Liebe Kolleginnen und Kollegen,
soeben erreicht uns als Gewerkschafter/Innen-Arbeitskreis (AK) eine weitere Mitteilung des Herrn Werner Schell (http://www.ak-gewerkschafter.de/?s=werner+schell).
In dieser Mitteilung bringt der Vorstand des Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerks seinen erneuten offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Spahn zur ärztlichen Versorgung in den Pflegeeinrichtungen – Polypharmazie zur Kenntnis.
Wir haben die komplette Mitteilung nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „GESUNDHEITSPOLITIK“ (http://www.ak-gewerkschafter.de/category/gesundheitspolitik/) archiviert.
Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-
**********************************************************************************
Werner Schell informiert:
Ärztliche Versorgung in den Pflegeeinrichtungen – Polypharmazie …. Der TK-Innovationsreport, vorgestellt am 24.10.2018, greift das Thema erneut auf ….
Sehr geehrter Herr Spahn,
ich habe Sie mit dem unten nochmals angefügten Schreiben vom 22.05.2018 auf die Mängel in der Arzneimittelversorgung, v.a. bei den älteren Menschen bzw. Menschen mit Demenz aufmerksam gemacht und entsprechende Folgerungen angemahnt. Auf das Thema bin ich auch im Rahmen der Verbändeanhörung zum PpSG am 06.07.2018 eingegangen. > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/Pressemitteilungen/PpPS_Entwurf_Stellungnahme_06072018.pdf
Leider habe ich zum Thema Arzneimittelversorgung bislang keine Rückmeldung erhalten, lediglich erfahren, dass Sie sich weigern, an einem Neusser Pflegetreff teilzunehmen. Es wurden Terminschwierigkeiten vorgeschoben!
Es ist nun so, dass die TK gestern (24.10.2018) erneut mit einem Innovationsreport auf die mängelbehaftete Arzneimittelversorgung eingegangen ist und u.a. die inakzeptable Ruhigstellung von Menschen mit Demenz beklagt hat. Dazu gibt es im hiesigen Internetforum eine Texteinstellung > http://www.wernerschell.de/forum/neu/viewtopic.php?f=4&t=22895 Damit wird erneut ein seit vielen Jahren bekanntes, aber ungelöstes Problem aufgegriffen.
Ich nehme die Veröffentlichung der TK nochmals zum Anlass, auf die Thematik hinzuweisen und dringend Folgerungen, auch in gesetzgeberischer Hinsicht, anzumahnen.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell – http://www.wernerschell.de
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
|
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung für Hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland Vorstand: Werner Schell – Harfe Straße 59 – 41469 Neuss Tel.: 02131 / 150779 – E-Mail: ProPflege@wernerschell.de |
Neuss, 22. Mai 2018
An das
Bundesministerium für Gesundheit
z.Hd. Herrn Jens Spahn
per E-Mail
Nachrichtlich:
An das
Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales NRW – Düsseldorf
An die
AOK Rheinland/ Hamburg – Neuss
An die
Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein – Düsseldorf
Betr.: Ärztliche Versorgung in den Pflegeeinrichtungen und Polypharmazie
Anlg.: Statement für den Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 (mit einer Beschreibung des fortgeltenden Handlungsbedarfs)
Sehr geehrter Herr Minister Spahn,
es gibt seit vielen Jahren Bemühungen, die ärztliche Versorgung in den Pflegeeinrichtungen zu verbessern und in diesem Zusammenhang wirkungsvolle Maßnahmen zur Gestaltung einer angemessenen Medikation und Rückführung der Polypharmazie zu ergreifen. Zahlreiche Studien und Reports, Priscusliste und sonstige Veröffentlichungen (auch für den Neusser Pflegetreff am 27.04.2016 – als pdf-Datei angefügt) haben die Missstände wiederholt in aller Deutlichkeit beschrieben und den Handlungsbedarf aufgezeigt.
Im Zusammenhang mit den hiesigen Bemühungen, eine verbesserte Versorgung und Pflege der älteren Menschen bzw. HeimbewohnerInnen zu erreichen, hat sich die Gesundheitskonferenz des Rhein-Kreises Neuss über viele Jahre hinweg mit der medizinischen Versorgung und speziell der Arzneimittelversorgung in den Pflegeeinrichtungen befasst. Auch verschiedene Neusser Pflegetreffs haben die Themen mit jeweils kompetenten Podiumsgästen aufgegriffen. Im Übrigen wurden Ärzte und ihre Organisationen gezielt angeschrieben und auf die gebotenen Folgerungen aufmerksam gemacht.
Die Erfolge all dieser Bemühungen halten sich in engen Grenzen. Das Bewusstsein für die Probleme hat sich zwar erweitert, handfeste Lösungen lassen aber weiter auf sich warten.
Zuletzt hat der Pflegetreff am 27.04.2016 das Thema „Arzneimittelversorgung der älteren Menschen“ aufgegriffen und zahlreiche Handlungserfordernisse aufgezeigt. Das daraufhin von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk verfasste Statement vom 15.07.2016 beschreibt die Situation klar und unmissverständlich. Das Statement ist unter folgender Adresse abrufbar > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de/Pressemitteilungen/Statement_ProPflege_15072016.pdf
Ich habe mich dann 2017 mit der hiesigen AOK Rheinland/Hamburg in Verbindung gesetzt mit dem Ziel, zumindest in der hiesigen Region endlich zu den angestrebten Verbesserungen zu gelangen. Insoweit hat es mehrere gute Gespräche gegeben. Die Kasse sagte u.a. zu, die Thematik nochmals aufzugreifen.
Bei einer kürzlich erfolgten weiteren Kontaktaufnahme konnte ich in Erfahrung bringen:
Kassenseitig wurden sog. Versorgungsstärkungsverträge gestaltet mit dem Ziel, Hausbesuche (und damit auch Hausbesuche in Pflegeheimen) für Haus- und Fachärzte zu forcieren und gleichzeitig durch einen Medikamentencheck Polypharmazie zu vermeiden. Diese Verträge sollten zum 01.01.2018 wirksam werden und endlich einige der vielfach beklagten Unzulänglichkeiten bei der ärztlichen Versorgung der älteren Menschen auflösen.
Zwischen einigen Krankenkassen, u.a. der AOK Rheinland/Hamburg und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, geschlossene Versorgungsverträge sind aber seitens der Aufsichtsbehörden des Bundes und der Länder nicht genehmigt worden. Entgegen früheren Bewertungen und Stellungnahmen sind diese Verträge offensichtlich als unzulässig eingestuft worden.
Diese aufsichtsbehördliche Einschätzung hat dem Vernehmen nach bei den Vertragsparteien großes Unverständnis ausgelöst.
Herr Matthias Mohrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK, hat dazu erklärt: „Wir wollen mit Partnern wie den niedergelassenen Ärzten die Versorgung verbessern, vor allem unnötige Krankenhausaufenthalte vermeiden und die ambulante Versorgung im Interesse unserer Versicherten stärken. Umso ärgerlicher ist das Gebaren der Aufsichtsbehörden. … Die Politik ist gefordert, diesen unhaltbaren Zustand endlich zu beenden. Das muss eine prioritäre Aufgabe des neuen Bundesgesundheitsministers sein.“
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk schließt sich der Auffassung der Kassenseite an und bittet darum, die Angelegenheit schnellstmöglich neu aufzugreifen und endlich für eine gute ärztliche Versorgung der älteren Menschen einschließlich einer klar verbesserten Arzneimittelversorgung einzutreten .
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wird sich im Übrigen noch gesondert mit weitergehenden Pflegereformmaßnahmen befassen und dem Ministerium nochmals Handlungsanforderungen vortragen. Die bislang bekannt gewordenen Reformvorstellungen (in Koalitionsvereinbarung und öffentlich gemachten Statements) sind nicht annähernd geeignet, die unzureichenden Pflege – Rahmenbedingungen zu verbessern.
Um dies auch kompetent zu erörtern, habe ich Sie zuletzt mit E-Mail-Zuschrift vom 30.04.2018 für den Herbst 2018 zu einem Neusser Pflegetreff eingeladen. Sobald eine positive Antwort vorliegt, wird die nähere Pflegetreffplanung unter Einbeziehung hochkarätiger Podiumsgäste stattfinden können.
Für Ihre Bemühungen vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell