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Proteste: Thyssen-Krupp will Werk in Duisburg verkaufen. Aktuelle Stunde. 14.02.2020. UT. Verfügbar bis 21.02.2020. WDR. Von Michael Jung.
Thyssen-Krupp will Werk in Duisburg-Hüttenheim verkaufen
Von Stephanie Hajdamowicz
- Thyssen-Krupp-Werk in Duisburg-Hüttenheim soll verkauft werden
- Über 800 Arbeitsplätze könnten wegfallen
- Treffen von Vorstand und Betriebsrat ohne Ergebnis
Der Protest der Stahlarbeiter geht weiter. Am Freitagmorgen (14.02.2020) legten die Mitarbeiter des Grobblechwerks von Thyssen-Krupp in Duisburg-Hüttenheim ihre Arbeit erneut nieder. Am Vorabend hatte der Konzern bekanntgegeben, dass er das Werk verkaufen will. Über 800 Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Thyssen-Krupp in wirtschaftlichen Schwierigkeiten
Am Donnerstagabend versammelten sich Mitarbeiter vor dem Werkstor.
Am Donnerstag waren erste Details zum Sparkonzept des angeschlagenen Industriekonzerns Thyssen-Krupp bekannt geworden. Demnach soll das Grobblechwerk in Duisburg-Hüttenheim bis Ende Juni 2020 verkauft werden. Falls sich kein Käufer findet, droht dem Werk mittelfristig die Schließung. 300 Mitarbeiter legten deshalb am Donnerstag die Arbeit nieder.
Am Freitagnachmittag gab es ein erstes Gespräch zwischen dem Stahlvorstand und den Betriebsräten in Duisburg. Eine Annäherung kam nicht zustande. Der Betriebsrat wehrt sich gegen das anvisierte Datum für die Schließung oder den Verkauf des Werks am 30. Juni. „Das ist zu viel Druck für uns„, sagt Betriebsratsvorsitzender Mehmet Göktas dem WDR.
Betriebsrat befürchtet weitere Jobverluste im Konzern
Auch an anderen Standorten von Thyssen-Krupp könnten bald Jobs wegfallen. Einem Flugblatt zufolge, dass der Betriebsrat am Freitag verteilte, sollen in der Stahlsparte bis zu 2.800 Stellen wegfallen, bislang war nur von 2.000 Jobs die Rede. Die gefährdeten Jobs in Hüttenheim sind dabei nicht eingerechnet. Gut ein Drittel der Stellen sollen in der Verwaltung gestrichen werden.
Duisburgs Oberbürgermeister kritisiert Werksschließung
Oberbürgermeister Sören Link (SPD) besuchte das Werk am Freitagmorgen. Die Probleme seien nicht am Standort in Hüttenheim entstanden, sondern durch Fehlentscheidungen des Managements, die den Konzern Milliarden gekostet haben. „Dies ist erst der Anfang des Arbeitskampfes„, sagte Link vor den Arbeitern.
„Wir sind schockiert, fassungslos. Vor allem auch, weil wir in den letzten zehn Monaten super gute Kennzahlen erreicht haben. Das ist eine Riesenohrfeige und Enttäuschung für uns“, sagte Göktas weiter. Er sieht das Grobblechwerk als Bauernopfer für die Probleme des Konzerns.
IG Metall fordert Arbeitsplatzsicherung
Thyssen-Krupp-Vorstand Oliver Burkhard begründet die Entscheidung gegen den Standort Hüttenheim so: „Wenn wir Spitzenklasse wieder erreichen wollen, müssen alle ihren Beitrag leisten. Wir werden niemandem etwas wegnehmen – aber mehr Flexibilität müssen wir auch von unseren Beschäftigten verlangen können. Weiter so ist keine Option.“
Er zeigte Verständnis für die Enttäuschung in Hüttenheim. Mit der neuen Option, einen Verkauf bis Ende Juni zu prüfen, schaffe der Konzern aber die nötige Klarheit. Der Vorstand verspricht: „Wir werden den Mitarbeitenden in jedem Fall einen Arbeitsplatz an anderer Stelle im Stahl anbieten.“ Damit reagiert er auf die Forderung der Gewerkschaft nach einer Arbeitsplatzsicherung für alle Mitarbeiter des Werks.
Entscheidung könnte Stellenabbau in weiterem Werk verursachen
Sorgen macht den Mitarbeitern auch, dass sich der geplante Verkauf des Thyssen-Krupp-Werks noch weiter auswirken könnte: Gleich gegenüber steht ein weiteres Werk. Es gehört der Firma „Krupp Mannesmann“ und liefert laut den Betriebsräten einen Großteil des Materials für das Thyssen-Krupp-Werk. Deswegen müsse dann auch bei „Krupp Mannesmann“ früher oder später Personal abgebaut werden.
Duisburg: Thyssen-Krupp will Werk schließen. WDR aktuell. 14.02.2020. Verfügbar bis 21.02.2020. WDR. Von Michael Jung
Mit der IG Metall planen die Betriebsräte von Thyssen-Krupp weitere Aktionen für die nächsten Tage. Eine Betriebsversammlung mit dem Vorstand ist für Dienstag geplant. Kampflos will man das Thyssen-Krupp-Werk nicht aufgeben, an dem bisher Bleche für den Baumaschinenbereich, den Schiffsbau und für den militärischen Bereich gefertigt werden.
Stand: 14.02.2020, 20:42
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Manni Engelhardt -Koordinator-