Pflegenotstand – Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland nicht zielführend

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die Pflegesituation ist in den letzten Tagen wieder in Presse, Funk und Fernsehen zu lesen, zu hören und zu sehen.

Das PRO PFLEGE – SELBSTHILFENETZWERK weist aber nicht nur zu Zeiten der medialen Belichtungen auf die Situation im Pflegebereich hin, sondern legt kontinuierlich dar, wo Missstände im Pflegebereich deutlich und erkennbar sind. Aus diesem Grunde posten wir auch kontinuierlich die Pressemitteilungen dieses NETZWERKS, wie dies auch heute nachstehend wieder der Fall auf unserer Homepage ist.

Nachstehend befasst das PRO PFLEGE – SELBSTHILFENETZWERK sich mit dem Pflegenotstand im Personalbereich, der durch Zuwanderung aus dem außereuropäischen Ausland gelöst werden soll. Diesem Begehren aus den Reihen der Arbeitgeber widerspricht das SELBSTHILFENETZWERK ganz deutlich und legt substantiierte Gründe dar, wie diese Personal-Engpässe tatsächlich vermieden werden können. Hier sind wir als AK voll und ganz auf der Seite von PRO PFLEGE und schließen uns dessen Forderungen vorbehaltlos an.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Unabhängige und gemeinnützige Initiative

Vorstand: Werner Schell – Harffer Straße 59, 41469 Neuss

http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Unterstützer von „Bündnis für GUTE PFLEGE“.

Pressemitteilung vom 25.04.2012

Pflegenotstand – Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland nicht zielführend

Pflege-Arbeitgebervertreter fordern in jüngster Zeit immer häufiger die Zuwanderung von Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland. Offensichtlich ist das Bundesgesundheitsministerium (BMG) geneigt, solchen Forderungen durch geeignete Regelungen gerecht zu werden. – Aus der Sicht der Patienten bzw. hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ergibt sich dazu folgende Stellungnahme:

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk macht seit Jahren darauf aufmerksam, dass wir im Gesundheits- und Pflegesystem einen Pflegenotstand haben. Dieser Notstand kann zunächst nur mit verbesserten Stellenschlüsseln angegangen werden. Pflege nach Kassenlage entspricht in keiner Weise den Bedürfnissen der Patienten und hilfe- und pflegebedürftigen Menschen. Wenn es ausreichende Stellenschlüssel gäbe und man den Politiker-Worthülsen „Wertschätzung und Anerkennung für die Pflegenden“ Taten folgen lassen würde, wären schnell ausreichend Pflegekräfte verfügbar. In den vergangenen Jahren hat es eine förmliche Berufsflucht wegen Krankheit und ungünstiger Arbeitsbedingungen aus den Gesundheits- und Pflegesystemen gegeben. Diese ungünstigen Voraussetzungen müssen geändert werden. Insoweit sind die Parlamente und die Arbeitgeber gefordert. Der Ruf nach Pflegekräften aus dem (außereuropäischen) Ausland ist nicht zielführend. Solche Forderungen sind offensichtlich den Absichten geschuldet, die Pflege möglichst „billig zu halten“. Genau das brauchen wir nicht. Denn „Wertschätzung und Anerkennung“ erfordert erheblich verbesserte Arbeitsbedingungen und höhere Vergütungen. Und dafür müssen wir im Zweifel alle tiefer in die Tasche greifen.

Im Übrigen ist auch das Sprachproblem zu bedenken: Migrationswillige Fachkräfte sprechen in aller Regel englisch, deutsch ist schwer zu lernen. In der Pflege aber ist die Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil pflegerischer Versorgung, das gegenseitige Verstehen und Aufnehmen verbaler und nonverbaler Signale unverzichtbar. Schaut man aber in die eher mäßigen Einrichtungen hinein so nimmt der Anteil der Mitarbeiter zu, die große Probleme haben, sich sowohl mündlich wie schriftlich sicher zu artikulieren und umgekehrt es auch aufzufassen. Nicht nur für die Sicherheit von Patienten und Pflegebedürftigen ist das eine Katastrophe.

Es erscheint dringender denn je, dieses Thema beim Neusser Pflegetreff am 15.05.2012 zu problematisieren. Näheres dazu unter:

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=16058

http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?t=17142

Werner Schell – Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Share
Dieser Beitrag wurde unter Gesundheitspolitik veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert