Liebe Kolleginnen und Kollegen,
als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) haben wir uns sehr häufig mit dem Thema „Wasser“ und „Wasserechte“ auseinandergesetzt, wie Ihr es unschwer durch den Klick auf den nachstehenden Link aufrufen könnt:
http://ak-gewerkschafter.com/?s=wasser !
Aktuell ist in Aachen-Haaren ein Streit um die Kanalisierung eines Wasserlaufs ausgebrochen. Dort sind die Bürgerinnen und Bürger nicht über die Absicht informiert worden, dass ein teils offenliegender kleiner Bach, der sich über einige Grundstücke schlängelt, kanalisiert werden soll.
Begründet wird dies mit einer für die Kanäle mit zuständigen Institution, nämlich der STAWAG und der Stadt Aachen abgestimmten Erklärung. Der offenliegende Bachlaufabschnitt sei Teil der Ortsentwässerung und gehöre zur städtischen Kanalisation. Die Aachener Zeitung schreibt in ihrer Lokalausgabe vom heutigen Tage u. a. Folgendes dazu: „..Laut Pressesprecher Harald Beckers vom Presseamt gehe jede Bestrebung dahin, natürliches Wasser auch wieder in natürliches Gewässer und nicht der Kläranlage zuzuführen. Das geschehe hier. Zudem seien die heutigen Rohre sanierungsbedürftig. Für die Reparatur müssten laut Stadt im Falle eines Bachlaufs die Grundstückseigentümer aufkommen…“
Die Anwohner sind sauer, denn nur durch Zufall wurde eine Anrainerin auf die Sache aufmerksam. Der Bachlauf wäre ansonsten sang- und klanglos ohne Vorabinformation an die Bürger/Innen verschwunden. Jetzt wollen die Anrainer die Tieferlegung (Verrohrung) des Bachlaufs stoppen. Ein Anwalt ist eingeschaltet, der eine einstweilige Verfügung beim Amts- und/oder Verwaltungsgericht im Interesse der Bürger/Innen gegen die rasche Umsetzung dieser Bachtrockenlegung einreichen wird. Man darf also gespannt sein. 🙂
Jedenfalls impliziert dies wieder eine weitere und wichtige Frage zum Thema „WASSERRECHTE“. Unser AK-Mitglied Aleksandar Nikolic hat das Thema jedenfalls zu einem Aufsatz inspiriert, der mit „WASSERRECHTE“ betitelt ist.
Diesen Aufsatz haben wir nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet.
Für den AK Manni Engelhardt –Koordinator-
WASSERRECHTE: Ein Auzfsatz über eine Legende von Schriftsteller Dinarin Aleksandar Nikolic
„Eine Legende von Niemand erzählt und Niemand weiß die Wahrheit
In jenen fernen Jahrhunderten, in der Epoche, die an die Ära Karls des Großen anschloss, also im frühen Mittelalter, geschahen an diesem Ort, genannt Aachen, Ereignisse, die bis zum heutigen Tag wirken.
Verehrte Leser bevor ich die Legende erzähle, komme ich nicht umhin, einige Informationen vorneweg zu stellen, die zwar in der Legende enthalten sind, jedoch leicht überlesen werden können, was zur Folge haben könnte, dass die Legende nicht verstanden wird.
In fernen Zeiten gab es den Ritterstamm der Isen. Aus diesem Stamm, wie auch aus anderen Ritterstämmen mutierten einige zu Raubrittern. Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die Abwendung vom Naturaltausch und Hinwendung zum Finanzsystem.
Unbesehen der Tatsache, dass es hier um eine Legende geht, kann dennoch jeder Leser Recherchen anstellen. Der Städtename Isenburg oder Isenberg kommt sowohl als auch, im deutschsprachigen Raum häufiger vor. Obwohl ich keine direkte Erwähnung eines Ritterstammes der Isen finden konnte, deutet z.B. allein das Wort Isenburg auf Burg, Sitz eines Ritters Ise hin.
Nun, der Protagonist dieser Legende, ein Ritter Ise, antwortete auf die Frage wer er sei – Ise bin. Fortan wurde er Isebin genannt.
In jenen Zeiten fand ein radikaler gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbruch statt. Wie oben erwähnt wurde der Naturaltausch abgelöst vom Finanzsystem. Es entwickelte sich eine Form des feudalistischen Kapitalismus, nun mehr waren wichtiger als Ritterlichkeit, Macht und Geld. König Barbarossa (geschichtlich dokumentiert) versprach den Aachener Bürgern das Münzprägerecht und das Marktrecht, im Gegenzug hatten die Aachener eine Stadtmauer um die Stadt zu errichten –Barbarossamauer-. Die Frage was das eine mit dem anderen zu tun hat, ist einfach zu beantworten. Die Stadt war durch diesen königlichen Akt sehr gefährdet durch andere, die nach Gold- und Silbermünzen gierten, andererseits durch diejenigen, die an der alten Ordnung festhalten wollten, weil sie vom Fluch des Goldes überzeugt waren. Von nun an waren auch die Banker jener Jahre, die Tempelritter vor Ort. In der Aachener Geschichte wird das Templerhaus erwähnt, allerdings mit dem Hinweis, dass der Standort dieses Hauses nicht bekannt sei. Das stimmt auch, allerdings ist er den Allermeisten nicht bekannt, Einigen aber ist er bekannt. Aber wo der Templergraben in Aachen verläuft, ist den allermeisten Aachener Bürgern bekannt.
Zu Zeiten unseres Isebin war das der Stand der Dinge. Isebin warf die Ritterlichkeit zu Gunsten von Macht und Geld über Bord, zählte somit zu den Eingeweihten. Er erfuhr von einem Prinzip der Wirtschaf t, dem Prinzip der Bedürfnisweckung, das bis auf den heutigen Tag das erste Grundprinzip jeder Wirtschaft ist. Die allermeisten stellen keine Überlegungen an, um zu ergründen, wie das funktioniert und wenn doch, werden sie durch Wirtschaftswissenschaftliche Betrachtungen in die Irre geleitet. Dennoch ist es sehr einfach. Bedürfnisse werden durch Entzug geweckt. Wird einem Dürstenden das Wasser entzogen, so entsteht ein enormes Bedürfnis nach Wasser, er ist bereit zu geben, was er hat, um seinen Durst zu stillen.
Und gerade hier erkannte unser Isebin eine Marktlücke, sarkastisch bezeichnet eine Quelle des Reichtums und der Macht.
Isebin entwickelte einen Business-Plan. Es gab etliche seines gleichen, gescheiterte, ohne Perspektive. Mit dem Versprechen sie nach Gelingen der Unternehmung zu entsolden, bildete er eine Truppe von Soldaten (Übrigens der öffentliche Dienst kennt Besoldungsgruppen!).
Aachen ist, wie bekannt, ein Ort mit vielen natürlichen Quellen und Thermalquellen (von allerhöchster Reinheit und Qualität damals). Die Bevölkerung hatte absolut keinen Anlass, sich um die Versorgung mit Wasser zu sorgen. Das sollte sich ändern. Unser Jungunternehmer Isebin ließ seine Soldaten die Quellen besetzen und verbot die Wasserentnahme. Er trat in voller Kampfrüstung unter Begleitung von Soldaten den Stadträten entgegen. Er gab den Räten zwei Entscheidungsmöglichkeiten. Entweder sie überlassen ihm die Wasserrechte, oder………die zweite Möglichkeit war unausgesprochen, dennoch unmissverständlich eindeutig. Nun währte die Bedürfnisweckung bei der hochrangigen Bedeutung dieses Gutes nicht mal einen Tag. Die Stadträte verbrieften und besiegelten die Übertragung der Wasserrechte an Isebin. Von nun an sprudelten die Quellen für Isebins Reichtum und Macht. Dieser unerhörte Vorgang musste gerade deswegen vollständig verschwiegen werden. Jeder Versuch dagegen zu verstoßen wurde final unterbunden.
Soweit die Legende.
Dieses Model wurde übrigens in der Welt in verschiedenen Varianten vielfach kopiert, wie jede erfolgreiche Geschäftsidee.
Nun mag der eine oder andere Leser fragen, was das mit der Gegenwart zu tun hat? Dazu kann ich nur sagen, Ereignisse in der Vergangenheit präjudizieren die Geschehnisse der Gegenwart. Sehen Sie sich Ihre Nebenkostenabrechnung an. Wer kann sagen, dass er nicht für Wasser bezahlt? Wer kann sagen, ja zugegeben, das Fundament dieses Geschäftes mit dem Wasser basiert zwar auf Erpressung, Nötigung, Betrug, Mord und Totschlag, aber heute wäre das ganz anders, es wäre positiv? Gerade diesen entgegne ich: Aus einer Wurzel des Bösen kann niemals Gutes erwachsen. Ein natürlich zur Verfügung stehendes Gut, mit der Atemluft zu vergleichen, kann und darf nicht verkauft werden. Denn diejenigen, die Wasser verkaufen, werden sich morgen schon jeden Atemzug bezahlen lassen. Die Argumentation wird die gleiche sein. Klärwerke müssen zur Reinigung des Wassers gebaut werden und morgen werden es die Luftfilteranlagen sein, zur Reinigung der Luft. – Das kostet!!!!!! -.
Wer hat heute die Wasserrechte inne? – eine Person.
Allerdings keine natürliche Person, sondern eine juristische Person – die Stadtwerke Aachen (STAWAG). Juristische Personen sind genauso mit Rechten ausgestattet wie natürliche Personen, jedoch mit dem Unterschied, dass es immer natürlicher Personen bedarf, um eine juristische Person handeln zu lassen. Eine schützende Fassade um Drahtziehern aus dem Hintergrund eine hervorragende Deckung zu bieten.
Jeder und jede wird heute sagen, ja das war ein klassisches Kapitalverbrechen damals, falls es sich so zugetragen hat. Ich sage – im Kern hat es sich so zugetragen. Vergessen sie nicht, ich habe eine Legende niedergeschrieben. Sehr vielen ist bekannt, das sich Legenden aber auch Märchen und Fabeln zum allergrößten Teil um einen wahren Kern ranken. Den Verneinenden, den Widersprechenden hat schon Goethe im „Faustus“ entgegengehalten: „Nur der Ungeist der stets verneint“. Denjenigen die nach Beweisen schreien, sage ich, beweise mir in Niederschriften die Existenz von Rotkäppchen und dem bösen Wolf.
Sollten einiger Leser den Wunsch haben, sich die Frage zu beantworten, ob es so war oder nicht, gebe ich den folgenden Tipp: Forschen sie doch in den Wasserversorgungsunternehmen der jüngsten Vergangenheit (35 Jahre zurück), natürlich in den Führenden Kreisen – vielleicht finden sie unseren Isebin.
Und noch ein Tipp: Bedenken Sie, dass es eine Frühhochdeutsche, eine Mittelhochdeutsche und andere Lautverschiebungen gab. Achten Sie daher auf die Phonetik eines Wortes oder eines Namens, nicht so sehr auf die Buchstabenfolge und sie werden unter Umständen erstaunliches erkennen.
Eine letzte Anmerkung: die Grundlage dieser Legende wurde mir vor vielen Jahren mündlich übermittelt.
Dinarin Aleksandar Nikolic“
(Isenburg)