Liebe Kolleginnen und Kollegen,
unser Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis- (AK-) Mitglied Kollegin Martina Haase hat uns zum Thema Atompolitik (http://ak-gewerkschafter.com/category/atompolitik/) nachstehenden und wichtigen Beitrag zukommen lassen. Diesen haben wir wegen der Wichtigkeit der Inhalte in seiner Gänze zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.
Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-
21.9.2014, 14.00 Uhr in Jülich und Ahaus: Sonntagsspaziergänge: Keine Atommüllverschiebung weder von Jülich nach Ahaus, noch von Ahaus nach South Carolina, noch von Jülich nach dorthin. Keine Reaktorexperimente in Jülich ohne Prüfung von möglichen Alternativen!
Abfahrt in Aachen :12:51 Uhr Hbf , 12:55 Rote Erde, an 13:16 in Düren, ab 13:21 Rurtalbahn bis Forschungszentrum, an 13:37 , Auftaktkundgebung dann Marsch zum Haupttor des FZ mit (Redner: Tom Clements (SRS Watch,South Carolina,USA: er kommt von dem Ort, wohin die Westcastoren illegal gebracht werden sollen)N.N. (Westcastor) Rainer Moormann ( ehemals Mitarbeiter des FZJ, deckte die Gefahren des Hochtemperaturreaktors auf ) Widerstandslieder, Volksküche Nordeifel
Geplantes Reaktorkippmanöver: Durch den lange vertuschten Unfall von 1978 wurde nicht nur eine Menge Tritium und Strontium damals in’s Grundwasser abgegeben, sondern aus den verstrahlten Fundamentkammern muß das Wasser nach wie vor abgepumpt werden, um nicht weiterhin das Grundwasser zu verseuchen (Daß es später verdünnt in die Rur gelangt, wie andere strahlende Abwässer des FZJ auch, ist allerdings auch nicht zu verantworten!) Auch ist nach wie vor Strontium unter dem Reaktor im Erdreich, sodaß er nach den Katstrophenreaktoren von Tschernobyl und Fukushima der weltweit verschmutzteste Reaktor ist und nicht abgebaut werden kann. Solange der Reaktor vor Ort ist, kann man aber angeblich den verseuchten Boden nicht sanieren.
Nur: das 2100 t schwere Ding kippen und 200 Meter weiter in eine nicht gegen Flugzeugabstürze geschützte Halle stellen?. Das Kippmanöver ist unerprobt und gefährlich. Anderes: Z.b. Schutzwände in den Boden zu rammen oder sonstiges wurde nicht untersucht. Das Einwendungsverfahren zur Kippung lief 2006 nahezu der Öffentlichkeit verschwiegen ab. Und jetzt weigern sich FZJ und AVR GmbH ,die Bevölkerung über den genauen Zeitplan ihrers abenteuerlichen Vorhabens zu informieren trotz mehrfacher Anfragen: http://antiatomplenum.blogsport.de/presse-service/die-atomruine-und-die-atomfabrik-in-juelich-dicht-machen/
Geplante Atommüllverschiebung:
Das deutsche Atomgesetz verbietet seit Mitte 2005 Transporte abgebrannter Brennelemente zur Wieder-aufarbeitung ins Ausland, das Endlagersuchgesetz seit 2013 überhaupt den „Export“ (oder vielmehr die Außer-Landes-Bringung gegen Bezahlung…) abgebrannterAtomreaktoren, außer von „Forschungsreaktoren. So sollen nun flink der Jülicher AVR mit seinen 15 MW, den damals mehrere Städte zur billigen Strom-erzeugung hatten haben wollten, sowie sein Folgereaktor in Hamm-Uentrop, der über 400MW hatte, zu Forschungsreaktoren umdeklariert werden! Sie waren zwar sogenannte „Prototypen“ dienten aber der Stromerzeugung, passen also nicht durch dieses Schlupfloch im Gesetz!
Das jedoch hinderte weder das Bundesforschungsministerium noch das Wissenschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen, im April 2014, mit dem US-Energieministerium (DOE) eine Absichtserklärung zum Export der hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente aus beiden Reaktoren zu unterzeichnen, daß die rund eine Million tennisballgroßen Brennelementkugeln in der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) H-Canyon im militärisch-atomaren Komplex Savannah River Site (SRS) wiederaufgearbeitet werden. Danach sollen sämtliche Abfälle in den USA verbleiben – obwohl es auch dort kein Endlager gibt.
Derzeit liegen die Brennelemente verpackt in 457 Castor-Behälter in Zwischenlagerhallen in Jülich und die aus Hamm-Uentrop in Ahaus.* (Nach Askunft der Bundesregierungng auf eine Anfrage der Linken Fraktion soll der Hammer Müll nicht mehr in die USA. Die dortige Umweltverträglichkeitsprüfung umfaßt ihn aber nach wie vor (SZ vom11.9.) Sie bestehen aus einem Grafit-Uran-Gemisch. Vor der eigentlichen „Wiederaufarbeitung“, also dem Auflösen der Spaltstoffe in Säure und dem Extrahieren von Uran und Plutonium daraus, müsste zu-nächst einmal das Grafit abgetrennt werden. Weil es dafür bisher kein Verfahren gibt, zahlt das FZ Jülich einen Millionenbetrag, damit das Savannah River National Laboratory dies entwickelt. Auch die Vorarbeiten für die Umweltverträglichkeitsprüfungen, mit denen das DOE bereits begonnen hat, werden von Deutschland finanziert. Insgesamt könnte der gesamte Atommülldeal am Ende mit 450 Milli-onen Euro zu Buche schlagen, schrieb der „Spiegel“.
Gesellschafter des Forschungszentrums Jülich (FZJ), das früher Kernforschungsanlage Jülich hieß, sind der Bund (90 Prozent) und das Land NRW (10 Prozent). Wesentliche Beschlüsse muss die Gesellschafterversammlung bzw. der Aufsichtsrat des FZJ treffen oder billigen. Darin sind die Wissenschafts- und Umweltministerien von Bund und Land maßgeblich vertreten. Als Atomaufsicht haben das Wirtschaftsministerium NRW sowie das Bundesumweltministerium mitzureden; sie müßten den Export als „schadlose“ Beseitigung der Abfälle anerkennen. Wegen der Brisanz der Abfälle müßte auch das Bundeswirt-ministerium sowie das Auswärtige Amt einem Export zustimmen.
Das FZJ hätte, so steht es in der Genehmigung des Zwischenlagers von 1993, bereits Mitte 2007 einen Plan vorlegen müssen, was mit dem Strahlenmüll geschehen soll, beantragte stattdessen aber nur: zunächst den Abfall einfach weiter liegen zu lassen, dann, ihn ins Zwischenlager Ahaus zu transportieren, dann wieder eine neue vorläufige Genehmigung für die Lagerhalle in Jülich. Obwohl noch auf der öffentlichen Veranstaltung mit der Expertenkommission über die Gefahren des AVR im Juni ein Vorstandsmitglied des FZJ von der Verantwortung sprach, die man künftig zuverlässiger für alles, was man früher gemacht habe, übernehmen werde, scheint sich das nicht auf die AVR-Strahlenkugeln zu erstrecken: Weder brachte man Nachweise etwa zur Erdbebensicherheit der jetzigen Halle noch plant man eine neue, erdbeben- und flugzeugabsturzsichere. (Immerhin ist die „Rur-Scholle sehr erdbebenanfällig und die Manöver der Awacspiloten über dem FZ-Gelände sind zwar verboten, werden aber immer wieder beobachtet)
Mitte 2013 lief die Genehmigung für die Aufbewahrung des Atommülls in Jülich ab. Inzwischen hat die Atomaufsicht die Räumung des Lagers verfügt – wohin mit dem Müll, steht nicht dabei, aber South Carolina ist angepeilt: Dort die Anlage von Savannah River Site (SRS) bei Augusta ist 800 Quadratkimometer groß und nach offiziellen Angaben das größte Umweltproblem des Bundesstaats. Auf dem Gelände lagert bereits Plu- tonium aus Kanada, Belgien, Italien und Schweden. Hinzu kommen die 180 Millionen Liter hochradioaktiver „Atomsuppe“ – Abfälle aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen und der Atomwaffenproduktion; die Tanks lecken bereits. Auch bei der Wiederaufarbeitung der Brennelemente aus den beiden deutschen Reaktoren würde „Atomsuppe“ anfallen und erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe in die Umgebung gelan-gen. Die Anlage untersteht weder der Kontrolle der amerikanischen Atomaufsicht (NRC) noch der IAEO. Eine Verwendung des aus den Brennelementen extrahierten Spaltstoffs für militärische Zwecke ist nicht ausge-schlossen. (Besonders aus dem Hamm-Uentroper Reaktor, der wegen seiner Störungen nach so kurzer Be- triebsdauer abgeschaltet werden mußte, daß die Brennelemente noch viel Spaltmaterial enthalten. ) Nicht nur die örtliche Bürgerinitiative „Savannah River Site Watch“ kritisiert den geplanten Atommüllimport aufs Schärfste, laut Zeitungsartikeln und Leserbriefen lehnt die Bevölkerung ihn weitgehend ab!
Atommüll ins Ausland abzuschieben, löst das Atommüllproblm nicht, sondern schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. Bundes- und Landesregierung müssen stattdessen dafür sorgen, daß in Jülich und Ahaus –für den dort schon lagernden Müll, keinen sonst! Lagerhallen errichtet werden, die gegen Erdbeben und Flug-zeugabstürze gesichert sind. Jeder unnötige Atomtransport ist zu unterlassen. Erst wenn entschieden sein wird, wie und wo der Müll langfristig in Deutschland möglichst wenig unsicher gelagert werden kann, sind einmalige Atomtransporte verantwortbar. Zur Klärung all dieser Fragen muss die betroffene Bevölkerung mit einbezogen werden und mitbestimmen können. Und zwar wirklich, und nicht mit 2 Sitzen in einer Kommission von 32, die atomikerdominiert ist (www.bi-luechow-dannenberg.de)
Die Anti-Atomkraftbewegung lehnt den Atommüllverschiebebahnhof, ob innerdeutsch, transatlantisch oder sonstwie ab. Protestkampagnen gibt es zur Zeit bei www.ausgestrahlt.de und www tatort-atommüll.de oder ag-schacht-konrad.de zu unterzeichnen : Z.B dieses:
„Wir fordern von der Bundesregierung, den gesamten Atommüll und die Zwischenlagerung in ein umfassendes Konzept für den Umgang mit dem Atommüll einzubeziehen, das dem Schutz vor radioaktiver Strahlung höchste Priorität gibt, den Export abgebrannter Brennelemente aus dem Kugelhaufen-Reaktoren in Jülich und Hamm-Uentrop zu verbieten und die Verursacher nicht aus der Haftung für die Ewigkeitslasten des Atommülls zu ent-lassen. !“
Das Regionalbündnis Westcastor Stop lädt in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche Jülich außerdem zu einer
Informationsveranstaltungmit Tom Clements und Rainer Moormann amDienstag den 23.9. in JÜLICH 18:30in das Dietrich Bonhoeffer Haus, Düsseldorfer Str. 30 ein.(nördlich desMarktes,), Abf. AC Hbf 17:18 ,DN 17:44 ; 17:50 Abf Düren Gleis 23 – um die Ecke gehen zur Rurtalbahn an Jülich 18:10, 20 Minuten Fußweg oder SB 11 ab AC Bushof 16: 29 über Würselen, Mariadorf, Aldenhoven, Jülich Walrampl., 17:20, 10 Min Fußweg
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Das Forschungszentrum wurde auch auf’s Podium eingeladen, lehnte aber ab. Sein erstrebtes hohes Ansehen als verantwortungsvolle wissenschaftliche Einrichtung von internationalem Ruf wird es nicht fördern, indem es sich der Diskussion mit einem Vertreter derer, die den Jülicher Atommüll empfangen sollen, nicht stellt!
v.i.S.d.P Martina Haase, Wilbankstr. 133, 52076 Aachen