Die Gewerkschaft UFO hat einen Tarifvertrag mit der LUFTHANSA für das Kabinenpersonal abgeschlossen. Sie teilt mit: „Was lange währt, wird endlich gut!“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Gewerkschaft UFO (http://ak-gewerkschafter.com/category/tarifpolitik/ufo/) bei der LUFTHANSA einen Tarifvertrag für das Kabinenpersonal abgeschlossen hat.

Lufthansa

Was lange währt, wird endlich gut:

Vergütungstarifvertrag Nr. 41 vereinbart

10.04.2024

Liebe Kolleg1*innen der Lufthansa-Kabine,  

vor fünf Monaten haben wir für Euch begonnen, mit Lufthansa und dem Arbeitgeberverband Luftverkehr (AGVL) den neuen VTV Nr. 41 zu verhandeln.  

Immer gewiss waren uns Eure Unterstützung und Euer Vertrauen.  

Egal, ob in unzähligen Gesprächen auf Strecke oder am Infostand. Auch in E-Mails und Diskussionen in den sozialen Medien. Und nicht zuletzt gemeinsam zusammenstehend vor dem LAC FRA und FOC MUC beim Arbeitskampf der Lufthansa-Kabine 2024, mit dem wir zeigen konnten, wie sehr wir alle bessere Vergütungsbedingungen verdient haben.  

Für all das möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken.  

Und wollen gleichzeitig auch mit Stolz verkünden: Es ist geschafft. Wir haben den neuen VTV Nr. 41 fertig verhandelt und vereinbart. Diesen wollen wir Euch nun vorstellen. Zunächst kurz und knapp für den ersten Überblick, weiter unten dann im Detail: 

  • Erhöhung der Vergütungsstufen um insgesamt 16,5% (mit Zinseffekt: 17,4%)  
  • Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro für die Kabine, Teilzeit pro rata 
  • Erhöhung der Zulagen für Purser*innen: Auf 700 Euro für PI, auf 800 Euro für PII  
  • Anhebung des Zuschlags zum Urlaubsgeld auf 1.250 Euro  
  • Anhebung der Fremdsprachenzulage auf 65 Euro  
  • Erhöhung der Stufe 8 (in Tabelle 1 um 84 Euro, in Tabelle 2 um 99 Euro)  
  • Abschaffung der Pflicht, myQ Seminare für Stufensteigerungen zu leisten  
  • Aussetzen der Absenkung der arbeitgeberseitigen Beiträge zur ÜV für 2024  
  • Laufzeit des neuen VTV Nr. 41: 36 Monate, also bis zum 31. Dezember 2026 

Nachfolgend im Detail, was wir vereinbart haben und warum: 

Erhöhung der Vergütungsstufen um insgesamt 16,5%:  

Über die drei Jahre der Laufzeit bis Ende 2026 werden die Vergütungsstufen beider Tabellen in drei Schritten jeweils für alle Mitarbeitenden gleichsam um die folgenden Prozentwerte erhöht:  

8% im Mai 2024,  
5% im März 2025,  
3,5% im März 2026.  

3,5% im März 2026.  

Uns war es besonders wichtig, keine dreifach gleiche Erhöhung zu vereinbaren, sondern die erste Erhöhung am deutlichsten wirken zu lassen und die folgenden zwei Schritte dann jeweils etwas abzumildern. Dies spiegelt nicht zuletzt die allgemeine Erwartung der Inflationsentwicklung über diesen Zeitraum wider, sodass wir davon ausgehen, mit diesen drei Erhöhungen die Lohnzuwächse der nahen Zukunft in einer geeigneten Art und Weise stattfinden zu lassen. Insgesamt erhöht sich die Vergütung der Lufthansa-Kabine somit um 16,5%, was mit Zinseffekt einer Erhöhung von 17,4% entspricht.  

Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro für alle Kabinenmitarbeitenden:  

Mit schnellstmöglicher Wirkung direkt nach Abschluss des neuen VTV Nr. 41 kommt die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie zur Auszahlung. Im Mai 2024 wird die volle Summe auf einen Schlag an die Mitarbeitenden ausgezahlt. Wer in Teilzeit fliegt, bekommt die Inflationsausgleichsprämie pro rata ausbezahlt. Maßgeblich für die Berechnung ist der jeweilige jährliche Teilzeitquotient mit Stichtag zum 01. April 2024. Das bedeutet, in dieser Berechnung werden die vorhergehenden 12 Monate betrachtet und daraus ergibt sich der jährliche Teilzeitquotient. Anspruch haben alle Mitarbeitenden, die zum Stichtag in einem aktiven Arbeitsverhältnis stehen, oder aber Krankengeld beziehen, bzw. in Elternzeit (auch in Stillzeit) sind und deren Arbeitsverhältnis seit mindestens sechs Monaten besteht.  

Erhöhung der Zulagen für Purser*innen:

Auf 700 Euro für PI, auf 800 Euro für PII: Rückwirkend zum 01. Januar 2024 werden die beiden Zulagen für Purser*innen erhöht, auf die neuen Werte von 700 Euro für PI und auf 800 Euro für PII. Unserer Ansicht nach trägt diese Erhöhung der gestiegenen Arbeitsbelastungen unserer Purser*innen I und II sowohl auf der Kurzstrecke als auch auf der Langstrecke Rechnung. Ganz bewusst haben wir den Abstand zwischen den Zulagen für PI und PII verringert, behalten aber nach wie vor eine deutliche Unterscheidung bei.  

Anhebung des Zuschlags zum Urlaubsgeld auf 1.250 Euro:

Diese Erhöhung stellt einen Anstieg von 225 Euro zum bisherigen Wert dar und wirkt ab sofort. Das heißt, auch jetzt schon, diesen Mai 2024, könnt Ihr Euch über den neuen Zuschlag zum Urlaubsgeld freuen.   

Anhebung der Fremdsprachenzulage auf 65 Euro:

Rückwirkend zum 01. Januar 2024 gilt die neue Fremdsprachenzulage. Ursprünglich wollte Lufthansa durchsetzen, dass diese neue Zulage nur noch für einen von Lufthansa definierten Katalog von wenigen Sprachen gilt. Dies konnten wir verhindern und somit ändert sich an der bekannten Systematik (ab der dritten Fremdsprache) für Euch gar nichts.  

Erhöhung der Stufe 8 (in Tabelle 1 um 84 Euro, in Tabelle 2 um 99 Euro):

Auch wenn Lufthansa es bis weit in die Verhandlungen hinein kategorisch ausgeschlossen hat, so haben wir uns am Ende durchsetzen können. Die völlig unverständliche bisherige Systematik, dass zwischen Stufe 7 und 8 keine Steigerung stattfindet, gehört nun der Vergangenheit an. Ab Mai 2024 findet eine kontinuierliche Steigerung der Vergütungsentwicklung aller Mitarbeitenden über die gesamte Tabelle hinweg statt.  

Die neuen Werte der Stufe 8 kommen wie folgt zustande: Zuerst werden die beiden bisherigen Werte des alten VTV Nr. 40 um die Beträge von 84 Euro in Tabelle 1 und um 99 Euro in Tabelle 2 erhöht, anschließend wirkt direkt darauf die Erhöhung von 8% und ergibt so die beiden neuen Werte der Stufe 8.  

Abschaffung der Pflicht, myQ Seminare für Stufensteigerungen zu leisten:

Angetreten sind wir mit der Bestrebung, dass myQ Seminare zukünftig nur noch in der Arbeitszeit stattfinden sollten. Nun aber haben wir erreichen können, dass es ab sofort keinerlei Verpflichtung mehr gibt, myQ Seminare zur Stufensteigerung der Vergütung abzuleisten.  

Dies ist aus unserer Sicht die für Euch weitaus fairere Herangehensweise. Zukünftig sind myQ Seminare ausschließlich freiwillig und aus eigenem Interesse heraus für Euch buchbar, davon ausgenommen ist weiterhin die Purserwerdung, welche betrieblich, also durch die PV geregelt wird. Hierfür wird es – zumindest betrieblicher Stand heute – auch zukünftig die Notwendigkeit von myQ Seminaren geben. Für die Vergütungsentwicklung aber nicht. Ab sofort steigern alle Kabinenmitarbeitenden ohne Hindernisse jährlich die Vergütungsstufen bis zur jeweiligen Endstufe.  

Aussetzen der Absenkung der arbeitgeberseitigen Beiträge zur ÜV für 2024:

Ein Thema, was nicht Bestandteil unseres Forderungspaketes war, für das wir aber trotzdem sehr froh sind, es im Rahmen dieses neuen VTV Nr. 41 umsetzen zu können. Aufgrund des durchschnittlichen Alters von mittlerweile knapp über 62 Jahren, mit dem die Mitarbeitenden aus der Kabine in die Versorgung ausscheiden, ergibt sich eigentlich nach § 27 TV Lufthansa Rente Kabine die Notwendigkeit, die arbeitgeberseitigen Beiträge zur Übergangsversorgung abzusenken.  

Das hätte für das Jahr 2024 bedeutet, dass rückwirkend dieses ganze Jahr statt 13,8% nur noch 12,3% der monatlichen Vergütung eingezahlt werden würden. Dies konnten wir nun für das Jahr 2024 verhindern. Es bleibt somit dabei, dass weiterhin 13,8% seitens Lufthansa in die Übergangsversorgung eingezahlt werden. Die erneute Ermittlung des durchschnittlichen Ausscheidealters erfolgt somit erst wieder ab dem 01.01.2025. Wir werden innerhalb der Tarifkommission besprechen, wie wir eine etwaige Absenkung in Zukunft bestenfalls weiterhin verhindern können.  

Laufzeit des neuen VTV Nr. 41:

36 Monate, also bis zum 31. Dezember 2026: Angetreten waren wir mit der Vorstellung einer Laufzeit von 18 Monaten. Daraus sind nun 36 Monate geworden. Auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht verwundern mag, so hat uns die Verlängerung der Laufzeit ermöglicht, ein insgesamt sehr umfangreiches Paket für Euch zu schnüren. Es war uns hierbei auch wichtig, Euch nun für drei Jahre eine klare Planbarkeit zu verschaffen und – zumindest in Sachen Vergütung – auch wieder eine gewisse Ruhe in der Lufthansa Kabine einkehren zu lassen. Ende 2026 werden die Karten dann wieder neu gemischt, wenn wir erneut für Euch und Eure Vergütung kämpfen werden. Natürlich beziehen sich die 36 Monate Laufzeit auf den rückwirkenden Beginn des VTV Nr. 41 am 01. Januar 2024. Von heute an gesehen haben wir also bereits in knapp über 2,5 Jahren voraussichtlich wieder die Möglichkeit, Eure Vergütung nachhaltig weiter zu entwickeln. 

Was haben wir sonst noch vereinbart?

Zwei Verhandlungsverpflichtungen. Zum einen stellt sich Lufthansa vor, zukünftig neu einzustellenden Mitarbeitenden in der Lufthansa Kabine zusätzlich zur bestehenden Regelung ein „erweitertes Opt-Out“ anzubieten. Lufthansa verspricht sich angesichts des bereits jetzt deutlich und auch zukünftig wohl immer weiter veränderten Arbeitsmarktes davon, dass mehr junge Menschen ein attraktiveres Angebot darin sehen, für etwas mehr Netto rein freiwillig auf arbeitgeberseitige Einzahlungen in die betriebliche Altersvorsorge zu verzichten. Um es stattdessen selbst in der Hand zu haben, Teile der Vergütung fürs Alter anzulegen.  

Wir haben gegenüber Lufthansa klar gemacht und unterstreichen dies auch hiermit nochmal: Wir sehen diese Idee skeptisch. Ist es uns doch ein Anliegen, dass der Arbeitsplatz Kabine bei Lufthansa ein Lebensarbeitsplatz ist und bleibt und es für alle entsprechend eine betriebliche Altersvorsorge gibt. Jedoch können wir uns nicht davor verschließen, dass wir im Moment deutlich zu wenig Menschen in die Kabine einstellen. Wir möchten also zumindest ernsthaft mit Lufthansa über diese neue Idee der Einstellung sprechen und uns anschauen, wie so etwas vielleicht aussehen könnte.  

Für uns gesetzt wären – dies sei hiermit vorausgeschickt – eine absolute Freiwilligkeit eines solchen zusätzlichen „erweiterten Opt-Out“ und definitiv auch die Möglichkeit, später wieder ein „Opt-In“ in die betriebliche Altersvorsorge zu haben.  

Wir werden im Laufe dieses Jahres hierzu also Verhandlungen aufnehmen und schauen, ob es eine für beide Seiten tragfähige Lösung geben kann. Wenn dies nicht möglich sein sollte, bleibt es bei der bisherigen Systematik der Einstellung in die Lufthansa Kabine, welche ja ohnehin weiter besteht.   

Die andere Verhandlungsverpflichtung bezieht sich rein auf den nächsten VTV Nr. 42, der voraussichtlich ab Ende des Jahres 2026 verhandelt werden wird. Hierfür haben wir mit Lufthansa einen dreimonatigen „Verhandlungskorridor“ vereinbart. Wir sind der Meinung, dass wir mit unserer Art der Tarifverhandlungen jetzt ein maximal positives Ergebnis erzielen konnten. Vor diesem Hintergrund trauen wir uns auch zu, genauso ernsthaft und zielstrebig den nächsten VTV zu verhandeln und dabei die ersten drei Monate auf Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten. Nur noch einmal zur Erinnerung: Diesen jetzt neuen VTV Nr. 41 haben wir nach fünf Monaten vereinbart. Wir halten es auch in Zukunft für richtig, dass Arbeitskampfmaßnahmen immer das letzte Mittel, also die Ultima Ratio sein müssen. Insofern machen wir uns keine Sorgen, was diese Verhandlungsverpflichtung angeht. Wenn es nach drei Monaten trotz aller Bemühungen keine Einigung gibt, dann stehen uns alle üblichen Instrumente der Durchsetzung unserer Forderungen zur Verfügung. Darüber hinaus ist dieser dreimonatige Frieden ein relativer Frieden, der sich ausschließlich auf die Vergütungsverhandlungen bezieht. Nicht aber auf etwaige andere Tarifkonflikte, die zur gleichen Zeit ausgetragen werden.  

Wie geht es nun weiter?  

Die Lufthansa Tarifkommission und auch der UFO-Vorstand haben jeweils bereits die Annahme des Verhandlungsergebnisses beschlossen. Wir prüfen derzeit juristisch die vollständige Ausfertigung und Textform des neuen VTV Nr. 41. Sobald dies abgeschlossen ist, wird der gesamte Vertrag von Lufthansa für Euch zur Einsicht online zur Verfügung gestellt werden.  

In der Zwischenzeit werden wir Euch dezidiert und detailliert Rede und Antwort zum neuen VTV Nr. 41 stehen. Wie üblich über alle unsere Kanäle. Auch werden wir an beiden Basen Infostände anbieten, um allen interessierten Kolleg*innen die Chance zu geben, die Mitglieder der Tarifkommission live und in Farbe mit Euren Fragen zu löchern.  

Auch das bewährte Format UFO-Hangout ist geplant und wird am kommenden Montag, den 15. April ab 11 Uhr per Livestream online zu sehen sein. Wie immer wird es im Anschluss auf unserem UFO-YouTube-Kanal eine Aufzeichnung davon geben.  

Sendet uns Eure Frage gerne vorab bis zum Samstag, 13.04.2024 an hangout@ufo-online.aero  

Damit Ihr unseren neuen VTV Nr. 41 auch direkt auf einen Blick erfassen könnt, haben wir Euch ein Dokument erstellt, was wir HIER verlinken. Dort findet Ihr zusätzlich zum Zeitplan, was wann zur Wirkung kommt, auch Beispielrechnungen verschiedener „Personas“, welche Euch die neue Vergütung noch greifbarer machen.  

Und zu guter Letzt werden alle unsere Mitglieder in der Lufthansa-Kabine demnächst in einer Urabstimmung entscheiden können, dieses Verhandlungsergebnis anzunehmen.  

Für den Moment soll es das erstmal gewesen sein.  
Wir freuen uns auf Eure Fragen und Euer Interesse, danken für die Geduld und fürs Lesen und sagen: Bis ganz bald!  

Eure UFO Lufthansa-Tarifkommission  
Lukas Kimmel, Mauro Marini, Michele Benninger, Christina Dauster, Manuela Faber, Manuel Hegel, Nikolaus Moehren, Stefan Schwerthelm und Silke Tietjen  
mit Birgit Weinreich, Harry Jaeger und Rachid Madmar in der Verhandlungskommission  
sowie Sara Grubisic als UFO-Vorstand für Tarifpolitik 

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Durch den Klick auf den nachstehenden Link könnt Ihr den Beitrag direkt auf der Homepage der Gewerkschaft UFO lesen.

> https://www.ufo-online.aero/de/themen/lufthansa/item/2348-vtv41.html !

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Das Störende sind hier die langen Laufzeiten!

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

10.04.2024
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