Dinarin Aleksandar Nikolic erzählt die wahre Story mit dem Titel „Lerka“ (Teil 2)!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unser Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis- (AK-) Mitglied, der Schriftsteller Dinarin Aleksandar Nikolic (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=dinarin+aleksandar+nikolic), hat uns den Teil II seiner Erzählung „Lerka“ zukommen lassen, deren Teil I Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link aufrufen könnt:

http://www.ak-gewerkschafter.de/2016/05/26/dinarin-aleksandar-nikolic-erzaehlt-die-wahre-story-mit-dem-titel-lerka/ !

Auch diesen Fortsetzungsteil 2 haben wir wieder sehr gerne zu Eurer Unterhaltung zum Wochenausklang auf unsere Homepage gepostet. Dem Kollegen Nikolic ein herzliches Dankeschön für seine Mühe.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

„Lerka“ eine wahre Erzählung des Dinarin Aleksandar Nikolic (Teil 2)

„Das Geheule der Wölfe war in der Ferne zu hören.

Es dauerte nicht lange und die Wölfe hatten das Haus, in dem wir wohnten, erreicht. Sie schlichen um das Haus und in diesem Augenblick öffnete Tata die Haustür und Lerka, die bereits sehr ungeduldig im Haus hin und her rannte, schoss geradezu durch die Tür ins Freie. Tata schloss die Tür sofort. Diese Angelegenheit hatte Lerka zu klären und Tata dachte nicht im Traum daran, sich einzumischen.

Es war zu hören, dass es draußen tumultartig zuging. Geheule und Bellen waren zu hören aber nur sehr kurz. Auf einmal war Stille.

Dann öffnete Tata die Tür und Lerka, die bereits vor der Tür stand, lief hochgereckt in ihrer vollen Größe, die sehr beachtlich war ins Haus, bis zur offenen Feuerstelle und legte sich seitlich davon hin. Lerka hatte nur einen kleinen Biss im rechten Ohr, der nicht einmal der Behandlung bedurfte.

Jetzt ging Tata hinaus, um zu sehen. Er ging um das Haus, aber es war kein Wolf weit und breit zu sehen. Auch die Wölfe hatten keine Schäden davongetragen.

Während unserer gesamten Verweildauer auf Zlatibor, zeigte sich kein einziger Wolf auf der Hochebene. Das Heulen der Wölfe war dennoch zu hören aber sie waren weit entfernt.

Meine zwei Schwestern und mich schützte Lerka, eben ihrem Instinkt folgend. Sie hielt sich fortwährend in unserer Nähe auf.

Es war Spätfrühling auf Zlatibor. Ich war etwa acht Monate alt und saß in der Küche auf dem Boden. Lerka saß neben mir. Ich hatte ihren Hals umarmt und ins Fell gegriffen. Lerka stand auf einmal langsam und vorsichtig auf und zog mich mit hoch. Dann begann sie ebenfalls langsam und vorsichtig zu gehen. Ich folgte. So brachte mir Lerka das Gehen bei. Nach einer gewissen Weile führte mich Lerka in der Küche im Kreis spazieren. Ich bin sicher, wären wir draußen gewesen, hätte sie mich geradeaus in den Wald geführt, aber auch wieder zurückgebracht.

Mutter hatte die Szene vom Flur aus durch die offene Küchentür beobachtet und später oft darüber erzählt. Was ich allerdings erst vor kurzem erfuhr, ist, dass Lerka bereits zuvor meiner älteren Schwester ebenfalls das Gehen beigebracht hat. Allerdings weiß ich nicht, warum mir das nicht schon früher erzählt wurde.

Der Sommer war fast vorbei, ich konnte mittlerweile auch schon rennen und ich war ständig draußen bei Lerka, die es vorzog nur bei Bedarf ins Haus zu gehen, also selten.

An jenem Morgen dieses Tages, in der fernen Vergangenheit, war Tata in Eile. Das Morgengetränk, das Mutter ihm jeden Morgen zubereitete, ließ er an diesem Morgen stehen. Dieses Getränk ist mit Wasser und Zucker aufgekochter Cljivovic. Cljivovic ist ein Zwetschgenbrandy und sehr alkoholhaltig.

Mutter wusste, dass Lerka draußen auf mich achtete und brauchte nicht ständig nach mir zu sehen. Sie konnte mich rauslassen und dennoch sorglos ihren Verrichtungen nachgehen.

Nun, am jenem Morgen, sah ich das Glas mit dem besagte Getränk. Da ich nun oft das, was ich aß, mit Lerka  teilte, nahm ich das Glas und ging zu Lerka, um das Getränk mit ihr zu teilen.

Nur eine Anmerkung: ich kam niemals auf den Gedanken aus Lerkas Fressnapf etwas zu nehmen. Ich bin absoluter Vegetarier.

Ich schenkte Lerka in den Wassernapf das Getränk ein, ihr mehr als ich für mich behielt. Lerka hatte auf diesem alten Bettvorleger, den Mutter ihr draußen hingelegt hatte. gelegen, schnupperte etwas abwesend am Napf und sprang sofort mit gesträubten Nackenhaaren hoch und schüttelte sich. Ich erschrak ein wenig, aber Lerka schnupperte vorsichtig noch einmal am Getränk. Diesmal war ihre Reaktion nicht so heftig, sie schüttelte nur den Kopf. Dann kostete sie ein ganz klein wenig und zeigte eine sehr heftige Reaktion. Ihr ganzes Fell sträubte sich und sie schüttelte sich fortwährend und hopste um den Napf herum. Aber das Getränk gefiel ihr offensichtlich, denn sie umkreiste den Napf und konnte sich nicht ohne weiteres entscheiden, den nächsten Schluck zu nehmen. Dann nahm sie doch den nächsten Schluck, reckte den Kopf in die Höhe und ließ ein Geheul hören, das so manch einem das Blut in den Adern einfrieren könnte. Nachdem ich gesehen hatte, dass Lerka das Getränk mag, hatte ich auch das Getränk gekostet und heulte mit Lerka was das Zeug hält.

Nachdem Lerka ausgetrunken hatte, leerte auch ich das Glas. Wir saßen einander gegenüber, sahen uns in die Augen und ich sah Lerka auf einmal mit ganz anderen Augen. Sie hatte einen eiskalten Blick und ich erkannte, dass Lerka sehr gefährlich ist, jedoch absolut nicht für mich.

Wir waren beide berauscht.

Lerka sah mich intensiv an, hob die Lefzen und begann zu knurren. Dann hörte sie wieder auf, wartete ein wenig, um erneut die Lefzen zu heben und zu knurren. Ich verstand nicht. Dann stupste sie mich mit der Schnautze an und ich verstand, dass ich das auch tun sollte. Also hob ich die Lefzen und begann zu knurren. Dann knurrte Lerka viel lauter, wartete dann und ich tat das gleiche. Lerka war nicht zufrieden, sie ließ ein Gebrüll hören, das durch Mark und Bein ging. Ich war an der Reihe und brüllte was das Zeug hält.

Nachdem wir nun miteinander geheult, geknurrt und gebrüllt hatten, ging Lerka zur letzten Lektion über, dem Reißen.

Jetzt waren wir ein eingespieltes Team.

Lerka biss in den Bettvorleger – ich griff den Bettvorleger mit beiden Händen. Lerka begann den Bettvorleger sanft zu schütteln, um mich nicht umzuwerfen. Ich war an der Reihe und riss am Bettvorleger, was das Zeug hält. Um es kurz zu erzählen – wir hatten den Bettvorleger in Stücke gerissen. Das Getränk hatte mich schläfrig werden lassen und ich ging ins Haus, legte mich auf das Bettchen und schlief bis zum Mittag. Und auch Lerka schlief.

Dinarin Aleksandar Nikolic                       im Zeichen der Wahrheit“

Fortsetzung folgt

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