CAMPACT ruft nochmals zur Teilnahme an der SOLI-DEMO für Samstag, den 27. Oktober 2018, in den HAMBACHER FORST auf!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

und wieder hat uns als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) eine Mitteilung von CAMPACT (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=campact) erreicht.

Unter dem Titel „Wir sind am Rand“ ruft CAMPACT zur Teilnahme an der Auftaktkundgebung zur Mahnwache HAMBACHER FORST (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=hambacher+forst)  für SAMSTAG, DEN 27.10.2018, 10.30 UHR, in Buir auf.

Wir haben die komplette Mitteilung von CAMPACT nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme und Teilnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „KAMPAGNEN“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/kampagnen) archiviert.

Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-

Bildergebnis für fotos vom campact logo

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CAMPACT ruft auf:

Hallo Manni Engelhardt,

es sind die größten Kohlebagger der Welt, 80 Meter ragen sie in den Himmel. Doch am Samstag stehen sie still. Überall sitzen Menschen vor ihnen. Ihre weißen Anzüge heben sich von der schwarzen Kohle ab. Der Protest von Ende Gelände kommt genau zum richtigen Zeitpunkt: In den nächsten Wochen entscheidet die Kohlekommission der Regierung, wie schnell Deutschland aus dem Klimakiller Kohle aussteigt.

Sie wollen am Samstag nicht mit in die Tagebau-Grube, aber sich mit der Aktion zivilen Ungehorsams solidarisieren und für den Kohleausstieg demonstrieren? Dann kommen Sie zu unserer angemeldeten Soli-Demo, die direkt bis zur Grubenkante am Hambacher Wald führt. Wir organisieren sie gemeinsam mit den Naturfreunden Deutschlands, der Klimaschutz-Organisation 350.org und dem Umweltinstitut München.

Bitte sagen Sie uns jetzt Bescheid, ob Sie dabei sind. Dann können wir besser planen.

Ort: Auftaktkundgebung an der Mahnwache Hambacher Forst, 15 Fußminuten vom Bahnhof Buir entfernt
(Stadtplanlink: https://campact.org/eg-solidemo)
Zeit: Samstag, 27. Oktober 2018, 10.30 Uhr

Buir ist ein kleiner Ort mit einem kleinen Bahnhof. Bitte planen Sie für Ihre Anreise etwas Zeit ein und kommen Sie möglichst mit einer früheren Bahn.

Ja, ich komme zur Soli-Demo

https://www.campact.de/kohleaus/hambach-appell/entscheidung/?decision=yes&_mv=3d2GONU9Hd7J2Ny6GvzDJx

Nein, ich kann leider nicht kommen

https://www.campact.de/kohleaus/hambach-appell/entscheidung/?decision=no&_mv=3d2GONU9Hd7J2Ny6GvzDJx

Auch zwei Campact-Mitarbeiter/innen – Christoph Bautz und Luise Neumann-Cosel – wollen die Bagger am Samstag blockieren. Diese persönliche Entscheidung haben sie sich nicht leicht gemacht. Warum sie diesen Schritt gehen, erklären sie Ihnen am besten selbst. Die E-Mail von vergangener Woche habe ich Ihnen noch einmal angehängt.

Ich freue mich darauf, mit Ihnen am Samstag zu protestieren!

Herzliche Grüße
Inken Behrmann, Campaignerin

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Liebe Campact-Unterstützer/Innen,

für uns beide ist klar: Wir haben lange gegen die Kohle demonstriert, zuletzt mit 50.000 Menschen direkt am Hambacher Wald. Aber jetzt gehen wir persönlich einen Schritt weiter, zusammen mit vielen Tausend weiteren Klimaschützer/innen. Wir gehen in die Grube – in die Hambacher Kohlegrube. Am Samstag, den 27. Oktober setzen wir uns vor die riesigen Bagger von RWE, damit sie abgeschaltet werden. Und wir bleiben sitzen, bis uns die Polizei wegträgt.

Das ist ein Schritt, den wir lange abgewogen haben und uns fragten: Ist das moralisch legitim? Unsere Gedanken dazu finden Sie am Ende dieser Mail. Warum wir den Schritt angesichts der Klimakrise jetzt gehen und warum wir hoffen, dass viele Tausend Menschen bei der gewaltfreien Aktion zivilen Ungehorsams von Ende Gelände mitmachen – das sehen Sie in unserem Video. Wir haben es direkt an der Kohlegrube gedreht.

Schauen Sie sich hier das Video an:

Wir erwarten Tausende Menschen rund um den Hambacher Wald und die Kohlegrube. Viele werden sich der Aktion von Ende Gelände anschließen. Friedlich, ruhig und besonnen gehen sie in die Grube und setzen sich vor die Bagger.

Viele andere werden sich nicht an einer Aktion zivilen Ungehorsams beteiligen wollen – aber sich mit ihr solidarisch erklären und für einen konsequenten Kohleausstieg demonstrieren. Darum organisiert Campact zusammen mit den Naturfreunden Deutschlands, dem Umweltinstitut München und 350.org eine Soli-Demo. Es wird ein kraftvolles Bild der Verbundenheit zwischen Menschen in und am Rand der Kohlegrube entstehen.

Unsere Bitte an Sie: Protestieren Sie mit!

Ort: Auftaktkundgebung an der Mahnwache Hambacher Forst, 15 Fußminuten vom Bahnhof Buir entfernt (Stadtplanlink: https://campact.org/eg-solidemo)
Zeit: Samstag, 27. Oktober 2018, 10.30 Uhr

Bei Aktionen zivilen Ungehorsams übertreten Menschen öffentlich, symbolisch und gewaltfrei ein Gesetz, um besonders schwerwiegende Ungerechtigkeiten anzuprangern. Indem sie sich etwa in Mutlangen vor Atomwaffen-Depots und in Gorleben vor Atommüll-Transporte gesetzt haben und so vor der atomaren Gefahr warnten. Oder sich jetzt in Hambach vor die Kohlebagger setzen, um endlich wirksamen Klimaschutz zu fordern. Ein solcher Schritt will gut begründet sein. Deshalb haben wir uns die Entscheidung, bei der Aktion von Ende Gelände mitzugehen, nicht leicht gemacht. Und in Büchern der politischen Philosophie Rat gesucht.

Wir haben uns gefragt: Wann ist ziviler Ungehorsam zu legitimieren? Für Claus Offe, ehemaliger Professor für politische Soziologie an der Humboldt Universität in Berlin, ist ziviler Ungehorsam nur unter sehr spezifischen Umständen gerechtfertigt: Wenn „es sich dabei um eine schwere Ungerechtigkeit handelt, bei der eine (Mehrheits-)Entscheidung in Zukunft nicht mehr revidierbar ist und/oder der entscheidende Personenkreis mit dem betroffenen Personenkreis nicht identisch ist (auch bei nachfolgenden Generationen).“[1]

Genau das ist beim Klimaschutz gegeben. Der Bericht des Weltklimarates (IPCC) hat gerade gezeigt: Wir haben nur noch wenige Jahre, um eine dramatische Klimakrise zu verhindern.[2] Doch die Bundesregierung hat die CO2-Emissionen seit zehn Jahren so gut wie nicht reduziert.[3]

Aber was hat ziviler Ungehorsam überhaupt in einer Demokratie zu suchen? Für John Rawls, langjähriger Professor an der Harvard University für praktische Philosophie, ist ziviler Ungehorsam eine in der Öffentlichkeit „stattfindende, gewaltfreie, gewissensbestimmte und gesetzeswidrige Handlung mit Appell- und Symbolcharakter. Menschen, die zivilen Ungehorsam anwenden, bringen durch die Gewaltfreiheit und Öffentlichkeit ihrer Handlung sowie durch die bewusste Inkaufnahme juristischer Folgen, ihre grundsätzliche Anerkennung der politischen Ordnung zum Ausdruck.“[4]

Ziviler Ungehorsam ist also ein wichtiger Bestandteil einer Demokratie, wenn diese auf große Ungerechtigkeiten wie den Klimawandel nicht angemessen reagiert. Zum Beispiel, weil die Lobby-Verbindungen von RWE in SPD, FDP und CDU/CSU so massiv sind. Der berühmte Philosoph Prof. Jürgen Habermas schreibt: „Jede rechtsstaatliche Demokratie, die ihrer selbst sicher ist, betrachtet den zivilen Ungehorsam als normalisierten, weil notwendigen Bestandteil ihrer politischen Kultur.“[5]

Mit diesem Zitat von Habermas im Kopf werden wir am Samstag, den 27. Oktober bei der Aktion von Ende Gelände mitgehen. Wir hoffen darauf, dass sich Tausende Menschen beteiligen oder zu unserer Soli-Demo kommen!

Bitte schauen Sie sich hier unser Video an:

Mit herzlichen Grüßen
Christoph Bautz
Luise Neumann-Cosel

PS: Schon in den vergangenen Jahren gingen Tausende Aktivist/innen mit Ende Gelände friedlich in die Grube. 2016 blockierten sie einen Tag lang das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in der Lausitz.[6] Vattenfall musste das Kraftwerk erheblich drosseln. Solche entschlossenen Aktionen braucht es jetzt wieder.

[1] „Herausforderungen der Demokratie. Zur Integrations- und Leistungsfähigkeit politischer Institutionen“, Claus Offe, Frankfurt/Main, 2004
[2] „Weltklimarat hält ‘nie dagewesene Veränderungen‘ für nötig“, Süddeutsche Zeitung, 8. Oktober 2018
[3] „Treibhausgas-Emissionen in Deutschland“, Umweltbundesamt, 30. Juli 2018
[4] John Rawls: „Die Rechtfertigung bürgerlichen Ungehorsams“, in John Rawls: Gerechtigkeit als Fairneß, Frankfurt/Main, 1985
[5] Jürgen Habermas: „Ziviler Ungehorsam – Testfall für den demokratischen Rechtsstaat“, in Jürgen Habermas: Die Neue Unübersichtlichkeit. Kleine politische Schriften, Frankfurt/Main, 1996
[6] „Dem Kraftwerk geht die Kohle aus“, Die Tageszeitung, 14. Mai 2016

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