WeMove.EU fordert: Staats- und Regierungschef*innen brauchen einen Realitätscheck!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir eine weitere Kampagne von WeMove.EU (http://ak-gewerkschafter.com/?s=wemove.eu) erhalten.

Darin fordert die Organisation einen REALITÄTSCHECK für die Staats- und  Regierungschef/Innen.

Wir haben die komplette Mitteilung dazu nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme und Bedienung auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „KAMPAGNEN“ (http://ak-gewerkschafter.com/category/kampagnen/) archiviert.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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WeMove.EU informiert und ruft auf:

Hallo Manni Engelhardt,

der Tag, an dem die Fluten Belgien trafen, fühlte sich surreal an. Vor meinem Fenster sah ich das Wasser steigen. Auf meinem Computer ertönten Warnungen über die Katastrophe, die sich im ganzen Land ausbreitete. Am selben Tag hielt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel eine Rede und rühmte die großen Pläne der EU zum Schutz unseres Planeten. [1] Fühlte es sich auch für sie surreal an?

Die Überschwemmungen in Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Österreich sind ein weiteres schmerzliches Zeichen, dass der Klimawandel da ist – und dass er sehr real ist. Das bedeutet: Auch der Klimaschutz muss endlich real werden. Überall. Wenn die Abstände zwischen Flutkatastrophen, Hitzewellen, Dürren und Waldbränden immer kürzer werden, brauchen die europäischen Staats- und Regierungschef*innen unserer Meinung nach einen Realitätscheck, und zwar in diesen Bereichen:

  1. Alles ist miteinander verbunden, vor allem wir Menschen und unser Planet. Heute produzieren wir immer mehr Dinge, verbrauchen viel zu viel natürliche Ressourcen und zerstören dabei die Natur. Das kommt nicht von ungefähr. Es ist das Ergebnis unserer Wirtschafts- und Lebensweise, und es heizt einerseits den Klimawandel und andererseits die Ungleichheit an. Das gleiche Wirtschaftssystem, das die Klimazerstörung verursacht, sorgt dafür, dass die Löhne der Arbeiter*innen niedrig gehalten werden, während die Profite der Aktionär*innen in die Höhe schnellen.
  2. Europas Staats- und Regierungschef*innen müssen in der Lage sein, die Krisen zusammen zu denken. Hunderte starben in den Fluten in Deutschland und Belgien. Unterdessen kamen letzte Woche in Belgien Dutzende fast ums Leben bei einem Hungerstreik, weil ihnen noch immer ein Personalausweis verweigert wird. Jahrelang haben sie hier gelebt und gearbeitet, trotzdem gibt es für sie immer noch keine Stabilität oder Anerkennung. [2] Menschen, die sich für die Migrant*innen einsetzten, wurde Respektlosigkeit gegenüber den Flutopfern vorgeworfen. Dabei ist beides – Klimakrise und Migration – miteinander verbunden. Politiker*innen sollten das verstehen, anstatt diese Gruppen gegeneinander auszuspielen. Die tiefere Ursache ist in beiden Fällen ein System, das Menschen ihre Existenz raubt und die Zerstörung des Planeten vorantreibt. Politische Entscheidungen haben dazu geführt – und können das auch ändern.
  3. Dass immer mehr Krisen auftreten, bedeutet, dass unsere Führungskräfte die Ursachen ignorieren. Die wichtigste dieser Ursachen ist unser Wirtschaftsmodell, das auf die Maximierung von Wachstum und Gewinn ausgerichtet ist, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen. Nur wenn wir bei den Ursachen der Krisen ansetzen, können wir das katastrophale Überschreiten der Klima-Kipppunkte verhindern, vor dem wir gewarnt wurden. [3]
  4. Die Richtung der europäischen Klimapolitik ist sehr klar. Die neuen Vorschläge, die von der Leyen letzte Woche vorgestellt hat, zeigen einige Fortschritte. [4] Dieser Fortschritt ist ein direktes Ergebnis des unermüdlichen Aktivismus von Bewegungen wie unserer, die sich für den Planeten einsetzen. Aber es ist bei Weitem nicht genug. Die fossile Brennstoffindustrie wird auch in den nächsten zwei Jahrzehnten dafür belohnt, dass sie massenhaft CO2 ausstößt. Und Wälder werden immer noch verbrannt und als erneuerbare Energie verbucht. [5] Wir haben viel zu tun.
  5. Die bevorstehenden Wahlen bieten uns eine Chance. Nationale Wahlen stehen in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Polen an. Sie sind Gelegenheiten, für die Art von Politiker*innen zu stimmen, die die Ursachen bekämpfen, nicht nur die Symptome. Aber Demokratie besteht nicht nur aus Wahlen. Wir können noch sehr viel tun, bis die Wahlen sind.

In den nächsten Monaten werden wir viele Möglichkeiten mit Ihnen teilen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Ungleichheit in Europa zu stoppen. Wir müssen gemeinsam handeln, wenn wir den Krisen entgegentreten wollen.

Wir sind schon über eine Million, und wir werden immer mehr. WeMove Europe ist bereits eine mächtige Community, die damit angefangen hat, gemeinsam dauerhafte Veränderungen aufzubauen. [6] Die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, sind groß. Um ihnen zu begegnen, brauchen wir eine so große Kraft, dass man uns nicht ignorieren kann. Wenn jeder und jede von uns, der oder die diese E-Mail liest, nur einen Freund oder eine Freundin einlädt, sich uns anzuschließen, könnten das viele neue Leute sein, die an unserer Seite kämpfen.

Wir wissen, vieles ist unsicher. Aber in der Ungewissheit gibt es Hoffnung. [7] Wir können das Band nicht zurückspulen, ungeschehen machen, was durch den Klimawandel schon alles zerstört wurde an Leben, Existenzen, Umwelt und Natur. Aber wir können handeln, kämpfen und zeigen, dass wir am Leben sind, dass wir uns sorgen und dass wir diese Krise nicht hinnehmen werden.

Laura Sullivan
Geschäftsführerin der WeMove Europe

Referenzen
[1] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_21_3541
[2] https://www.theguardian.com/world/2021/jul/20/alarm-grows-over-migrants-hunger-strike-in-brussels
[3] Laut dem Sonderbericht des Weltklimarats IPCC von 2018 steigt das Risiko eines katastrophalen Klimawandels sehr deutlich, wenn das 1,5-Grad-Limit überschritten wird.
https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/spm/
[4] https://ec.europa.eu/info/sites/default/files/chapeau_communication.pdf
[5] Einige von Ihnen haben uns dazu geschrieben, und wir wollen die Sache klarstellen: Es ist wichtig, zu unterscheiden zwischen der massenhaften Vernichtung von Wäldern durch Subventionen und politische Zielvorgaben auf europäischer Ebene und kleinen Gruppen von Menschen, die Holzpelletöfen verwenden. Problematisch sind Politiker*innen, die die Vernichtung von Wäldern vorantreiben und dies erneuerbare Energien nennen, nicht einzelne Personen, die in winzigem Umfang Holz nutzen.
[6] https://www.wemove.eu/sites/wemove.eu/files/wemove_jahresbericht_2020.pdf
[7] Siehe Rebecca Solnit, ‚Hoffnung ist eine Umarmung des Unbekannten‘:
http://rebeccasolnit.net/essay/hope-is-a%E2%80%8Bn-embrace-of-the-unknown%E2%80%20%8B-rebecca-solnit-auf-leben-in-dunklen-zeiten/

WeMove Europe ist eine Gemeinschaft von Menschen aus allen Lebensbereichen, die Europa ihre Heimat nennen,
unabhängig davon, wo wir geboren wurden, wo wir leben oder wen wir lieben.
Im Namen einer besseren Zukunft für die Menschen und den Planeten kommen wir zusammen, um Petitionen zu unterschreiben, Briefe zu verschicken und auf der Straße zu protestieren, um unseren Stimmen Gehör zu verschaffen.
Unsere Macht kommt von einander. Und es ist dank kleiner monatlicher Spenden, Fünfer und Zehner, dass wir weitermachen können.

manni bitte helfen Sie, WeMove Europe weiterhin zu stärken, indem Sie einen Beitrag leisten.

SPENDE

https://act.wemove.eu/campaigns/spenden-wemove?action=donate&utm_source=civimail-39215&utm_medium=email&utm_campaign=20210731_DE

 

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