Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB – Region Süd-West) veranstaltet zum 18. März 2015 sowohl am 17.03.2015 als auch am 18.03.2015 gemeinsam mit der VHS-Aachen eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto:
„70 Jahre DGB – Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven“
Wie Ihr es durch den Klick auf den nachstehenden Link direkt als Artikel auf der Homepage des DGB (Region Süd-West) aufrufen könnt:
http://nrw-sued-west.dgb.de/++co++0d007d1e-b11f-11e4-baf4-52540023ef1a!
In der 1. MAI-ZEITUNG 1986 (ZEITUNG ARBEITENDER MENSCHEN IM STUDENTENWERK AACHEN) ist zu diesem Thema bereits vor 29 Jahren ein Artikel eines damaligen Mitgliedes unseres Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreises (AK) unter dem Titel:
„Der DGB, der Weg zur Einheitsgewerkschaft?“ erschienen, den wir an dieser Stelle ergänzend zur DGB-/VHS-Veranstaltungsreihe in seiner Gänze zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage veröffentlichen.
Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-
„Der DGB, der Weg zur Einheitsgewerkschaft? (Von Beatrix. G.)
Dies ist für uns alle eine sehr wichtige Frage. Ist der DGB nicht auf dem anderen Weg, d. h. sich immer mehr zu spalten? Wie war es denn bei der Auseinandersetzung um die Arbeitszeitverkürzung? Statt, dass die Einzelgewerkschaften eine einheitliche Forderung stellten, nämlich ´35-Stundenwoche bei vollem Lohn- und Personalausgleich´, stellten die einzelnen ´Einzel´-Gewerkschaften die unterschiedlichsten Forderungen auf. Die so oft propagierte Solidarität wurde hierbei oft ganz ´vergessen´. Wie war es bei den Angriffen auf den § 116 AFG? Auch hier wurde es gescheut, die Einheit des DGB zu demonstrieren und einen Generalstreik auszurufen. Und dies alles nur wegen der so oft gepriesenen Sozialpartnerschaft, die uns ja, wie einige Leute behaupten, den ´sozialen Frieden´ sichert. So lange es das Sozialpartnerschaftsprinzip gibt, so lange wird es auch nie den DGB als ´Einheitsgewerkschaft´ geben. Der DGB steht heute, wie der ADGB mit seinen ´Richtungsgewerkschaften´ in der Weimarer Zeit. Auch der ADGB konnte nie einen einheitlichen Kampf kämpfen, da die ´Richtungsgewerkschaften´ sich untereinander bekämpften.
Doch, dass man aus der Weimarer Zeit gelernt hatte, zeigte die Gründung des FDGB in Aachen am 18.03.1945. Unter der Federführung der sicherlich allen gut bekannten Johann (Schang) Allelein und Mathias Wilms wurde der FDGB als Zentralorganisation aufgebaut. Schon im Herbst 1944 trafen sich diese Gründungsväter mit weiteren Kolleginnen und Kollegen regelmäßig um eine antifaschistische gewerkschaftliche Zentralorganisation aufzubauen. Zentralorganisation bedeutet, es gibt eine zentrale Gewerkschaftsleitung mit den Abteilungen wie z. B. Metall, öffentlicher Dienst, Chemie etc. und nicht wie es heute beim DGB der Fall ist mit den ´Einzel´-Gewerkschaften wie z. B. IG-Metall, ÖTV, IG-Chemie etc. Zentralorganisation bedeutet, es gibt nur eine Gewerkschaftsspitze und diese verhandelt bei Tarifverhandlungen und leitet die Tarifkämpfe.
Der FDGB wäre die ´EINHEIT´ gewesen und somit die unumstößliche Schlagkraft der Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber.
Das hatten auch die Briten und Amerikaner als Besatzungsmächte erkannt und ließen den FDGB in seiner Form nicht zu!
Nach der ´EISENHAUER-ERKLÄRUNG´ durften Tarifverträge nur als Kollektiv-Verträge zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber geschlossen werden. Daher wurde nach Auflösung des FDGB der DGB mit seinen ´Einzel´-Gewerkschaften gegründet.
Das war der Beginn des Sozialpartnerschaftsprinzips und der Schwächung der Kampfkraft. Wohin diese Sozialpartnerschaft führt, sehen wir sehr deutlich, nämlich an den Angriffen auf den § 116 AFG und dem weiteren Abbau der Arbeitnehmerrechte (Verschärfung des Demonstrationsstrafrechts, Kürzung der Auszubildendenvergütung im Gesundheitswesen, allgemeiner Sozialabbau etc.).“
Das Impressum dieser Zeitung aus 1986 lautet:
„V.i.S.d.P.: Gabriele Büdeker, Walter Meurer, Manfred Engelhardt, Freunder Landstr. 100, 5100 Aachen-Brand: Diese Zeitung wurde in Eigenfinanzierung herausgegeben.“
Anmerkung im Nachgang: Am Montag, den 16. März 2015, brachte die Aachener Zeitung einen Artikel, der sich auch mit der Aufhebung des FDGB befasst, wie wir es in unserem vorstehenden Beitrag wahrheitsgemäß und exakt beschrieben hatten. Der Klick auf den nachstehenden Link führt Euch zu dem entsprechenden AZ-Artikel: http://www.aachener-zeitung.de/lokales/region/18-maerz-1945-ein-grosser-tag-fuer-die-deutschen-arbeiter-1.1046676 !
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