wenn kein Nachfolger vor der Haustür steht. Der Kapitalismus war immer eine höchst unsichere Sache; einigermaßen befriedet war er eigentlich nur in den drei bis vier Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg.

Und was ist danach passiert?

Streeck: Seitdem geht das Wachstum zurück, die Gesamtverschuldung steigt dramatisch, und die Ungleichheit nimmt immer weiter zu – siehe oben. Vieles spricht übrigens dafür, dass die drei Trends sich verstärken. Niemand weiß, wie man sie beenden soll; noch nie waren die Systemtechniker so ratlos – sehen Sie sich zum Beispiel an, was gerade in Davos beim Weltwirtschaftsgipfel diskutiert wurde. Wir stecken in einer schweren, vieldimensionalen Wirtschafts- und Gesellschaftskrise, und keiner weiß, wie man da rauskommt. Daumen drücken ist alles, was unsere Regierungen zurzeit machen.

Lässt Kapitalismus sich überhaupt durch politische oder wirtschaftliche Maßnahmen regulieren?

Streeck: Der Kapitalismus als Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung hängt vom Gelingen einer unendlichen Vermehrung von vermehrungsfähigem Kapital ab. Das ist der Kern der Sache. Die Welt – die Natur, die Lebenszeit des Einzelnen, das Vertrauen in das Geld – sind aber endlich. Ohne Bremse wird es nicht gehen; es gibt aber im System kaum Bremsen, schon gar nicht auf globaler Ebene. Wie schnell ein Auto fahren kann, hängt nicht von seinem Motor ab, sondern von seinen Bremsen. Wenn kein Wunder geschieht, fahren wir gegen eine der zahlreichen sich vor uns aufbauenden Wände, am anschaulichsten lässt sich das an der Umwelt erklären, aber es gilt auch darüber hinaus.

Wie beurteilen Sie Maßnahmen wie eine Finanztransaktionssteuer?

Streeck: Die Finanztransaktionssteuer wäre ein Brems-chen – aber schon die wird es nicht geben, weil man dafür unter anderem den Senat der Vereinigten Staaten braucht, der sie ratifizieren müsste, und die USA können sich eine Behinderung der globalen Geldindustrie nicht leisten, weil sie von dieser leben.“

Dieses Interview passt sehr gut in die Kapitalismuskritik, die wir als AK beständig äußern. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die vielen Artikel, die wir zum Thema „FINANZKRISE“ geschrieben und veröffentlicht haben und die Ihr in der Kategorie „FINANZKRISE“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/finanzkrise/) aufrufen könnt.

Wenn immer mehr Reichtum immer mehr Armut fördert, dann wird nach sogenannten „Schuldenböcken“ gesucht. Es werden eben nicht die Multimilliardäre und Multimillionäre als Verursacher genannt, die ihren „GELSHALS“ nicht voll genug bekommen können und dem Profit frönen, der als Maxime allen Handelns und als Wurzel allen Übels offen bezeichnet werden müsste.

Schon in der Weimarer Republik wurden ganz bewusst in einem Rausch von Antisemitismus die jüdischen Mitmenschen zu Sündenböcken für die Wirtschafts- und Staatskrisen abgestempelt. Derweil die Superreichen damals schon die NSDAP unterstützten und Adolf Hitler förderten. Das endete in einem Desaster.

Und heute werden Flüchtlinge, Hartz IV-Betroffene, Gewerkschafter/Innen, Kapitalismusgegner etc. pp. für die Krise verantwortlich gemacht. Da ist scheinbar aus der Historie NICHTS gelernt worden.

Da wachsen AfD, Pegida, Hogida, Neonazis und Antisemiten zu einer neuen und gewaltigen Bedrohung an.

Das sozioökomische System des Kapitalismus ist die eigentliche Pest, die Pestbeulen ungezügelt wachsen lässt.

Das spielt sich vor den Augen der Politik und der Justiz ab, die genau zu wissen scheint, wer in der Welt das Sagen hat. Das Kapital beherrscht Ökonomie, Politik und Justiz.

Karl Marx und Friedrich Engels und ihre Schriften sind aktueller denn je. In deren Schriften ist die Lösung des Problems aufgezeigt.

Wir haben nur eine Wahl:

Aufbau einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf dem Humanismus basieren, oder der Untergang der Menschheit ist uns sicher!

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Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

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