Pressebericht zur Atompolitik (Tihange)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mehrfach haben wir uns auf unserer Homepage als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) mit dem Thema Atompolitik auseinandergesetzt, wie es durch den Klick auf den nachstehenden Link aufgerufen werden kann: http://ak-gewerkschafter.com/categroy/atompolitik/ . Zuletzt noch haben wir den Aufruf zur Teilnahme an der Demonstration „STOP TINHANGE (Remember Fukushima), die am 10. März 2013 stattfindet, auf unsere Website gepostet.

Am gestrigen Tage stand ein hochinteressanter Artikel zum Thema in den Aachener Nachrichten, den wir Euch nachstehend zur Kenntnis bringen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

 

Sa, 16. Feb. 2013
Aachener Nachrichten – Stadt / Titel Aachen / Seite 1

Experte zweifelt Betriebsfähigkeit von Tihange an

Bau des Atomkraftwerks bei Lüttich ist offenbar unzureichend dokumentiert. Die Unterlagen sind für die Beurteilung der Sicherheit aber unabdingbar.

Von Christian Rein

Aachen. Der ehemalige höchste Beamte der deutschen Atomaufsicht hat Zweifel an einer weiteren Betriebsfähigkeit der derzeit abgeschalteten belgischen Atomkraftwerke Tihange 2 bei Lüttich und Doel 3 bei Antwerpen. „Wenn es sich bestätigt, dass es keine vollständige Herstellungsdokumentation gibt, dann dürfte es keine Betriebsgenehmigung geben“, sagte Dieter Majer am Freitag den „Nachrichten“. Jeder Betreiber von Atomreaktoren, in diesem Fall der Stromkonzern Electrabel, muss eine solche Dokumentation vorweisen können. „Ich vermute, dass die Herstellungsdokumentation nicht vorhanden ist“, sagte Majer weiter. „Sonst hätte Electrabel sie längst vorgelegt.“

Tausende kleine Risse

Hintergrund sind tausende kleine Risse, die in den Druckbehältern der Reaktoren entdeckt worden sind. Deshalb wird derzeit untersucht, ob die Meiler die nötige Sicherheit für den Betrieb haben. Im Rahmen dieser Prüfung wurde deutlich, dass bestimmte Unterlagen aus der Bauzeit der Reaktoren offenbar nicht vorgelegt werden können.

In der Herstellungsdokumentation werden der Bau eines Reaktors insgesamt, aber unter anderem auch zugehörige Materialtests festgehalten. Die Dokumentation sei eine Hauptgrundlage für die Beurteilung der Sicherheit eines Atomkraftwerks, sagt Majer. Doel 3 wurde ab 1975 gebaut, Tihange 2 ab 1976. Beide Reaktoren sind seit 1982 am Netz.

Berichte der Aufsichtsbehörde

Majer, der von 1998 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2011 Leiter des Bereichs „Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen“ im Bundesumweltministerium gewesen ist, war auf Einladung des hiesigen Aktionsbündnisses gegen Atomenergie in Aachen. Er betonte gegenüber den „Nachrichten“, dass er eine rein technisch-wissenschaftliche Einschätzung des Sachverhalts gebe, aber keine politische Aussage treffe.

Majer stützt seine Aussagen auf Berichte der belgischen Atomaufsichtsbehörde FANC (Federaal Agentschap voor Nucleaire Controle). Warum Electrabel die Unterlagen nicht vorlegen könne, ließ er offen. Eine Alternative zum Verlust der Unterlagen sei, dass Electrabel die Herstellungsdokumentation nicht vorlegen wolle, „etwa, weil sie so schlecht ist, dass man schon von vorneherein gar keine Genehmigung hätte erteilen dürfen“. Dies wäre nach den Worten von Majer der „worst case“, der schlimmste Fall.  ▶ Region & NRW

 

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