Entlastung für Beschäftigte – Zukunft für die Betriebe
„Das Tarifergebnis bedeutet eine spürbare Entlastung für die Geldbeutel der Beschäftigten angesichts der Inflation“, meint IG Metall-Verhandlungsführerin Miriam Bürger. „Zudem ist das Tarifergebnis ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der Betriebe zu sichern: Ob die Beschäftigten gerne und langfristig in der Textil- und Bekleidungsindustrie bleiben, ist abhängig von dem, was sie am Ende des Monats im Geldbeutel haben.“
Der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel war auch ein wichtiges Argument der IG Metall in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern.
Warnstreiks waren entscheidender Faktor
Vor allem jedoch brachte die Rekordbeteiligung an Warnstreiks die Arbeitgeber zum Einlenken. Zuvor hatten sie in drei Verhandlungsrunden kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Die Forderung nach der Verlängerung der Altersteilzeit wiesen sie als „aus der Zeit gefallen“ zurück.
Von wegen „Rituale“: „Unsere Warnstreiks haben die Arbeitgeber beeindruckt. Der Ton in der Verhandlung war gleich viel respektvoller“, berichtet Christian Schnellbach, Betriebsratsvorsitzender des Airbag-Herstellers Global Safety Textiles in Murg und Bad Säckingen/Baden-Württemberg und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission. „Bei den Warnstreiks waren diesmal auch viele Betriebe dabei, wo früher eher wenig ging. Die Arbeitgeber haben gesehen, dass die Beschäftigten es ernst meinen. Das haben sie uns nicht zugetraut.“
Auch vor der entscheidenden Verhandlung am Freitag in Billerbeck/NRW haben 800 Textilerinnen und Textiler vor dem Verhandlungshotel demonstriert (Foto oben).
25 Jahre Textilerinnen und Textiler in der IG Metall
Der Tarifabschluss fällt auf den fünfundzwanzigsten Jahrestag der Integration der Gewerkschaft Textil und Bekleidung (GTB) in die IG Metall am 1. April 1998. Von den einst eine Millionen Beschäftigten in der Textil- und Bekleidungsindustrie sind damals noch 170.000 übrig – und die GTB ist allein nicht mehr stark genug. Der Gewerkschaftstag der GTB beschließt daher, sich der IG Metall anzuschließen.
Ihren letzten großen Arbeitskampf führte die GTB vor 30 Jahren. In einem zweitägigen Streik setzten 5.500 GTB-Mitglieder eine Tariferhöhung um 2,1 Prozent durch. Sie hatten 6 Prozent gefordert. „Geschichte muss sich nicht wiederholen“, meint die heutige Verhandlungsführerin Miriam Bürger. „Eine solche Eskalation wie vor 30 Jahren konnten wir heute abwenden – und zeigen, dass wir uns durchsetzen und Zukunft gestalten können“.
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Bei einer doppelt solangen Laufzeit wie ursprünglich gefordert, ist schon alleine diese Tatsache für sich betrachtet, nicht das Gelbe vom Ei!
Von den Lohnprozentforderungen wolle wir hier ganz schweigen!
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-