Liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) verfolgen wir aufmerksam die Aktivitäten des Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C) und posten in unregelmäßigen Abständen deren Mitteilungen und Berichte auf unsere Homepage und in die Kategorie „GRÜNENTHAL“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/grunenthal/) zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme. So haben wir denn auch die Pressemitteilung: „3 Jahre Conterganstiftungsänderungsgesetz – Eine ernüchternde Bilanz“ nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme veröffentlicht, die uns heute von U.A.C.-Pressesprecher Stephan Nuding
(Foto aus: http://www.derwesten.de/img/incoming/crop6453119/8923703896-cImg0134_530-w992-h740/45272075-198×148.jpg)
übersandt worden ist.
Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-
Pressemitteilung vom 1.8.16:
3 Jahre Conterganstiftungsänderungsgesetz – Eine ernüchternde Bilanz
„Anlässlich des 3. Jahrestages des Inkrafttretens des Dritten Änderungsgesetz zum Conterganstiftunggesetz (1.8.2013) zieht der Untersuchungsausschuss Conterganverbrechen (U.A.C.), eine der Interessenvertretungen deutscher Conterganopfer, eine ernüchternde Bilanz.
Zwar habe die Erhöhung der monatlichen Renten eine substantielle Lebensverbesserung der Betroffenen bewirkt, dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in den Jahrzehnten vorher, wo die monatlichen Zuwendungen auf einem Minimalniveau gelegen haben, ein Investitionsstau z.B. in den Bereichen Mobilität, Heil- / Hilfsmittel, Barrierefreiheit und Teilhabe angesammelt habe, der auch mit den heutigen Renten nicht abzuarbeiten sei.
Die zusätzlichen Haushaltsmittel für ´Spezifische Bedarfe´, die hierfür eigentlich zur Verfügung stehen sollten, würden nur in geringem Umfang an die Geschädigten ausgezahlt.
Hierzu erklärte der Sprecher des U.A.C., Stephan Nuding: ´Bei Inkrafttreten des 3. Änderungsgesetzes im Jahr 2013 sind wir davon ausgegangen, dass die Gelder für die ´spezifischen Bedarfe´, wie es uns versprochen wurde, schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden. Dies war und ist aber leider nicht der Fall. Stattdessen werden, aus meiner Sicht, fortlaufend neue Hindernisse aufgebaut, damit uns das Geld nicht zu Gute kommt. Es ist ein Skandal, dass Betroffene sogar den Klageweg bestreiten müssen, um ihre Rechte gegen die Conterganstiftung für behinderte Menschen durch zu setzen. Überhaupt lässt die Arbeitsweise des Stiftungsvorstandes und von Teilen des Stiftungsrates sehr zu wünschen übrig. Anstatt, dass man in unserem berechtigten Interesse arbeitet, hat man den Eindruck, dass alles Mögliche unternommen wird, um uns das Dasein zu erschweren. In diesen Zusammenhang fällt auch die zögerliche und intransparente Evaluierung des Conterganstiftungsgesetzes, die alle 2 Jahre turnusmäßig zu erfolgen hat. Was wir hier und jetzt brauchen, ist ein 4. Änderungsgesetz zum Conterganstiftungsgesetz, das die Anregungen der diversen, von der Conterganstiftung in Auftrag gegebenen, wissenschaftlichen Studien 1:1 umsetzt. Alles andere ist nur wieder Flickwerk.´
Nach Angaben des U.A.C.´s hat sich die gesundheitliche Situation vieler Betroffener, ganz besonders durch conterganbedingte Spät- und Folgeschäden, in den letzten Jahren dramatisch verschärft. Daher sei eine schnelle und effektive Beseitigung der Versorgungslücken und Versorgungsmängel der Opfer des Conterganverbrechens unaufschiebbar.
´Nach Allem, was wir erleben und erleiden mussten, ist es die juristische und moralische Pflicht des Staates, dass er uns zumindest jetzt ein Dasein ohne materielle Sorgen, bürokratische Schikanen und Nöte ermöglicht´, fordert der U.A.C.
U.A.C.-Sprecher
Stephan Nuding
Im Aehlemaar 1 c
51467 Bergisch-Gladbach“
Was ist mit Müttern von gerichtlich betreuten Conterganopfern, die sich um ihr Kind kümmerten und dadurch nicht arbeiten konnten und heute von der Grundsicherung leben ?
Ja, lieber Johann Stettner,
die sind in unserer „Bananenrepublik Deutschland“ so richtig in den Popo gekniffen! Das System kennt keine Menschlichkeit als Maxime allen Handelns, sondern nur den Profit!
Manni Engelhardt -AK-Koordinator-
wir Mütter brauchten viel Kraft, um alle Diffamierungen zu verarbeien. Viele sind schon verstorben. Bisher wurden wir für ALLES in keiner Weise entschädigt. Wir denken aber auch heute als Erstes an das Wohl unserer Kinder, mit der bangen Frage im Herzen, was wird, wenn wir uns nicht mehr einsetzen können. Frau Ministerin Nahles plant Abbau der persönlichen Assistenz und das Verbringen in Heimen. Wie es den Contergan-Geschädigten dort ergeht, wissen wir!
Helga Nuding
Stephan Nuding hat Recht. Insbesondere die Conterganopfer, die keine oder nur verkürzte Beine haben, benötigen dringend behindertengerechte Autos. Dafür reicht die Rente aber oft nicht, denn Autos, in denen eine Person mit Conterganschäden seinen Rollstuhl ohne Probleme hineinstellen kann, sind kostspielig.