Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die GdF (Gewerkschaft der Flugsicherung e.V.) sagt den für heute Morgen angekündigten Streik ab. Laut afp soll hier die Rechtssicherheit eine Rolle dabei gespielt haben. Bis heute Morgen war nur ein Kurzhinweis auf der Webseite der GdF gepostet.
Im Laufe des Tages will der GdF-Vorstand allerdings ausführlicher auf seiner Webseite, die Ihr durch einen Klick auf den nachstehenden Link direkt aufrufen könnt, informieren.
http://www.gdf.de/front_content.php?idcat=25
Der nachstehende Kommentar der Frau Birgit Marschall (Berlin) in der heutigen Ausgabe der Aachener Zeitung (Seite 4) ist aus unserer Sicht eine Voreingenommenheit. Dennoch haben wir diesen Kommentar in seiner Gänze hier gepostet.
„Wieder einmal nutzt eine kleine, gewerkschaftlich gut organisierte Berufsgruppe die Schlüsselstellung aus, die im großen Mahlwerk der deutschen Wirtschaft einnimmt: Nach den Flugpiloten, den Lokomotivführern und den Klinikärzten wollen auch die Fluglotsen streiken. Es besteht die Gefahr, dass vorübergehend das ganze Land lahmgelegt wird. Mit den gestrigen arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzungen ist der Konflikt längst nicht beendet. Die Gehaltsforderungen der bereits fürstlich entlohnten Fluglotsen sind überzogen, Ihre Streikandrohung von daher unberechtigt. Die Warnung der Gewerkschaft vor fehlendem Nachwuchs muss die Deutsche Flugsicherung allerdings ernster nehmen: Es kann nicht sein, dass die Flugsicherung die Sicherheit auf deutschen Flughäfen mangels qualifizierten Nachwuchs immer mehr Überstunden zumutet. Die Politik wiederum darf sich nicht wundern, dass Spartengewerkschaften wie die Gewerkschaft der Fluglotsen groß auftrumpfen können. Vor mehr als einem Jahr hatte das Bundesarbeitsgericht die jahrzehntelang geltende Tarifeinheit in den Betrieben gekippt. Seitdem können in einem Unternehmen parallel mehrere Tarifverträge gelten, Und die Berliner Politiker haben es bis zum heutigen Tage versäumt, die Tarifeinheit durch ein neues Bundesgesetz wieder herzustellen. az-politik@zeitungsverlag-aachen.de „
Zu diesem Artikel stelle ich fest:
- Die Politik war und ist es, die am laufenden Band Privatisierungen öffentlicher Bereiche vorgenommen hat, vornimmt und weiter vornehmen wird. Da darf sich nicht darüber gewundert werden, wenn Fluglotsinnen und Fluglotsen, die nicht mehr verbeamtet sind, sondern den Status von ArbeitnehmerInnen haben, sich in eigenen Gewerkschaften organisieren!
- Die Nichtorganisierung der Piloten, der Lokomotivführer oder der Klinikärzte unter dem Dach des DGB hat gute Gründe, mit denen sich nicht nur der DGB und die DGB-Einzelgewerkschaften, sondern auch die Politik auseinandersetzen muss!
- Die betroffenen Fluglotsinnen und Fluglotsen tragen jeweils und persönlich eine riesengroße Verantwortung, für die sie auch entsprechend zu entlohnen sind. In diesem Zusammenhang von einer „fürstlichen Entlohnung“ zu reden, wie Frau Marschall es in ihrem Kommentar tut, ist deswegen nicht redlich, sondern spaltend!
- An den „Schalthebeln“ der Macht sitzen nicht die GdF, sondern die Unternehmer (Deutsche Flugsicherung)! Sie entscheiden letztendlich darüber, ob und inwieweit die Nachwuchsförderung in ihrem Zuständigkeitsbereich erfolgt.
Es bleibt nunmehr abzuwarten, unter welchen tatsächlichen Gesichtspunkten die GdF den Streik abgesagt hat. Es steht allerdings zu vermuten an, dass dieser Streik lediglich verschoben und nicht aufgehoben wurde.
Wir werden laufend weiter berichten.
Für den AK Manni Engelhardt
-Koordinator-