Aus bei Schlecker

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem 1. Juni 2012 steht das endgültige Aus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei SCHLECKER fest. Diesbezüglich verweisen wir auf den nachstehenden Link, den es auf alle Fälle anzuklicken lohnt, weil dort in der gebotenen Kürze alle Fakten zu SCHLECKER und der entstandenen Situation nachzulesen sind: http://news.feed-reader.net/35519-schlecker.html

Als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis-Aachen (AK) hat eines unserer leider viel zu früh verstorbenen Mitglieder, nämlich der damalige Vertrauensmann der Schwerbehinderten und ÖTV-Vertrauensmann beim Studentenwerk Aachen, Kollege Rainer Feldmann, in der GEWERKSCHAFTER INFORMATION (Zeitung arbeitender Menschen beim Studentenwerk Aachen/Ausgabe zum 1. Mai 1993) einen zutreffenden Artikel geschrieben, der die Situation bei SCHLECKER heute trifft, und weitere Insolvenzen und Untergänge von Unternehmen für die Zukunft treffen wird. Wir haben Euch sowohl das Titelblatt als auch den entsprechenden Artikel im Original hier mit posten lassen. Den Artikel des Kollegen Feldmann selbst haben wir allerdings auch nachstehend noch einmal komplett zitiert:

KRISE BEIM STAHL, EIN SYMPTOM FÜR DEN UNTERGANG DES KAPITALISMUS?

Von Rainer Feldmann

´Die Brücke der Solidarität´ im Stadtteil Duisburg-Rheinhausen ist in den letzten Wochen wieder ein Symbol für den Widerstand der Stahlarbeiter gegen das beabsichtigte ´Plattmachen´ der Arbeitsplätze in der Stahlindustrie geworden. Angst um den Arbeitsplatz, Angst vor einer ungewissen Zukunft haben die Belegschaften aller Hüttenwerke. Sechs Jahre schöpften die deutschen Stahlkonzerne den Boom ab, scheffelten Geld und glühten Anlagen, die längst verschrottet werden sollten. Zusagen aus vorangegangenen Krisenjahren an die Belegschaften und die IG-Metall, neue Arbeitsplätze in den Regionen zu schaffen, gingen im Boom unter. Nach Berechnung der Brüsseler EG-Kommission gibt es 50.000 Stahlarbeiter zu viel in Europa, die 25 bis 30 Millionen Tonnen Stahl zu viel produzieren. Jetzt sollen im Handstreich Kapazitäten stillgelegt werden, weil die Konjunktur schlapp macht, wachsende Ost-Stahlimporte zu Dumpingpreisen auf den Markt drängen, traditionelle Exportmärkte wie die USA systematisch abgeschottet werden. Alleine in der BRD droht 25.000 Beschäftigten der ´freie Fall“. Alleine 16.000 im Kernland Nordrhein-Westfalen. Von den Politikern in Düsseldorf, Bonn und Brüssel, von den Stahlunternehmern und ihrer Wirtschaftvereinigung wird das ´freie Spiel der Marktkräfte´ propagiert. Sie sind mit ihrem Latein am Ende. Die Kapitalisten verzichten auf keine Mark! Profit geht über Humanität! Und unsere Politiker greifen die profitorientierte Politik nicht an. Im Gegenteil, sie verschärfen die Konflikte zwischen Kapital und Arbeit, in dem sie die Leistungsgesetze und die Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer immer mehr abbauen. Sie nennen dies Krisenmanagement. Die Krise bei Stahl und Kohle macht deutlich, dass sich der Kapitalismus im Niedergang befindet! Davon bleibt auch die periphere Industrie nicht verschont. Die chemische und petrochemische Industrie hat es ebenfalls erwischt. Es nähert sich der Zeitpunkt, wo nicht nur die Metaller Alarm schlagen, sondern die gesamte Arbeitnehmerschaft aufstehen wird!!!

Diesen Aussagen, die der Kollege Feldmann vor 19 Jahren getroffen hat, haben nichts an Aktualität verloren, wie die Arbeitsplatzvernichtung nicht nur bei SCHLECKER es deutlich zeigt. Die tausende Kleinunternehmen, die ihre Pforten bereits geschlossen haben und noch schließen werden, die wurden und werden kaum oder gar nicht von den Medien belichtet, obgleich dort insgesamt noch mehr Arbeitsplätze vernichtet wurden und werden, als dies bis dato bei den Großunternehmen der Fall war, und zukünftig sein wird. Und die Politik lässt die Kolleginnen und Kollegen im Regen stehen. Da kann ich als AK-Koordinator nur den Satz zitieren: „MANN (MENSCH) DER ARBEIT AUFGEWACHT, UND ERKENNE DEINE MACHT! ALLE RÄDER STEHEN STILL, WENN DEIN STARKER ARM ES WILL!“

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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