Zwei Verhandlungsrunden kam nichts von den Arbeitgebern – gar nix. Jetzt haben sie beim dreiundzwanzigsten Verhandlungstermin ein erstes Angebot in den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie vorgelegt: eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro, die für die unfassbare Laufzeit von 30 Monaten reichen soll.
Eine konkrete tabellenwirksame prozentuale Entgelterhöhung, wie von der IG Metall gefordert, bieten sie nicht an – sondern stellen sie lediglich „in Aussicht“.
Obendrein wollen die Arbeitgeber dafür auch eine automatische Differenzierung und „Variabilisierung“– also die Kürzung von tariflichen Zahlungen wie dem Weihnachtsgeld.
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Warnstreiks ab Samstag 0 Uhr
„Dieses Angebot ist eigentlich gar kein Angebot, weil die Arbeitgeber auf unsere Forderung nach 8 Prozent mehr Geld überhaupt nicht eingehen“, kritisiert Johann Horn, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall in Bayern. „Damit provozieren die Arbeitgeber den Widerstand der Beschäftigten. Die Menschen brauchen jetzt eine deutliche prozentuale Entgeltsteigerung und nicht irgendwann 2024. Die Beschäftigten sind hoch motiviert und gut vorbereitet. Nun bleibt uns keine Wahl, wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Mit Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht auf Samstag beginnen wir in Bayern mit Warnstreiks.“
Nach Bayern haben die Arbeitgeber das gleiche Angebot auch im Tarifgebiet Küste, in Baden-Württemberg und bei den Verhandlungen in der Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) vorgelegt.
„Außer bei der Einmalzahlung von 3000 Euro bleiben die Arbeitgeber im Ungefähren“, kritisiert Daniel Friedrich, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste. „Und dafür verlangen sie eine automatische Differenzierung und auch noch die Möglichkeit, das Weihnachtsgeld in den Betrieben zu streichen, und fordern eine Rekordlaufzeit von zweieinhalb Jahren. Was wir vor allem vermissen, ist ein Angebot für eine dauerhafte Tabellenerhöhung.“
„Wer aus taktischen Gründen nur Almosen bietet, hat die Konsequenzen zu tragen“, erklärt Jörg Köhlinger Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Mitte. „Ab jetzt wird der Druck deutlich erhöht.
Der Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, macht bereits klar, dass IG Metall und Beschäftigte auch zu mehr als kurzen Warnstreiks bereit und vorbereitet sind. „Wir machen kein Geheimnis daraus, dass wir uns auf eine konfliktäre Auseinandersetzung vorbereiten. Wir denken auch verschiedene Szenarien und somit unterschiedliche Schärfegrade der Eskalation durch. Wenn die Arbeitgeber nicht schnell ein besseres Angebot auf den Tisch legen, ist eine Steigerung der Arbeitskampfmaßnahmen zu erwarten.“
In den Tarifgebieten Berlin-Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen laufen morgen noch Verhandlungen.
Die nächste, mittlerweile vierte Verhandlungsrunde soll nach bisherigen Stand am 8. November in Baden-Württemberg starten.
4000 bei der Demo in Augsburg
Vor der Verhandlung für Bayern in Augsburg sind erneut 4000 Beschäftigte auf die Straße gegangen und haben ihrem Ärger Luft gemacht.
„Wir brauchen definitiv mehr Geld, weil alles teuer geworden ist“, fordert Senol Danacioglu von Audi in Ingolstadt. „Wir brauchen Geld zum Leben. Das merken wir täglich beim Einkaufen. Alles wird teurer. Die Arbeitgeber machen Gewinne ohne Ende und wir sollen diese Gewinne auch noch sponsern.“
„Wir sind heute aus Schweinfurt mit drei Bussen angereist. Irgendwo müssen wir ja mehr Geld herbekommen”, erklärt Robert Rocznik von SKF in Schweinfurt. „Wir brauchen keine Einmalangebote, wir brauchen was für die Tabelle.“
„Ich bin heute hier, weil ich merke, dass ich mehr Geld brauche“, sagt Irina Stüdemann von Hamm in Türschenreuth. „Wir sind mit 20 Kolleginnen und Kollegen heute angereist und wir erwarten, dass heute endlich ein Angebot kommt, über das man reden kann.“
Das Angebot, das danach von den Arbeitgebern kam, „erweckt den Eindruck, dass sich die Arbeitgeber ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nicht voll bewusst sind“, kritisiert der bayerische IG Metall-Verhandlungsführer Horn. „Die Arbeitgeber spielen offensichtlich auf Zeit und damit auch mit den Nöten der Beschäftigten.“
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Als AK sehen wir diese Streikmaßnahme als unumgänglich an, da die Arbeitgeber offensichtlich keine andere Sprache zu verstehen scheinen.
Wir bleiben am Thema dran und werden weiter dazu berichten.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-