Liebe Kolleginnen und Kollegen,
soeben erreicht unseren Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) eine Trauermitteilung des BBU über dessen Vorstandsmitglied und Pressesprecher Uso Buchholz (http://ak-gewerkschafter.com/?s=udo+buchholz+bbu).
Wir haben diese Mitteilung nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „ATOMPOLITIK“ (http://ak-gewerkschafter.com/category/atompolitik/) archiviert.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
********************************************************
Kollege Udo Buchholz informiert:
BBU-Pressemitteilung, 25.01.2022
(Foto von Bente Stachowske https://www.ausgestrahlt.de/presse/presse-fotos zeigt Jochen Stay.)
Der BBU trauert um Jochen Stay
(Bonn, Hamburg, 25.01.2022) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) trauert um Jochen Stay. Der bundesweit engagierte und
geschätzte Atomkraftgegner ist am 15. Januar 2022 plötzlich im Alter von
nur 56 Jahren gestorben. Das innige Mitgefühl des BBU gehört den
Angehörigen von Jochen Stay sowie seinen Freundinnen und Freunden.
Bundesweit trauern viele Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände
um einen besonders aktiven Atomkraftgegner, der im ganzen Bundesgebiet
geschätzt und gewürdigt wurde. Im Sinne von Jochen Stay ruft der BBU zur
Planung und Teilnahme an weiteren Protesten gegen die Nutzung der
Atomenergie auf.
„Jochen Stay kannte die Gefahren der Atomenergie. Er hat sich daher
einige Jahrzehnte mit voller Kraft gegen die Nutzung der Atomenergie und
gegen die weitere Atommüllproduktion engagiert. Dabei hatte er einen
großen Anteil an dem erzielten Atomausstieg in der Bundesrepublik. Und
es ist ihm immer wieder gelungen, viele Menschen jeglichen Alters zur
Teilnahme an Protestaktionen zu motivieren“, berichtet
BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz, der noch wenige Tage vor dem Tod von
Jochen Stay mit ihm an einer Onlinekonferenz teilgenommen hat.
Jochen Stay war Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und
Vorstandsmitglied der Stiftung Atomerbe. Der gebürtige Mannheimer war
zunächst in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts an gewaltfreien
Blockaden des Pershing-Atomwaffen-Depots in Mutlangen beteiligt. Seit
Mitte der 1980er-Jahre war er in der Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv. Ab
Mitte der 1990er-Jahre organisierte er mit der Kampagne „X-tausendmal
quer“ öffentlich angekündigte, gewaltfreie Sitzblockaden gegen
Castor-Atommüll-Transporte. 2008 gründete er mit einigen
Mitstreiter*innen die Anti-Atomkraft-Organisation „.ausgestrahlt“. und
organisierte mit ihr zahlreiche Protestaktionen gegen Atomkraftwerke.
und Atomtransporte. Einer der Höhepunkte war dabei die von Jochen Stay
initiierte 120 Kilometer lange Menschenkette vom Atomkraftwerk
Brunsbüttel bis zum AKW Krümmel. 120.000 Menschen beteiligten sich am
24.4.2010. Es folgten weitere Massen-Proteste nach dem Störfall im
Atomkraftwerk Fukushima (Japan, 2011), nach denen der Atomausstieg bis
Ende 2022 verkündet wurde. Angeprangert wurde von Jochen Stay dabei,
dass die Uranfabriken in Gronau und Lingen vom Atomausstieg nicht
erfasst wurden und weiterhin unbefristete Betriebsgenehmigungen haben.
https://www.ausgestrahlt.de/presse/uebersicht/jochen-stay-ist-tot
Aus Nachrufen von BBU-Mitgliedsgruppen:
Es waren besonders die Anti-Atomkraft-Initiativen, die im BBU
organisiert sind, die vielfältige Kontakte zu Jochen Stay hatten.
In einem Nachruf der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ heißt es:
„Jochen Stay war seit den 80er Jahren aktives Mitglied der
Anti-Atomkraftbewegung in Deutschland. In den 90er Jahren hat er ganz
wesentlich die Bewegungen „Wir stellen uns quer“ und „X-tausendmal quer“
gegen die damals startenden Castor-Transporte nach Gorleben mitgeprägt.
Als der vierte dieser Transporte nach Ahaus gehen sollte, hat Jochen uns
hier am Ort im Vorfeld unterstützt und maßgeblich mit dazu beigetragen,
dass wir auch in Ahaus massiven Widerstand in der lokalen Bevölkerung
und bundesweit organisieren konnten. Dass sich über 10 000 Menschen in
Ahaus mit Sitzblockaden und anderen gewaltfreien Aktionen gegen den
Transport im März 1998 gestellt haben, war auch Jochens Verdienst. Und
dass kurz danach die Castor-Transporte aus kommerziellen Atomkraftwerken
zugunsten eines Verbleibs an den jeweiligen Standorten gestoppt wurden,
kann auch mit als Erfolg von Jochens Bemühungen angesehen werden.“
Und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg schreibt:
„Jochen Stay hat sich seit 1992 im Wendland engagiert. Er arbeitete auch
im BI Vorstand mit, in den Jahren 2000 bis 2001 und von 2003 bis 2004.
Zugleich war er von 1996 bis 2008 Sprecher der Initiative X-tausendmal
quer. Deren gewaltfreies Aktionskonzept lud Menschen ein, sich am
Protest gegen die Castor-Transporte in Form von Sitzblockaden zu
beteiligen. Ziviler Ungehorsam war sein Ding und das politische
Feingefühl dafür, welche große Hürde es für viele Menschen bedeutete,
sich an derartigen Aktionen zu beteiligen, zeichnete ihn aus.“
https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2022/01/18/jochen-stay-ist-tot
Weitere Proteste im Sinne von Jochen Stay
Gemeinsam mit .ausgestrahlt und vielen Bürgerinitiativen befand sich
Jochen Stay kurz vor seinem Tod mitten in den ersten Vorbereitungen für
eine bundesweite Fahrrad-Aktionstour, die im Sommer 2022 zu vielen
Atomstandorten führen soll. Der BBU ruft seine Mitglieder dazu auf, im
Sinne von Jochen Stay die Vorbereitung und Durchführung der
eindrucksvollen Aktion zu unterstützen. Informationen:
https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionsradtouren-2022
Und der BBU ruft ebenfalls im Sinne von Jochen Stay zur Durchführung von
Gedenk- und Protestaktionen in möglichst vielen Orten anlässlich der
Jahrestage der Atomkatastrophen von Fukushima (11.3.2011) und
Tschernobyl (26.4.1986) auf.
Ein Nachruf von .ausgestrahlt:
https://www.ausgestrahlt.de/jochen
Engagement unterstützen
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter
http://www.bbu-online.de und telefonisch unter 0228-214032. Die
Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat
seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und
engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die
themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken.
Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche
Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen
die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für
umweltfreundliche Energiequellen.