Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
mehrfach haben wir uns dem Thema „BURN OUT“ mit einigen Artikeln, die wir auf unsere auf unserer Homepage gepostet haben, gewidmet, die Ihr unter der Kategorie „Gesundheitspolitik“ durch einen Klick auf den nachstehenden Link direkt aufrufen könnt: http://ak-gewerkschafter.com/category/gesundheitspolitik/ . Nunmehr hat die Gewerkschaft Ver.di (Landesbezirk NRW/Fachbereich: Bund u. Länder) zu diesem immanent wichtigen Thema ein Informationsblatt unter dem Titel „BURN OUT – DIE KEHRSEITE DER EFFIZIENZ“ herausgebracht, das wir zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme nebst nachstehender Erläuterung auf unsere Homepage gepostet haben.
Wir empfehlen allen Besucherinnen und Besuchern unserer Homepage, sich dieses Informationsblatt durchlesen und weitergeben zu wollen; denn das Thema ist eines mit der Wichtigsten in unserer heutigen Arbeitswelt. Es trifft heute für alle Berufe, Sparten und Arbeitsplätze zu, und kann somit für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer latent und/oder offen ein existenzielles Problem werden.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen. Mit kollegialen Grüßen für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-
Burn-Out – die Kehrseite der Effizienz
Geschichten über Burnout erzählen sich in der Regel so: „Die Reise stromabwärts setzte sich Morgen für Morgen um fünf Uhr fort. Die 43-jährige Frau sprang aus dem Bett, machte die Wäsche, deckte den Frühstückstisch, brachte die zwei kleinen Töchter zur Schule und ging ins Büro. Als Volljuristin leitete sie eine städtische Behörde, die sie aus Kostengründen mit einer anderen fusionieren sollte.
Ihre Energie verschwand in dem Job wie in einem schwarzen Loch. Abends kam sie mit Akten unterm Arm nach Hause, schrieb noch E-Mails an den Schulelternbeirat, bügelte eine Bluse für den nächsten Tag, ehe sie sich um zwei Uhr nachts schlafen legte. Ihren Mann, der arbeitslos geworden war, versuchte sie aufzubauen. Ein Jahr sei das so gegangen. Als der Absturz kam, verstand die Juristin die Bedienung der Waschmaschine nicht mehr – und sank weinend zusammen.“
So beginnt die Titelgeschichte des Spiegel „Schwermut ohne Scham“ (6/2012). Eine Juristin, Druck im Job, grenzenlos die Arbeitszeit. So gehen sie weiter, die Geschichten der Burnout-Betroffenen. Vom Aufsteiger, der mit Vollgas Job und Zweitstudium durchläuft. Vom Klinikmanager, der 60 Stunden pro Woche arbeitet, abends Unterlagen wegschafft und sogar mit gebrochenem Bein ins Büro humpelt.
Burnout wirkt wie die logische Folge von permanenten Dienstreisen, Führungsverantwortung und beruflichem Ehrgeiz, wie das i-Tüpfelchen der Jetlag-Karrieristen. Nicht zu vergessen die Prominenten: Den Starkoch Tim Mälzer hat es erwischt, den Skispringer Sven Hannawald, den Rapper Eminem, den Fußballtrainer Ralf Rangnick – sie alle waren am Ende ihrer Kräfte. „Ich bin für jeden Prominenten dankbar, der den Mut hat, sich zu outen“, sagt Gesundheitswissenschaftler Bernhard Badura. Sie machen öffentlich, woran sie zerbrechen, wenn der Druck zu groß ist. Burnout, so scheint es, ist kein Tabu mehr. Die Krankheit hat einen festen Platz. Sie hat es in die Medien, sie hat es ins Kabarett geschafft und ist sogar bis zu Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgedrungen. Und sie scheint doch reserviert für die Alphatiere, für die Überengagierten, die Selbstverbrenner. Die sich verausgabt und aufgeopfert haben, um sich selbst und die Firma voranzubringen. Selber schuld, oder?
Die ungelernte Arbeiterin, den Facharbeiter und die Sekretärin, Projektarbeiter, Leiharbeiter und Befristete trifft die Krankheit jedoch genauso, für Titelgeschichten sind sie aber nicht interessant genug. Und doch werden es immer mehr Menschen, wie die Zahlen der Krankenkassen belegen: In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Krankenhausbehandlungstage aufgrund psychische Störungen mehr als verdoppelt. „Psychische Störungen sind eine neue, aber verdeckte Volkskrankheit“, sagt Barmer-GEK-Chef Rolf-Ulrich Schlenker. Psychische Störungen sind auch zum häufigsten Grund für Erwerbsminderungsrenten geworden. Innerhalb von zehn Jahren ist der Anteil von 24,2 auf 39,3 Prozent gestiegen. Sicher, zu psychischen Störungen gehören auch Schizophrenie, Psychosen, Demenz und Suchtkrankheiten. Aber – so die BarmerGEK – depressive Störungen machen mit 40 Prozent den Löwenanteil aus.
Mehr dazu im angefügten Download oder im Internet unter www.nrw6.verdi.de
ver-di
Michael Kötzing
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Landesfachbereich Bund & Länder NRW
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