Lieben Dank im Voraus.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach hat in der Frankfurter Rundschau (online) ein Interview zum Thema „Künftige Finanzierung der Renten“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=rente) gegeben.
Wir haben dieses interessante Interview nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
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FRANKFURTER RUNDSCHAU
DGB-Vorsitzende
„Länger arbeiten ist für viele eine Bedrohung“
Annelie Buntenbach spricht im Interview mit der FR über die künftige Finanzierung der Rente.
24.08.2017
Von Peter Hanack
Frau Buntenbach, warum ist gerade die Rente für Sie ein so zentrales Thema, dass Sie eigens dazu eine große Demonstration mit Blick auf die Bundestagswahl veranstalten?
Die Frage, was am Ende eines langen Arbeitslebens bleibt, ist eine der großen Gerechtigkeitsfragen, die viele Menschen sehr persönlich bewegt. Hier muss die Politik umsteuern.
Fürchten Sie denn, dass zu wenig übrigbleibt?
Ja, sicher. Das Rentenniveau ist in den vergangenen Jahren schon gesunken, und es wird weiter absinken. Viele Menschen werden deshalb im Alter mit dem sozialen Abstieg kämpfen müssen oder sogar unter Altersarmut leiden.
Sie fordern, das Rentenniveau bei 48 Prozent zu halten und später auf 50 Prozent anzuheben. Ernstzunehmende Wissenschaftler und Politiker mahnen, dass lasse sich angesichts der demografischen Entwicklung nicht bezahlen. Die Menschen werden schließlich älter, beziehen länger Rente, und zugleich werden in 15 Jahren nur noch zwei Beschäftigte auf einen Rentner kommen. Ist das den nachfolgenden Generationen gegenüber nicht ungerecht?
Ungerecht wäre; Tatenlos zuzusehen, wie das Rentenniveau weiter sinkt und die Jungen keine Rente mehr bekommen, mit der man über die Runden kommen kann. Wir wollen weniger prekäre Beschäftigung, damit mehr in die Rentenkasse kommt, mehr über Steuern finanzieren, statt über Beiträge. Das ist eine große Herausforderung, aber Rente ist eben mehr als Mathematik.
Wäre es nicht auch eine Antwort, Menschen im Rentenalter weiter arbeiten zu lassen? Viele Alte sind sind heute ja länger gesund und leistungsfähig, man könnte also etwa Weiterbildungen fordern, und die Zuverdienstregeln wurden ja schon gelockert, so dass sich das Geldverdienen für Rentner mehr lohnt als früher.
Wer länger arbeiten kann und will, der sollte das auch tun können. Hier stehen Arbeitgeber und Politik in der Pflicht, dass Arbeitsbedingungen nicht krank machen. Länger arbeiten ist aber für viele keine Antwort auf eine geringe Rente, sondern eher eine Bedrohung. Wer in der Pflege arbeitet, als Erzieherin, als Dacxhdecker oder im Schichtdienst, der kann und will nicht ewig lange weiterarbeiten. Die sind oft schon vor dem heutigen gesetzlichen Renteneintrittsalter raus und drohen abzustürzen.
Mit 67 sind wir ja vielleicht noch gar nicht am Ende. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung und das Institut der Deutschen Wirtschaft haben gerade erst übereinstimmend erklärt, man müsse das Eintrittsalter auf 70 anheben, um die Rente überhaupt bezahlbar zu halten. Was antworten Sie darauf?
Das Renteneintrittsalter lässt sich nicht mit dem statistischen Durchschnitt bestimmen. Dafür sind die Arbeitsbedingungen viel zu unterschiedlich. Rente ist bezahlbar wenn alles dafür getan wird, dass mehr Menschen gute und abgesicherte Arbeitsverhältnisse haben. Es geht nicht darum, die Frauenerwerbstätigkeit zu stärken. Da fehlt noch immer der Rechtsanspruch auf Rückkehr in Vollzeit nach der Familienzeit oder die Stundenzahl aufzustocken, wenn man lange in Teilzeit gearbeitet hat. Und wenn es uns gelingen würde, Menschen etwa aus den Mini-Jobs heraus eine Perspektive in sozialversicherungspflichtige Voll- und Teilzeitbeschäftigung zu ebnen, hätten wir auch viel erreicht.
Der Klick auf den nachstehenden Link führt Euch direkt auf das Interview in der FR (online):
http://www.fr.de/rhein-main/dgb-vorsitzende-laenger-arbeiten-ist-fuer-viele-eine-bedrohung-a-1337094 !
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-