Lasst uns gemeinsam die TARIFFLUCHT der Handelskette REAL stoppen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

seit dem 17. Juli 2015 streiken die Beschäftigten bei diversen REAL-Märkten.

Dies haben wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) zum Anlass genommen, uns näher mit der Situation bei REAL zu befassen.

http://www.liveshopping-aktuell.de/wp-content/uploads/2011/04/kostenloses-fruehstueck-in-allen-real-maerkten-03-05-2011-medium.jpg

Muss heissen: EINMAL HIN – NIX MEHR DRIN!

Zur Hintergrundinformation haben wir den nachstehenden Link für Euch mit gepostet. Nach dem Anklicken führt der Euch direkt zum entsprechenden Online-Artikel auf der Ver.di-Homepage:

https://www.verdi.de/themen/geld-tarif/++co++6c2f91be-15b3-11e5-a797-52540059119e !

Darüber hinaus haben wir für Euch nachstehend einen entsprechende Artikel aus der „Ver.di-Publik“ 05/2015 gepostet, den der Kollege Andreas Hamann sehr gut verfasst hat:

„REAL STEIGT AUS

Einzelhandel – Die Tarifflucht der Handelskette REAL mobilisiert Gegenkräfte

Von Andreas Hamann…

„Wir lassen unsere Mitarbeiter nicht hängen“, verspricht die Handelskette Real auf ihrer Homepage. Offline drängt sich da ein anderer Eindruck auf. Am symbolträchtigen 17. Juni ließ die Geschäftsführung die Bombe platzen und verkündete den Ausstieg aus dem Flächentarif des Einzelhandels. Lohnerhöhungen werden künftig nicht gezahlt, weil man „OT“ geworden ist – das Kürzel steht für „ohne Tarifbindung“. Unmittelbar betroffen sind knapp 40.000 Beschäftigte in den etwa 3.000 Selbstbedienungs-Warenhäusern, die zum Metro-Konzern gehören. Doch der Schritt erhöht auch die sozialen Risiken in der Branche. „In keinem Wirtschaftszweig gibt es so viel unverschämten Reichtum und so viel verschämte Armut“, heißt ein Ver.di-Argument für bessere Tarife. Das trifft den Kern. Auch die Eigner der Metro-Group – unter anderem die Familie Haniel – gehören zu den Superreichen, und die Veräußerung von Galeria Kaufhof könnte neue Gelder in ihre Kassen bringen. Zugleich arbeiten selbst beim bisherigen Tarifunternehmen Real auch Frauen, die ihre Einkommen mit Hartz IV aufstocken müssen, weil sie wegen geringer Stundenzahlen zu wenig verdienen. Im Einzelhandel sind nach letzten offiziellen Zahlen etwa 150.000 Menschen auf Zusatzleistungen angewiesen. Arm trotz Arbeit, das ist hier keine Ausnahme mehr. Einer der Gründe: Im Jahr 2000 haben die Arbeitgeberverbände eine Spirale nach unten in Gang gesetzt, als sie die OT-Mitgliedschaften einführten. Bis dahin war es Konsens zwischen den Tarifpartnern, die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge beim Arbeitsministerium zu beantragen. Alle im Einzelhandel mussten sich danach richten. Jetzt aber verschaffen sich viele Unternehmen Vorteile durch Tarifdumping. Das reicht von privaten Läden bei Edeka oder Rewe bis hin zu Globus und Amazon.

Kaum noch erträgliche Arbeitsbelastung

Um die vom Metro-Konzern beklagte Wettbewerbsverzerrung zu durchkreuzen, hatte Ver.di-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger im April erneut vorgeschlagen, sich wieder gemeinsam für die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge einzusetzen. Der jetzt eingeschlagene Weg weist in eine andere Richtung. Real trommelt für den Abschluss eines Haustarifvertrages, der uns „nachhaltig leistungsfähig macht“. Kaum jemand bezweifelt, dass es dabei knallhart nur um eines geht: um niedrige Personalkosten. Doch dem sind in mancher Hinsicht Grenzen gesetzt: An die ungekündigten Manteltarifverträge mit ihren Regelungen zur Arbeitszeitdauer, Zuschlägen und Sonderzahlungen muss sich das Unternehmen ohne Abstriche halten, Ver.di-Mitglieder haben darauf einen Rechtsanspruch. Und die bisherigen Lohn- und Gehaltsverträge wirken für sie nach. Künftige Erhöhungen muss und wird Real aber nicht weitergeben. Dennoch strebt das Unternehmen einen noch günstigeren Haustarif an. Dabei hat die Arbeitsbelastung oft schon ein unerträgliches Ausmaß erreicht. Insbesondere an den Kassen, wo Zeitstress, Lärm und stark beschränkte Möglichkeiten für Kurzpausen an den Nerven zerren, wird noch Einsparungspotenzial gesehen. So jedenfalls der Verdacht aus Expertenkreisen: „Wollen Sie Kassiererinnen zukünftig schlechter bezahlen?“ fragen sie in einem offenen Brief die drei Gewerkschaftsvertreter im Real-Aufsichtsrat. Auch die Befürchtung, dass der Arbeitgeber die Arbeitszeit und die Zuschläge ändern will, wird geäußert. Vor der Gefahr eines „Flächenbrands“ warnt Werner Klockhaus, der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats bei der Metro AG und des Real-Gesamtbetriebsrats. Ein Haustarifvertrag mit schlechteren Konditionen könnte schnell weitere Händler veranlassen, die Tarifbindung an die Branche aufzugeben. Er sagt: „Ich sehe im Haustarifvertrag keinen Vorteil, im Gegenteil.“ Verhandlungen dazu lehnte die zuständige Ver.di-Tarifkommission Anfang Juli ab. Im Gespräch mit Real forderte sie in Düsseldorf dazu auf, die Tarifflucht durch einen Anerkennungstarifvertrag zu beenden. Jetzt sei entschlossenes Handeln der Beschäftigten gefragt, hieß es nach dem Treffen: „Im Betrieb, in der Öffentlichkeit und – wenn nötig – auf der Straße.“

Als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) dürfen wir an dieser Stelle die Feststellung treffen, dass die TARIFFLUCHT mit einer der vielen Seuchen im sozioökonomischen Bezugsfeld des Kapitalismus ist.

LASST UNS ALLE GEMEINSAM BEI REAL UND ÜBERALL DIESE TARIFFLUCHT STOPPEN!

Wir bleiben am Thema dran und werden fortlaufend berichten.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

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4 Antworten zu Lasst uns gemeinsam die TARIFFLUCHT der Handelskette REAL stoppen!

  1. Helga Wellen sagt:

    Liebe Kollegen-/innen vom Verdi AK,
    wer hat diesen Artikel verfasst, 3.000 SB – Warenhäuser haben wir nicht.
    Besonderen Stress an den Kassen auch nicht, weil da wird mit Leiharbeitnehmer-/innen aufgestockt (b. AU, Urlaub uns Spitzenzeiten). Den Superstress haben wir in den NF – Abteilungen, weil zu wenig MA auf der Fläche sind. Ständige Telefonanfragen von Kunden oder anderen Häusern. Tonnenweise Ware z.B. im Textilbereich, im Technikcenter bei Elektro sind Kundengespräche fast unmöglich (ständig Störungen durch KD oder Telefonanrufe). Am Freitag / Samstagabend alleine in der Spätschicht und das Wochenende ist man nur noch fertig. Das sind nur Beispiele wie es wirklich ist.
    Die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten, haben uns in Chaos geführt!
    Die Herren die dies wollten müssen ja dann nicht arbeiten und haben keine Ahnung wie das die Menschen kaputt macht, man kann sich nicht mehr regenerieren, weil das Wochenende (wie früher) nicht mehr reicht. Und in der Freizeit sind wir auch nur noch alleine Zuhause (keine gemeinsame Zeit) genau wie bei der Arbeit.
    Gemeinsam sind wir Einsam!
    Koll. Grüße Helga Wellen

    • Manni sagt:

      Hallo Helga,
      der Artikel ist der Ver.di-Publik entnommen! Ver.di wird wohl hoffentlich nicht das Problem kleinreden, oder? Dann müssten wir uns gemeinsam gegen Ver.di wenden!
      Mit solidarischen Grüßen
      Manni Engelhardt -AK-Koordinator-

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