Rede von Manni Engelhardt bei der Fahrraddemo des VVN/BDA am 27. August 2011

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für Eure, mir, meiner Familie, dem Rolling Stones – Club – Aachen/Stolberg und dem Gewerkschafter/Innen-AK-AC erwiesene Solidarität, und auch ein herzliches Dankeschön dafür, dass Ihr mir hier und heute Rederecht eingeräumt habt.

Der terroristische Anschlag auf unser Leib und Leben vom 15. August 2011 ist Euch ja sehr wahrscheinlich allen bekannt. Nach dem Posten meines Portraits auf der Homepage der sogenannten „Kameradschaft Aachener Land“, einer Neofaschistischen Organisation, die am 14. August 2011 wenige Stunden vor dem Anschlag, das mit einem negativen Text zu unserem geplanten Event „ROCK GEGEN RECHTS – EIN KONZERT GEGEN FASCHISMUS UND KRIEG – FÜR FRIEDEN UND FREIHEIT“ versehen war, fackelten Neonazis das Auto meines Mieters ab, das in einem Abstand von 1,5 Meter zu unserem Wohnhaus geparkt stand. Die Hausfassade unseres Wohnhauses wurde mit gelber Farbe beworfen und somit verunstaltet. Am 16. August 2011 waren dann Ortsausgangsschilder, Telefonkästen und die jüdische Gedenktafel mit Neofaschistischen Parolen beschmiert.

Diese, wie der Vorsitzende des Hofer Fernwehparks und Vorsitzender der „SIGNS OF FAME“, mein Freund Klaus Beer sie bezeichnet, „Kreaturen“, Menschen kann man sie ja nun wirklich nicht nennen, wollen in der Anonymität ihres nächtlichen Wirkens Angst und Schrecken verbreiten. Sie greifen ja auch bei Tage Antifaschisten an, und schlagen diese im Rudel auftretend, krankenhausreif. Durch das Abfackeln von PKWs, die unmittelbar an Hauswänden geparkt stehen, erhalten diese terroristischen Anschläge eine neue Qualität.

Dies ähnelt dem Auftreten der SA unter Ernst Röhm in der Weimarer Republik, wo diese durchorganisierte Nazi-Schlägerbande fortschrittliche Menschen (Kommunisten, Sozialisten etc.) tätlich angriffen und selbst vor Mord nicht zurückschreckten. Nach der Machtübernahme der Nazis, die am 30. Januar 1933 stattfand, verbrannten sie erst Gebäude und Bücher und anschließend die Menschen!

Liebe Freundinnen und Freunde, wir dürfen uns durch derartige Anschläge nicht paralysieren lassen; denn das wäre ein von diesen Verbrechern gewünschter Effekt, der sie zum Weitermachen anstacheln könnte. Menschen, die mich kurz nach dem Terrorangriff ansprachen, waren der Meinung, dass man die Neonazis nicht reizen dürfe, da sie dann erst recht tätlich würden.

Aus dieser Haltung schließe ich, dass es sehr viele Zeitgenossen gibt, die längst akzeptiert haben, dass Nazis sich in unserer Gesellschaft etablieren können und teilweise schon etabliert haben.
Den Leuten habe ich deutlich gesagt, dass diejenigen, die eine solche Meinung vertreten, oder ganz einfach schweigen, dem verbrecherischen Tun der Nazis zustimmen. Das heißt ganz klar für mich: Wer schweigt stimmt zu!

Das Gegenteil, meine lieben Freundinnen und Freunde, muss aber der Fall sein, indem wir aktiv werden. Wir müssen die hirnlose und inhumane Ideologie und die daraus resultierenden Terrortaten offen anprangern. Wir müssen ganz offensiv, so wie wir dies auch heute mit dieser Fahrraddemo tun, gegen Neonazis und ihrem Tun vorgehen. Die Geschichte über das sogenannte „Dritte Reich“ und die Gräueltaten der NSDAP müssen wir öffentlich darstellen, damit sich das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte nicht mehr wiederholen kann.

Aus diesem Grunde können mich diese „Hirnis“ selbst mit Anschlägen auf mein Leib und Leben nicht traumatisieren. Von dieser heutigen Fahrraddemo soll ein Fanal ausgehen. Wir setzen Zeichen gegen Neonazis, Faschismus und Krieg für Frieden und Freiheit. Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich danke Euch nochmals für die Solidarität und die mir erwiesene Aufmerksamkeit.

Manni Engelhardt
-Koordinator des Gewerkschafter/Innen-AK-AC.-

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