Liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) hatten wir bereits umfangreich über die Schließungsabsicht des Aachener Werk von CONTINENTAL (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=continental) berichtet.
Den jüngsten Bitrag zum Thema hatten wir am 26.08.2020 auf unsere Homepage gepostet, den Ihr durch den Klick auf den nachstehenden Link aufrufen und nachlesen könnt.
> http://www.ak-gewerkschafter.de/2020/09/26/mahnwachen-und-die-heutige-grossdemo-der-continentaler-nur-ein-auftakt-zu-mehr-sein-was-jetzt-folgen-muss-ist-riemen-ab-und-solidaritaet-mit-den-betroffenen-ist-jetzt-das-gebot-der-stunde/ !
Und wieder einmal sollten wir recht behalten, wie es der nachstehende Beitrag des WDR zum Thema ausweist!
Entscheidung gefallen: Continental schließt Werk in Aachen
Von Britta Kuck
Der Aufsichtsrat hat am Mittwochmittag bekannt gegeben, dass das Werk in Aachen geschlossen werden soll. Damit verlieren 1.800 Mitarbeiter ihre Jobs.
Bei der Aufsichtsratssitzung in Hannover fiel am Mittwochmittag die Entscheidung: Das Reifenwerk in Aachen ist bald Geschichte. Ende 2021 soll das Werk schließen.
Die Werks- und die Geschäftsleitung wollen die Beschäftigen in Aachen in Kürze darüber informieren, wie es für sie weitergeht. Die Stadt Aachen hat die Leitung des Unternehmens zu einem Gespräch eingeladen.
Aachens neue Oberbürgermeisterin will Conti ein Angebot vorlegen
Die designierte Oberbürgermeisterin von Aachen, Sibylle Keupen, ist zuversichtlich, was die Beschäftigten betrifft. „Wir sind dran„, sagte Keupen, „um eine Zukunft für Conti zu finden und ein so attraktives Angebot vorzulegen, dass Conti da nicht Nein sagen kann, möglichst viele Menschen hier zu halten, das Werk hier zu halten, eine neue Zukunft zu entwickeln.„
Das sei bei Bombardier schon einmal gelungen, sagte Keupen, „und daran möchte ich ansetzen an den Erfahrungen, die wir da gesammelt haben„. Die Parteilose hatte die Oberbürgermeister-Stichwahl in Aachen am Sonntag klar für sich entschieden.
„Schwarzer Tag für die Region“
Auch der Dürener Bundestagsabgeordnete Dietmar Nietan von der SPD nahm Stellung: „Das ist ein schwarzer Tag für die Region. Mit dem heutigen Beschluss des Continental-Aufsichtsrates zur Schließung des Reifenwerkes in Aachen sendet das Unternehmen ein völlig falsches Signal der Verantwortungslosigkeit gegenüber seinen Beschäftigten und ihren Familien in der Städteregion und auch im Kreis Düren sowie für den Industriestandort Deutschland. Continental schließt ein profitables Werk.„
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte sich auch für den Erhalt des Werks stark gemacht – zuletzt am Samstag bei einer Kundgebung der Beschäftigen in Aachen.
Mitarbeiter enttäuscht und wütend
Die Mitarbeiter in Aachen waren am Boden zerstört, als sie die Nachricht erhielten. Viele sind verbittert. Horst Ruoff, der Vertrauensleutevorsitzende, teilte dem WDR mit, es mache ihn besonders traurig, „dass die demokratischen Parteien nicht verhindern konnten, das der Continental-Aufsichtsrat mit seiner Entscheidung von der Demokratie wegdriftet in Richtung Kapitalismus in extremster Form„.
Veit Ramitzki, einer der Beschäftigten, sagte dem WDR: „Es ist ein Schock und ich bin zutiefst traurig, denn es war mein Werk, in das ich arbeiten gegangen bin. Ich bin mit Herz und Seele hierhin gekommen. Jetzt ist uns alles genommen worden.„
Kritik der Gewerkschaften
Arbeitnehmervertreter kritisierten den Beschluss des Konzerns. Michael Vassiliadis, der Vorsitzende der Gewerkschaft IG BCE, sprach von einem „Kahlschlag-Konzept„. „Continental hat die gesamte Mannschaft vor den Kopf gestoßen, die eigene Unternehmenskultur beschädigt und die betriebliche Mitbestimmung mit Füßen getreten„, sagte er.