Kollege Udo Buchholz berichtet für 5 Umweltorganisationen, dass die Bundespolizei die Aussagen von Atomkraftgegner/Innen bestätigt hat, dass in den Uranexporten GRONAU-RUSSLAND „nukleare Abfälle“ gewesen sind!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

soeben erhalten wir als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) eine Pressemitteilung des Kollegen Udo Buchholz, dem Vorstandsmitglied und Pressesprecher des BBU (http://ak-gewerkschafter.com/?s=udo+buchholz+bbu), für 5 Umweltorganisationen.

Darin wird u. a. über die Bestätigung der Bundespolizei zu den Aussagen von Atomkraftgegner/Innen berichtet, dass in den Uranexporten GRONAU-RUSSLANS „nukleare Abfälle“ gewesen sind!

Wir haben diese Pressemitteilung brisanten Inhaltes nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „ATOMPOLITIK“ (http://ak-gewerkschafter.com/category/atompolitik) archiviert.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

 

(Linkes Eigenfoto zeigt Udo Buchholz. Rechtes Archiv-Foto von 2019 aus https://www.wn.de/muensterland/kreis-borken/gronau/urantransport-unterwegs-nach-russland-990688   zeigt einen Uranzug nach Rußland.)

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Kollege Udo Buchholz informiert:

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Ecodefense, Russland

Pressemitteilung: Münster/Gronau, 6. Oktober 2021

Bundespolizei bestätigt AtomkraftgegnerInnen:
Uranexporte Gronau-Russland waren „nukleare Abfälle“
Strafanzeige gegen Urananreicherer Urenco: „illegale Ausfuhr“
Alternativer Nobelpreisträger Slivyak: „Wir wurden belogen“

In mehreren Schreiben an AtomkraftgegnerInnen bestätigt die
Bundespolizei erstmals ausdrücklich, dass es sich bei den Exporten von
abgereichertem Uran aus der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland
um Atommüll gehandelt hat. Wörtlich heißt es in den Ende September
zugestellten Schreiben der Bundespolizeidirektion St. Augustin mit Bezug
auf die Urantransporte vom 18. November 2019 und 5. Oktober 2020: „(…)
im Rahmen eines Bahntransportes nuklearer Abfälle (organisiert durch die
Firma Urenco) (…)“. Bislang hatte Urenco immer von „Wertstoff“
gesprochen, weil die Ausfuhr von radioaktiven Abfällen gemäß § 328 StGB
verboten ist.

Aufgrund der neuen Sachlage hat ein Atomkraftgegner aus dem Münsterland
nunmehr Strafanzeige wegen der „illegalen Ausfuhr von radioaktiven
Stoffen“ gegen die Firma Urenco bei der Staatsanwaltschaft Münster
eingereicht.

„15 Jahre lang hielt der Urananreicherer Urenco die Behauptung aufrecht,
es handele sich bei den Uranmülltransporten von Gronau nach Russland um
„Wertstoff“-Transporte. Doch in Russland lagert der Uranmüll nach
Erkenntnissen der russischen Umweltorganisationen Ecodefense und
Greenpeace Russland ohne jede Weiterverwertung auf Freiflächen unter
offenem Himmel. Das ist ein lupenreiner Atommüllexport. Wir freuen uns
sehr, dass die Bundespolizei dies nun offiziell bestätigt und erwarten
von der Staatsanwaltschaft Münster ausführliche und zielgerichtete
Ermittlungen,“ erklärte Peter Bastian vom Aktionsbündnis Münsterland
gegen Atomanlagen.

Der diesjährige Träger des Alternativen Nobelpreises, Vladimir Slivyak
von der russischen Umweltorganisation Ecodefense, ergänzte: „Wir wurden
anscheinend jahrelang belogen – von Urenco und von der Bundesregierung.
Doch nun bestätigt sich, was wir seit 2006 immer wieder gesagt haben:
Das deutsche Uran aus Gronau ist Atommüll und wird nur nach Russland
gebracht, um die teure Atommüll-Entsorgung in Deutschland zu vermeiden.
Wir fordern nun von der deutschen Bundesregierung, dass es keine
weiteren Exporte von Uran aus Gronau nach Russland geben wird. Russland
ist nicht die atomare Müllkippe für Urenco.“

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und der BBU fordern von der jetzigen und
der kommenden Bundesregierung zudem ein Ende der Urananreicherung in
Gronau, so wie es Bundesumweltministerin Svenja Schulze noch im März
2021 selbst verlangt hat. Sie hat dies jedoch in der Großen Koalition
nicht durchgesetzt.

Zum Hintergrund der Uranmüllexporte:

Beim Betrieb der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage in Gronau
fallen als Abfallstoff der Urananreicherung jährlich ca. 5000–6000
Tonnen abgereichertes Uran in Form von Uranhexafluorid (UF6) an.
Zwischen 1995 und 2009 wurden insgesamt rund 27 000 Tonnen UF6 von
Gronau nach Russland gebracht, von 2019 bis 2020 nochmal rund 18 000
Tonnen. Zielort in Russland war in den letzten Jahren die Atomanlage
Novouralsk bei Jekaterinburg – eine der sog. „Geschlossenen Städte“ aus
der Zeit der Sowjetunion.

Bereits seit 2006 protestieren die russische NGO Ecodefense sowie
deutsche und niederländische Umweltinitiativen und Verbände gemeinsam
gegen diesen unverantwortlichen Atommüllexport. Die Initiativen
befürchten, dass bereits im kommenden Frühjahr – unmittelbar nach der
Landtagswahl in NRW im Mai 2022 – eine neue Transportserie anstehen
könnte, da die Lagerkapazitäten in Gronau schon wieder knapp werden.

Eine eigene Lagerhalle für Uranmüll auf dem Gelände der
Urananreicherungsanlage Gronau ist zwar seit 2014 baufertig, wird aber
von der Urenco nicht in Betrieb genommen, weil sich die Firma dann um
die langfristige, schadlose – und damit teure – Entsorgung in
Deutschland kümmern müsste.

Die Urenco gehört zu einem Drittel dem niederländischen und dem
britischen Staat. Das deutsche Drittel teilen sich RWE und EON.

Die Uranreicherungsanlage in Gronau ist genau wie die
Brennelementefabrik in Lingen bislang vom deutschen Atomausstieg
ausgenommen, obwohl von hier fast jedes 10. AKW weltweit mit
Uranbrennstoff versorgt wird. Anti-Atomkraft-Initiativen und
Umweltverbände, aber auch Grüne, Linke und SPD-Umweltministerin Svenja
Schulze, fordern deshalb schon seit längerem die Stilllegung dieser
beiden Atomanlagen.

Gegen die Uranmüll-Transporte von Gronau via Amsterdam/Rotterdam nach
Russland gab es in den vergangenen Jahren zahlreiche Protestaktionen,
darunter mehrere Kletterproteste im Münsterland. Für den Polizeieinsatz
bei den Kletteraktionen am 18.11.2019 und am 5.10.2020 möchte die
Bundespolizei nunmehr von fünf Personen Kosten in Höhe von rund 10 000
Euro eintreiben. Die Betroffenen haben dagegen Widersprüche und
Dienstaufsichtsbeschwerden eingereicht. Rückhalt und Unterstützung
bekommen sie dabei von Anti-Atomkraft-Initiativen und Verbänden.

Weitere Infos:

www.sofa-ms.de

www.urantransport.de

www.bbu-online.de

Kontakte:

Peter Bastian, Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Tel.
0157-86269233

Matthias Eickhoff, SOFA Münster, Tel. 0176-64699023

Udo Buchholz, AKU Gronau/BBU, Tel. 02562/23125

Vladimir Slivyak, Ecodefense, Tel. 0178-1792352

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