Herr Werner Schell hat uns seinen 2. NEWSLETTER des Monats Juli im Jahr 2024 überstellt! Thema: Pflegenotstand und Reformerwägungen!

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

soeben hat uns den zweiten NEWSLETTER aus 2024 im Monat  Juli des Herrn Werner Schell (http://ak-gewerkschafter.com/?s=werner+schell) erreicht.

(Das Eigenfoto des Werner Schell zeigt selbigen in Aktion.)

Wir haben diesen NEWSLETTER nachstehend zu Eurer gefälligen Kenntnisnahme auf unsere Homepage gepostet und in der Kategorie „GESUNDHEITSPOLITIK“ (http://ak-gewerkschafter.com/category/gesundheitspolitik/) archiviert.

Dem Herrn Schell sagen wir wieder ein herzliches Dankeschön.

Für den AK Manni Engelhardt -Koordinator-

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Herr Werner Schell informiert:

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung

für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland

Werner Schell – Harffer Straße 59 – 41469 Neuss

E-Mail: ProPflege@wernerschell.de

Internet: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

Pflegenotstand: Zieht man aktuell eine Zwischenbilanz, ist leider kein Optimismus bezüglich der zukünftigen pflegerischen Versorgung der immer älter und pflegebedürftig werdender Menschen angesagt – Ein Klartext > https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?f=5&t=1137

Quelle: https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?p=9292#p9292

Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) erwartet rote Zahlen: Für das Jahr 2024 wird ein Defizit von 1,5 Milliarden Euro prognostiziert, für das Jahr 2025 sogar ein Minus von 3,4 Milliarden Euro. Angesichts dieser stark steigenden Kosten will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) doch noch in dieser Legislaturperiode ein Finanzierungskonzept für die Pflege vorlegen.

Lauterbachs Ankündigung war die Verabschiedung eines Berichts vorausgegangen, in dem verschiedene Optionen zur zukunftssicheren Finanzierung der SPV durchgespielt werden (> https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/zukunft-der-pflegeversicherung-2296434 ). Anne Kathrin Klemm vom BKK-Dachverband kritisierte jedoch, dass dieser Bericht nur wenig neue Erkenntnisse enthalte. Der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) forderte, die umlagefinanzierte Pflege verstärkt um kapitalgedeckte private oder betriebliche Vorsorge zu ergänzen. „Alles andere wäre nicht generationengerecht“, so Verbandsvorsitzender Thomas Brahm. Der SPV blieben gerade mal 20 Jahre, bis die großen Jahrgänge der Babyboomer pflegebedürftig würden und die Kosten stiegen. „Diese Zeit müssen wir nutzen, um die nötigen finanziellen Reserven aufzubauen“, betonte Brahm.

Lauterbach erklärte laut Ärzte-Zeitung vom 03.07.2024, die Probleme seien „groß“, die Lage sei aber dennoch „lösbar“. „Es ist keine Kostenexplosion, vor der wir stehen.“ Ohne Reform würden die Beitragssätze in der Pflege steigen. „Darauf werden wir reagieren.“ Er setze dabei auch auf mehr Vorbeugemedizin, so Lauterbach. Das geplante Gesundes-Herz-Gesetz etwa ziele darauf ab, Schlaganfällen, schweren Herzerkrankungen und Demenzleiden vorzubeugen. Es gehe darum, Pflegebedarfe zu senken, indem man mehr für Prävention tue. „Viele Pflegefälle sind vermeidbar.“

Geplant seien zudem ein Pflegeassistenz- und ein Pflegekompetenzgesetz sowie eines zur „stambulanten Versorgung“, betonte Lauterbach. Mit diesen Reformen wolle die Ampel dafür sorgen, dass mehr Menschen in die Pflege gingen und genügend Personal da sei, um wachsende Pflegebedarfe aufzufangen.

Der Deutsche Pflegerat hat angesichts eines erwarteten starken Anstiegs pflegebedürftiger Menschen wiederholt vor einem Mangel an Pflegekräften in den nächsten Jahren gewarnt. Verbandspräsidentin Christine Vogler sagte der Bild, die Zahl der fehlenden Mitarbeitenden in der Pflege wer­de sich „bis 2034 voraussichtlich auf 500.000 erhöhen, da wir immer älter werden und somit mehr Menschen Pflege benötigen“. Dabei berücksichtigt sei auch die hohe Teilzeitquote in der Branche. „Gleichzeitig gibt es aufgrund des demografischen Wandels immer weniger Menschen, die arbeiten oder eine Ausbildung in der Pflege beginnen“, so Vogler. Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage werde immer grö­ßer. Schon heute fehlten in der Pflege rund 115.000 professionelle Pflegekräfte in Vollzeitstellen (Quelle: Bericht des Deutschen Ärzteblattes vom 28.05.2024 ,,, > https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/151719/Pflegerat-rechnet-mit-500-000-fehlenden-Pflegekraeften-bis-2034?rt=546c7d84b1269cb910acd87ac2e8834e ).

Zieht man aktuell eine Zwischenbilanz, ist leider kein Optimismus bezüglich der zukünftigen pflegerischen Versorgung der immer älter und pflegebedürftig werdender Menschen angesagt. Der Pflegebedarf wird deutlich zunehmen und die seit geraumer Zeit sich abzeichnende Pflegekatastrophe wurde von den politisch Verantwortlichen ignoriert (> https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?f=5&t=1106 … > https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?f=5&t=817 ).

Allein die Ankündigung, mehr auf präventive Maßnahmen setzen zu wollen, kann als hilfreich erachtet werden. Mit Präventionsmaßnahmen auf der Basis eines gesunden Lebensstils können viele „Pflegefälle“ – und damit pflegerischer Aufwand  vermieden werden. Darauf wird von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk seit vielen Jahren hingewiesen (>  https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?t=78&f=5#p527 ). Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen: Bis zu 40 Prozent aller Alzheimer-Erkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Daher ist es so wichtig, dass wir uns bewusst ernähren und saisonale, nährstoffreiche Lebensmittel in unseren Speiseplan integrieren (> https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?f=7&t=34&p=12662#p12662 ).

Hilfreich ist nach hiesiger Einschätzung auch die Gestaltung von Unterstützungssystemen auf kommunaler Ebene (präventive Hausbesuche). Darauf wird von hier seit vielen Jahren aufmerksam gemacht (> https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?p=8995#p8995 ).

„Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten“. – Nonnemacher (Grüne, Gesundheitsministerin, in CARE konkret, 15.01.2021 > https://www.wernerschell.de/forum/2/viewtopic.php?p=12708#p12708  ).

Letztlich stellt sich auch die Frage, ob die Regelungen zur Erlangung eines Pflegegrades optimal gestaltet worden sind. Im Rahmen eines vor Jahren durchgeführten Pflegetreffs wurde darauf aufmerksam gemacht, dass eine deutliche Ausweitung des Kreises der pflegebedürftigen Menschen nicht gerechtfertigt erscheint. Tatsächlich ist nach Neufassung der Einstufungsregelungen die Zahl der als pflegebedürftig eingestuften Menschen rapide gestiegen. Nach hiesigen Erwägungen wäre es sinnvoller gewesen, diese Ausweitung zu vermeiden und dafür diejenigen Menschen stärker zu fördern, die einen höheren Pflegebedarf haben.

Werner Schell

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