Dinarin Aleksandar Nikolic erzählt uns zum Wochenende die Geschichte „Der Rosengarten“!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es ist Wochenende und somit auch wieder die Zeit dafür, eine Story unseres Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis- (AK-) Mitgliedes, nämlich des Schriftstellers Dinarin Aleksandar Nikolic (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=dinarin+aleksandar+nikolic) zu posten.

Kollege Nikolic bietet uns dieses Mal eine etwas schöngeistige Kost, die aber genau in die Jahreszeit mit den langen Abenden und Nächten passt.

Die Geschichte ist betitelt mit „Der Rosengarten“. Wir wünschen Euch viel Unterhaltung, Spaß und Entspannung beim Lesen.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

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(Foto aus: http://www.rosenzeit.com/)

Dinarin Aleksandar Nikolic:

Eine Erzählung von Niemand erzählt und Niemand weiß die Wahrheit

Der Rosengarten

Es ist bereits fünfzehn Jahre her, dennoch erinnere ich mich wie heute an ein Erlebnis – ein wunderliches Erlebnis, denn zuvor dachte ich nicht einen Gedanken, dass mir so etwas geschehen könnte.

Ich weiß nicht, wie ich dieses Erlebnis beschreiben soll, ich nenne es einen Traum. Ich träumte eine sogenannte Parabel, oder anders gesagt, ein Gleichnis.

Ich träumte, ich schliefe einen tiefen Schlaf. Leise, gedämpft und weit entfernt hörte ich Vaters Stimme. Er flüsterte leise meinen Namen. Langsam wurde ich wach und hörte abermals: „Sascha“.

Benommen vom tiefen Schlaf, erwachte ich und sagte: „Vater, da bist Du ja.“ „Sascha, steh langsam auf, es ist Zeit genug, ich will Dir etwas zeigen, was Du sehen sollst.“ Nach einer gewissen Weile war ich bereit, ging hinaus und fragte: „Vater, worum geht’s?“

„Sascha, Du bist genau an dem Ort, den ich Dir zeigen will. Du bist jetzt wach, sieh Dich genau um.“ Ich folgte seinen Worten und sah genau hin. Was ich sah, ich kann es nicht anders sagen, widerte mich zutiefst an. Ich sah ein Gebiet, ich bezeichne es als eine Müllhalde. Ekelhafte Parasiten wimmelten überall, es stank und es brodelte.

„Aber Vater, was ist das, warum zeigst Du mir so etwas, es ist widerlich, ich will weg hier.“

„Sascha beruhige Dich, ich will Dir die Wahrheit sagen. In Wirklichkeit ist das ein Rosengarten und wie du weißt ist Wirklichkeit Wahrheit.

„Das kann doch nicht sein.“

„Sieh nach links, aber sieh genau hin.“

Ich sah in die gewiesene Richtung und entdeckte ein Schimmern. Sanfte, zarte Farben schimmerten zwischen dem von Parasiten durchsetztem Müll. Jetzt erkannte ich es genau. Es war die Knospe einer jungen Rose.

„Da ist eine Rose Vater.“

„Hatte ich es nicht gesagt, hier ist ein Rosengarten.“

„Na ja, lassen wir das.“

„Hör mal, Du willst sicherlich diese Rose nicht den Parasiten überlassen?“

„Auf keinen Fall.“

„Geh doch hin und befreie Sie vom Müll und den Parasiten.“

Bevor Vater das ausgesprochen hatte, schlug ich eine Schneise durch den Müll und räumte einen großen Kreis um die Rose leer. Ich dachte noch, ich bleibe hier und beschütze die Rose und meine Aufgabe ist erledigt, als ich Vaters Stimme erneut hörte.

„Sascha was ist? Diese Rose ist nicht für Dich bestimmt“

„Wieso nicht, sie ist wunderschön und ich will sie haben.“

„Hör mal, sieh mal nach rechts und sieh wie gehabt genau hin.“

Ich tat es und erneut sah ich das Schimmern einer Rose.

„Sieh hin, wohin Du willst, Sascha und sag mir was Du siehst.“

Ich tat es und entdeckte, wo ich hin sah, Rosen.

„Es ist ja tatsächlich ein Rosengarten“

„Ich habe es Dir doch gesagt.“

„Was soll ich jetzt tun, Vater?“

„Fang einfach an aufzuräumen.“

Kurz und gut, ich tat was ich konnte, zwei Jahre lang und ich tat es mit Freude und. nach zwei Jahren sagte Vater kurz: „Geh jetzt schlafen“

Ich schlief wieder ein, schlief einen tiefen Schlaf, von bösen Träumen geplagt, bis Vater mich wieder weckte. Ohne weitere Einzelheiten zu erzählen, will ich dennoch nur noch folgendes sagen. Während der Weile im Rosengarten sah ich Rosen, die schimmerten nicht, hatten dennoch schöne Farben und ich bemühte mich sehr, gerade um diese Rosen und Vater sagte: „Sascha, diese Rosen sind bereits gefressen, sie sind schon tot, nur noch nicht verwelkt.“

„Ich will es dennoch versuchen.“

„Versuch es, wenn Du willst, ich werde Dir später die Wahrheit dazu erzählen.“

Ich erkannte nach einer gewissen Weile – es ist so, wie Vater sagt und es ist immer so, wie er sagt. Dennoch weinte ich so manches Mal bittere Tränen in der Nacht um eine sterbende, schöne Rose, die ich sah. Damals war ich jung und wusste vieles nicht – ich weine schon lange nicht mehr, denn es ist so, wie es ist, weil es ist, wie es ist.

Heute ist der Rosengarten zu erkennen und es ist Herbst und wenn der Winter kommt werden die Parasiten vergehen.

Wenn der Frühling kommt, wird es keine Parasiten mehr geben, und im Frühling werden die Rosen blühen.

So Gott will.

DINARIN ALEKSANDAR NIKOLIC“

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