Dinarin Aleksandar Nikolic erzählt die Story vom Tiefseewürmchen:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unser Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis- (AK-) Mitglied Dinarin Aleksandar Nikolic (http://ak-gewerkschafter.com/?s=dinarin+aleksandar+nikolic) hat uns wieder eine seiner tiefsinnigen und dennoch humorvollen Erzählungen zukommen lassen.

Zum Sonntag-Abend, der das Wochenende allmählich ausklingen lässt, ist das mit Sicherheit die richtige Lektüre,

Aus diesem Grunde haben wir Kollegen Nikolics Story nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

„Wider den tierischen Ernst der Wissenschaft“ Eine Erzählung des Dinarin Aleksandar Nikolic:

„Die sogenannte Wissenschaft und das zweifarbige Tiefseewürmchen

Schon immer war der Mensch auf der Suche nach der eigenen Herkunft, nach der Entstehung und der Evolution des Lebens. Einer Theorie zur Folge soll das Leben im Meer entstanden sein. Deshalb gilt besonderes Interesse der Erforschung des Meeres.

Gerade vor einer kurzen Weile starteten die Amerikaner eine Expedition zur Erforschung eines 7000 m unter dem Meeresspiegel gelegenen riesigen Tiefseekraters. Die Finanzierung war gesichert, obwohl sehr teuer, dennoch standen die Millionen bereit. Auf dem Mutterschiff, das mit moderner Elektronik und wissenschaftlicher Software überladen war, war auch ein Unterseeboot, das drei Meeresbiologen Platz bot.

Der erste Tauchgang wurde durchgeführt und das Unterseeboot erreichte in der vorausberechneten Zeit und in der vorausberechneten Tiefe den schlickigen Grund des Kraters. Das Boot hatte auf allen vier Seiten jeweils ein Bullauge zur Beobachtung. Die drei Wissenschaftler hatten sich an drei Bullaugen postiert und am Heck war eine Kamera angebracht. Die Scheinwerfer des Bootes erleuchteten den Meeresgrund, der eben und geradezu glatt war, so dass dem Wissenschaftler am Bug sofort eine merkwürdige Erscheinung auffiel. Es sah aus, wie ein gekrümmter Nagel der im Boden steckte. Das, was es auch immer war, war zweifarbig. Schwarz, Rot. Der vordere Teil schimmerte knallrot, der hintere Teil tiefschwarz. Der Meeresbiologe sah genau hin und im gleichen Moment wendete dieses, was es auch immer war, das Köpfchen zur anderen Seite. Der Meeresbiologe geriet in Aufregung, er erkannte, es kann nur ein Lebewesen sein. Die beiden anderen Wissenschaftler stürmten sofort zum Bug und alle drei überzeugten sich – ja, es war ein Tiefseewürmchen – zweifarbig. Die drei zügelten ihre Aufregung wegen dieser sensationellen Entdeckung und entschieden kurzerhand, das Würmchen mit dem außen angebrachten Greifarm zu ergreifen und durch die Schleuse ins Boot zu bringen, um das Würmchen der wissenschaftlichen Erforschung zugänglich zu machen.

Lautlos glitt das Boot näher an das Würmchen heran, der Greifarm wurde in Position gebracht, die Kneifer griffbereit und im gleichen Moment schwupp, weg war das Würmchen. Es hatte sich blitzschnell in den schlickigen Untergrund verzogen. Eine enorme Enttäuschung und Ärger befiel die Wissenschaftler. Sie blieben gebannt vor dem Bullauge sitzen und beobachteten den Grund intensiv.

Nach einer Stunde streckte ein Wissenschaftler, die vom regungslosen Sitzen steifgewordenen Glieder, sein Blick viel zum seitlichen Bullauge — und zuckte zusammen. Das Würmchen guckte wie ein gekrümmter Nagel seitlich vom Boot aus dem Schlick. Bevor das Boot zum Greifen in Position gebracht werden konnte….Schwupp, weg war das Würmchen. Die nächsten zwei Stunden ging das so, das Würmchen erschien immer dort wo es nicht erwartet wurde, bis die Meeresbiologen genug hatten und sich entschieden, den Bordcomputer zu benutzen. Sie gaben die Daten, d.h. Erscheinungsort, Erscheinungszeit, Erscheinungsdauer, die Koordinaten des Erscheinungsortes und weiteres ein. Das Wahrscheinlichkeitsberechnungsprogramm berechnete mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9% die Koordinaten, die Zeit und die Dauer der nächsten Erscheinung des Würmchens. Die Wissenschaftler legten sich auf die Lauer und beobachteten das vorausgesagte Gebiet am Bug-Bullauge. Nach drei Stunden waren sie dennoch erschöpft, das Logbuch sah jetzt eine fünfstündige Ruhepause vor, davor müssten allerdings vorgeschriebene Checks durchgeführt werden. Eine Position war der Check der Heckkamera. Als die Aufnahmen der letzten Stunden abgespielt wurden, hätte alle Drei beinahe der Schlag getroffen. Die dreistündige Aufnahme zeigte das Würmchen. Es suhlte sich im Schlick, zeigte sich von allen Seiten, schimmerte faszinierend schwarz-rot, schlug geradezu Pirouetten und nach drei Stunden ….schwupp, weg war es. Die Wissenschaftler entschieden auf die Ruhepause zu verzichten und legten sich diesmal im Heck auf die Lauer, und tatsächlich erschien das Würmchen. Wie ein gekrümmter Nagel guckte es aus dem Schlick hervor. Aufgeregt manövrierten die Drei das Boot um das Würmchen zu greifen, und streiften unglücklicherweise mit dem Heck den nahen Felsen, das Heck brach und die drei Meeresbiologen ertranken.

Das Würmchen guckte wie ein gekrümmter Nagel aus dem Schlick und ich vermag nicht zu sagen – Ich verstehe nichts von Tiefseewürmchen- ob es nicht vielleicht innerlich geschrien hat vor Lachen. Ich bin aber überzeugt – es ist mit Sicherheit ein gerissenes kleines Mistviech.

Die Weltpresse brachte nachfolgende Meldung:

„Drei renommierte, weltweit angesehene und bekannte Meeresbiologen ließen im Dienst der Wissenschaft bei einem Unglücksfall ihr Leben. Dennoch, ihr Tod war der Preis für die sensationelle Entdeckung des

zweifarbigen Tiefseewürmchens.

Noch eine Anmerkung – Menschen, seid doch nicht so neugierig, denn die Gier nach Neuem ist nicht selten sehr, sehr gefährlich.

Dinarin Aleksandar Nikolic“

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